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üß) Vincenz Maria 286 ü^ Vincenz Maria
Verbindungen: als schlichter Subaltern
beamte, den die Einen ob seines Begin
nens belächelten, die Anderen bemib
leideten, die Allerwenigsten unterstützten,
und dabei zu ehren, und gewissenhaft,
um sich'S in der Wahl der Mittel leicht
zn machen. Aber siehe da, der Erfolg
stieg von Jahr zu Jahr und übertraf
schließlich alle Erwartungen; die Ernte
wurde ergiebiger, die Aufmerksamkeit
reger, die Antheilnahme der Einsich«
tigsten und Besten im Lande immer
warmer. „Fürs Museum" wurde all«
mälig ein Losungswort, das man bis in
den fernsten Winkel des Landes kannte.
Man gab und schickte dem Manne, der
so freundlich bat, so löblich in oft über'
schwenglichem Ausdrucke für alles
Empfangene ohne Unterschied dankte,
und bei dem man, was die Hauptsache
war, der besten uneigennützigsten Ver»
wendung sich sicher wußte. Spater
mußten auck Kauf» und Tauschgeschäfte,
wozu ihm ein von ihm organisirter
Verein und hochherzige Spenden die
Mittel boten, mit Zuthun nicht weniger
eigenen Opfer das Gesammelte er»
ganzen und die Erwerbungen vermehren.
Der Feuereifer des Sammlers, durch die
Erfolge immer neu angefacht, kannte
endlich keine Grenzen mehr, außer jenen,
die im Wort und Begriff „Salzburg"
lagen, und selbst über diese sprang er,
seine Ziele immer höher fassend, in mehr
als Einer Richtung hinweg. Schon im
Jahre 1838 mußte das bescheidene Erst-
lingslocal des Museums im stadtischen
Gemeindemagazine durch Zugabe eines
anstoßenden Raumes erweitert werden,
1838 wieder und so fort und fort, bis
endlich der ganze erste Stock des auS>
gedehnten und im Innern für derlei
Zweck? vortrefflich angelegten Gebäudes
nebst einigen Räumlichkeiten deS Erd- geschosses besetzt und gefüllt war. Die
Unterstützung der Gemeindevertretung
ermöglichte im Jahre 1836 eine streng
systemale Eintheilung und Aufstellung
der Sammlungen. Nach derselben um»
faßte daS Museum ein salzburgifches
Münz« und Antikencabinet, eine mittet«
alterliche und culturgeschichtliche, eine
Kunst- und Gemälde«. Musikalien' und
Musikinstrumenten», Zeichnungen., Archi»
valiM' und Autographensammlung, ein
Naturaliencabinet und eine auf nahe
30.009 Nummern angewachsene, mit
vielen kostbaren Werken, insbesondere
aber mit der ganzen Literatur Salzburgs
ausgestattete Bibliothek. Menge und
Werth dessen, was dort in musterhafter
Ordnung aufgespeichert lag. kann hier
nicht erörtert werden. Das Alles war
daS Werk eines einzigen Mannes. Ge»
wichtige Stimmen des In- und Aus.
landes — wir erwähnen nur eines
Chmel, Ei te lberger, Arneth und
Bergmann in Wien, Hefner von
Alte neck in München, K l e m in in
Dresden, Wol tmann in Berlin —
haben sich damals darüber laut und ein»
müthig ausgesprochen. Schon im Jahre
1880 hatte die Kaiserin C a r o l i n a
Augusta das Protectorat dcs Mu-
seumS anzunehmen und den Namen
„Museum Caro l ino-Augu steum"
der jungen Anstalt zu verleihen gestattet.
Von den weiteren erfreulichen Entwick»
lungSmomenten der Anstalt gedenken wir
kurz noch der im Jahre 1843 von Süß
erzielten Bildung eines ordentlichen Ver«
eines unterstützender Mitglieder, des im
Jahre 1832 realisirten Ankaufes der
Nachlese römischer Ausgrabungen vom
Bürgelstein, welche in solcher Weise durch
Süß für Salzburg gerettet wurden, und
der Completirung der ausgezeichneten
Sammlung salzburgischer Münzen durch
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon