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Stubenrauch) Moriz 149 Stubenrauch) Moriz
Vereine in Erwägung gezogen wurde, zu
deren Berathung er nicht beigezogen wor»
den wäre; so berief ihn die Regierung in die
Ministerilll'Commission über die Organi«
sirung der Gerichtspfiege in Wien, die
Statthalterei zu den Berathungen über
die Revision der Strompolizei, das Mini-
sterium deS Innern in die Commission
über die Wiener Gemeindeordnung, das
Justizministerium in jene über die Juris«
dictionsnorm. über ein provisorisches
Preßgesetz, den Entwurf eines revidirten
Gesetzes zum Schutze des literarischen
und artistischen Eigenthums. Auch bei ver-
schiedenen gemeinnützigen Ausstellungen
finden wir seinen Namen, so war er Mit«
glied des Centralausschusses der land«
wirthschaftlichen Gesellschaft in Wien
und Veranstalter der Ausstellung von
HaushaltungS « Gegenständen. Endlich
müssen wir noch einer besonders wich»
tigen Seite seiner Thätigkeit, nämlich
seines Wirkens im Wiener Gemeinde»
rathe gedenken, zu deffen maßgebenden
Mitgliedern er durch achtzehn Jahre
zahlte, innerhalb deren er viel Ersprieß.
liches geleistet hat. So war er unter
Bürgermeister Sei ler die Seele des
leitenden Verwaltungscomitös, und die
wichtigsten Organisationsarbeiten wqren
fast ausschließlich in seine Hand gegeben.
Erst nachdem 186t eine neue Commu.
nalvertretung einberufen worden, drängte
ihn seine starre conservative Haltung
etwas in den Hintergrund, und behaup»
tete er in den städtischen tVerwaltungs»
geschäften nicht mehr seinen früheren ent»
scheidenden Einstuß, aber nichtsdestoweni«
ger wußte die nun herrschende jüngere ge«
meinderathliche Generation seine admini»
strative Erfahrung in municipalen Fragen
zu schützen und betraute ihn mit dem wich»
tigen Posten eines Obmannes der Rechts»
section. Ungeachtet dieser umfassenden. ja fast aufreibenden öffentlichen, nur den
Interessen des Gemeinwohles nach den
verschiedensten Richtungen gewidmeten
Thätigkeit fand er noch Zeit, als Faä>
schriftfteller zu wirken. Er hat nicht nur
eine stattliche Anzahl praktischer, noch
heute geschätzter Hand» und Lehrbücher
auS verschiedenen Disciplinen der Staats«
und Rechtswissenschaften herausgegeben,
deren Titel wir auf S. 131 folgen lassen,
fondern auch seine redactionelle Thätig»
keit ist bemerkenswerth. So übernahm
er im Jahre 1840 gemeinschaftlich mit
Dr. Ios. Kudler M . XII I , S. 298)
die Redaction der im Jahre 1823 von
Dr. Vinc. Wagner begründeten ,Zeit>
schrift für österreichische Rechtsgelehrsam-
keit und politische Gesetzkunde", welche
er seit 1846 mit dem genannten Kudler
und Dr. Ed. Tomaschek unter dem
Titel: „Oesterreichische Zeitschrift für
Rechts- und Staatswiffenschaft" bis
1849 fortführte; dann begründete er im
Jahre 1830 die „Allgemeine österreichi»
sche Gerichts «Zeitung", welche er in
Gemeinschaft mit Dr. Glaser bis 1863
redigirte, und im Jahre 1836 die
„Oesterreichische Zeitschrift für innere
Verwaltung", deren Redaction er bis
1860 besorgte. Endlich bildet nicht
gerade die angenehmste Episode seines
Lebens die am 19. März 1848 über-
nommene Mitredaction der „Wiener
(amtlichen) Zeitung", zu deren Redac»
teur Dr. H e y ß l e r ernannt wurde.
Während alle Wiener Blätter wußten,
waS sie wollten, war eS nur der amtlichen
„Wiener Zeitung" nicht klar, was sie
sollte. Einmal fortschrittlich, ein ander-
mal reactionar, schwankte sie wie ein
steuerloses Boot. Wie viel S t u b e n-
rauch an dieser tactlosen Haltung ver-
schuldet, weiß man nicht, aber nach den
Barrikadenkämpfen am 18. Mai wurde
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon