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Stubenberg, Joseph 147 Stubenrauch. Moriz
ungeachtet aller Demüthigungen seingeisi«
liches Amt ununterbrochen fortführte.
Als im Jahre 1795 durch den Krieg
und schlechte Ernte Theuerung entstand,
öffnete er seine Speicher, und seinem
Beispiele folgte das Domcapitel, so daß
man am Rathhause zu billigen Preisen
Brod und Mehl vertheilen konnte. Im
Kriege 1796 hatten die Oesterreicher in
Eichstädt ihr Hauptfeldspital errichtet;
bei der Auflösung desselben im Jahre
1797 übernahm der Bischof 36 un-
transportable Kranke in eigene Ver-
pftegung. Sein letzter Regierungsact
bestand gleichfalls in einer Handlung
der Wohlthätigkeit: im Jahre 1802
herrschte Theuerung im Lande, da off.
nete er seinen Unterthanen seine Ge>
treidemagazine, gab 3000 Metzen Korn
um den Preis von 30 fl. per Scheffel
ab, während der allgemeine Kaufpreis
63 fi. betrug, und ließ an die Armen
das Brod unentgeltlich vertheilen. Man
vergaß dies dem edlen Fürsten nicht,
es zeigte sich dieS bei der allgemeinen
Theilnahme, als er 1804 erkrankte,
dann an seinem 50jährigen Priester»
jubiläurn am 29. Mai 1814, sowie bei
allen seinen ferneren Lebensschicksalen.
In Folge des durch die päpstliche Bulle
vom 1. April 1818 abgeschlossenen Con»
cordatS wurde Graf I oseph S tu»
benberg zum Erzbischof von Bam«
berg und Bischof von Eichstädt, und
zugleich zum Reichsrath des Königreichs
Bayern ernannt. Am 18. November
1821 empfing er in feierlicher Weise
zu München vom päpstlichen Nuntius
Franz von C a s s a n o das Pallium.
Sein hohes Alter gestattete ihm nicht
mehr, seine neue Diöcese zu bereisen.
Als er. 83 Jahre alt. am 24. Jänner
1824 entschlief, „sah", wie sein Biograph
schreibt, „Eichstädt seinen unermüdlich. sten Ernährer und Unterstützer in die
Gruft sinken". Noch heute lebt er im
Volksmunde unter der traulichen Be»
zeichnung „Unser Fürften.Herrle". Sein
Testament bot einen neuen Beweis sei«
neS guten Herzens und unergründlichen
Wohlthätigkeitsfinnes. Nachdem sein
Bruder, der Weihbischof Graf Fe l i x
S t u b e n b e r g die Universal. Erb-
schaft abgelehnt hatte, erhielten je ein
Drittel seines Vermögens die Domkirche
von Eichstädt. mehrere speciell benannte
Verwandte und seine aus 21 Personen
bestehende Dienerschaft, welch letzteren
aber außerdem noch 16.000 fl. an Le«
gaten zugedacht worden. Dem Armen»
institute von Eichstädt bestimmte er
24.000 fl. oder, wenn er sein Schloß
und Oekonomiegut Pfinz bei seinen
Lebzeiten nicht verkaufen sollte, diese
damals auf 40.000 fl. bewerthete Be«
sitzung unter der Bedingung der Unver-
äußerlichkeit.
Sar (Julius). Geschichte deS Hochstiftes und
der Stadt Eichstädt (Nürnberg 1857, gr. 80.)
S. 366. — Oesterreichische National»
Encyklopädie von Gräffer und Czi»
kann (Wien 1835. 8°.) Band V, S. 223.
— S t eie rmä rk i sche Zei tschr i f t .
Redigirt von Dr. G. F. S c h r e i n e r ,
Dr. Albert von M u ch a r. C. G. Ritter
von L e i t n e r , A. Schrott er (Gratz,
8°.) Neue Folge, VI . Jahrg. (l841). Heft 2,
Seite 32.
Stubenrauch, Moriz Edler von
(Recdts gelehrter, geb. in Wien am
22. September 181t. gest. durch Selbst-
mord in der Villa Rath in Ober-
St. Vei t am 3l . August 1863). Er ent-
stammt einer sehr geachteten, seit der
Mitte des 18. Jahrhunderts in den ge.
bildeten Kreisen Wiens wohlgelittenen
Familie. Der Großvater bekleidete di?
ansehnliche Stelle eines ReickshofratheS
und gab seinen beiden Söhnen Eugen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon