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Stul) 162 Stüd
hie und da erschienenen kleineren histo
rischen Arbeiten, sowie seine Geschicht«
des Stiftes St. Florian und deS Kloster«
Wilhering seinen Namen bereits in we
teren Kreisen bekannt gemacht. Und al-
Beweis dafür, wie hoch auch sein theolo
gischeS Wissen geschaht wui.de, führe,
wir an. daß im August 1842 von Seit,
des Buchhändlers Kunze in Mainz an
ihn der ehrenvolle Antrag erging,
Möhler 's „Symbolik" eine populär»
Umarbeitung auszuführen, was er jedoch
ablehnte. Mit dem Historiker K o
Sternfe ld ^Bd. XI I , S. 198^ begann
er im Jahre 1849 einen literarischen
Briefwechsel, welcher länger als 23 Jahr«
(bis August 1863) dauerte und für For
scher und Biographen eine nicht geringe
Ausbeute liefern mag. Auch wurden de<
rcits mannigfache Ehren dem Manne der
Wissenschaft zutheil, so erwählte ihn
der historische Verein für Unterfrankm
und Aschaffenburg am 2. October 1841
zu seinem Mitgliede, am 9. Juli 1844
that der historische Verein für Oberpfalz
und Regensburg ein Gleiches. am
25. August 1844 nahm ihn sogar die
königlich bayerische Akademie der Wissen
schuften unter ihre Mitglieder auf und
als mit allerhöchster Entschließung vom
1. August 1846 der Archivar und Pfarrer
S t ü l z zum ,k. k. Reichs «Hiftoriogra-
phen" ernannt wurde, da war es der
bescheidene Gelehrte selbst, der eS nicht
herauszuklügeln wußte, was ihm solche
bis dahin unerhörte Anerkennung ver-
schafft habe, und er „schämte sich" dieses
nach seiner demüthigen Ansicht ganz un«
verdienten Titels. Komisch genug wan«
delte der Linzer Diocesan-Schematismus
für 1846 den „Reichs.Historiographen*
zum .Titular - Historiographen" um.
DaS folgende Jahr brachte aber die
Gründung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. deren
Statuten am 14. Mai 1847 von Kaiser
F e r d i n a n d bestätigt wurden und
zu deren ersten Mitgliedern auch unser
S t ü l z zahlte, mit G r i l l p a r z e r ,
Friedrich H a l m , tzyrtl, Albert
Jäger, Palacky. Beda Weber am
nämlichen Tage ernannt. Von hifto<
rischen Arbeiten beschäftigten ihn um
diese Zeit eine Geschichte des Stiftes
Reichersberg, welche nie in Druck kam,
ferner die Forschungen zu einer Biogra«
phie des berühmten Propstes Gerhoch
von Reichersberg, einer der prächtigsten
Mönchsgestalten, endlich die Sammlung,
Sichtung und Copirung der Materialien
für das „Uikundenbuch Oberösterreichö",
das man im Hinblick auf die daran ge«
wendete Mühe. die besiegten Hindernisse
und die endliche Bewerkstelligung des
ganzen Unternehmens als S t u t z e n s
Hauptarbeit zu bezeichnen geneigt sein
möchte. Eine Angelegenheit, die gerade
n diese Zeit fällt, sei hier nebenbei be»
merkt. Man hat nämlich das wohl»
getroffene Antlitz T i l ly 's in der sonst
o kahlen Feldherrenhalle in München
einer Gefälligkeit unseres Stü lz zu uer-
anken. Denn nachdem S ch w a n-
t h a l e r , welcher von dem Könige
L u d w i g den Auftrag erhielt, einen
T i l l y zu gießen, sich die nöthigen Bild«
nisse dieses Feldherrn zu verschaffen ge>
wußt hatte, machte er die Entdeckung,
aß die Gesichter auf den zu Stande
gebrachten Gemälden einander gar nicht
lichen. Er wandte sich also a n S t ü l z
mit der Anfrage, ob denn in der dem
Stifte nahen Tillyburg nicht ein authen-
isches Bildniß deS Helden existire? Und
ies war auch der Fall. in jener Burg
anden sich mehrere gute Tillybilder vor,
eren bestes S t ü l z dem Künstler als
Modell sandte, nach welchem derselbe in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon