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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
Page - 291 -
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Page - 291 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Volume 40

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Süßmllyer 291 Süßmayer lich zur Ausarbeitung überließ und hoch stens an die von demselben vollendeten Tonstücke die letzte Feile anlegte. Es wird durch diese Thatsache Mozart 's Ruhm keineswegs geschmälert, zumal wenn man bedenkt, daß der Meister schon sehr leidend nach Prag gelangte und wenige Monate darauf (am 3. De> cember 1791) für ewig seinen unsterb- lichen Geist aushauchte. Aus jener That» sache aber erklärt sich denn auch eine andere, welche nachmals viel Staub aufgewirbelt und eine förmliche Literatur, ja einen kleinen Krieg in der Musik« literatur hervorgerufen hat. Es ist be- kanut, daß sich M o z a r t in seinen letzten LebenStagen mit der Composition eineS Nequiem beschäftigte, welches er nicht mehr vollenden sollte, und über dessen Ausführung er eben dem Freunde noch kurz vor seinem Tode die nöthigen Andeutungen gab. Es ist daher auch leicht zu begreifen, daß M o z a r t ' S Witwe eben in S ü ßmay er den Mann wählte, welcher das große Opus postku» mum. des Verewigten vollenden sollte, da ja nur er in den Gedankengang deS Tondichters und deS WerteS desselben völlig eingeweiht war und auch früher wiederholt treffliche Proben abgelegt hatte, daß er eS verstand, sich in den Geist feines Meisters, an dem er stets mit ganzer Seele gehangen, hineinzudenken. Die später von Andrö in Offenbach mit diplomatischer Treue dem Original. Manuscripte nachgeformte Partituraus« gäbe des Mozart'schen Requiem hat nun Süßmayer'S Antheil an dieser Arbeit vollkommen klar gestellt und damit zugleich auch die von Gottfried W e b e r in libellartiger Weise auf- geworfene Streitfrage über die Echtheit jenes fragmentarischen Nachlasses end» giltig entschieden. Nach Mozart 's Tode knüpfte Schikaneder, für den. wie bekannt. Jener seine unsterbliche ,Zau' berstöte" comvonirte, mit Süßmay er an, der für ihn schon früher ein paar Operetten componirt hatte. Dieser Ton- künstler schrieb rwn für Schikaneder die Oper „Der Spiegel auS Arkadien", an welcher selbst ein nicht musikalisches Ohr das große Vorbild Mozart 'S erkennen muß. ein Werk. das in der Partie des Vipernfängers und seiner Gattin in der That auch gar lebhaft an das Urbild des Papageno erinnert, sonst aber weitaus nicht die Schönheiten der „Zauberflöte" aufzuweisen hat, ob« gleich seine Aufführung einen glänzenden Erfolg davontrug. Und diese günstige Aufnahme, welche Süßmayer'S Oper von Seite des Wiener PublicumS fand, hatte auch l?93, n. A. schon t792 seine Anstellung als Hofcapellmeister zur Folge. Aber gleich seinem Vorbilde ge- fährdete auch er durch das lustige Leben, in welches Schikaneder M o z a r t und ihn hineingezogen hatte, seine Ge- sundheit und führte sein viel zu frühes Ende herbei. Er componirte viel und mitunter sehr umfangreicke Bühnen» werke. Wahrend seine Freunde ihn einen „zweiten Mozar t " nannten, finden un- befangenere Musikkritiker an seinen Ton« dichtungen weder Originalität, noch poe» tische Tiefe; doch sprechen sie ihnen weder Melodie, noch einen lieblichen, ja volkSthümlichen Charakter ab, durch den sie eben von Seite deS PublicumS eine fast enthusiastische Aufnahme fanden. Süßmayer war als Componist noch unfertig und würde, wenn er langer gelebt hätte, ungleich Edleres geschaffen haben, als wir von ihm besitzen' immer aber zählt er zu jenen Componisten, welche gute Musik unter das Volk ge» bracht und sich von jener banalen Fri- 49*
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Streeruwitz-Suszncki
Volume
40
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1880
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
394
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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