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Sulkowski, Ludwig Johann 304 Sulkowski) Maximilian
mals hätte der Fürst, über diese eigen«
tbümlsche Art von Kriegführung auf das
Aeußerste gebracht, in seiner Aufregung sich
zu einem für die ganze Gegend verhäng»
nißvollen Gewaltstreiche hinreißen lassen,
wenn er nicht von seiner Frau, mit wel»
cher er in schönster Harmonie lebte, und
einem eben anwesenden Freunde wäre zurück«
gebalten worden. Mit seiner ersten Frau hatte
er einen Sohn, den gegenwärtigen Majorats,
Herrn Fürsten Joseph, auf den wir noch
unten zu sprechen kommen. Die zweite Frau.
mit welcher der Fürst in glücklichster Ehe
lebte, gebar ihm während seines mehrjährigen
Aufenthaltes in Amerika fünf und nach seiner
Rückkehr nach Europa sieben Kinder, von
welchen zwölf noch folgende leben: Louis,
Tayda, Al f red, Alexander. Antoi«
nette. S tan is laus . Pau la , Ga»
br ie le , die Zwillinge Wanda und
Edgar und endlich Victor , dessen Geburt
seiner Mutter im 43. Jahre das Leben
kostete. Fürst Louis steht als Lieutenant
bei den Huszaren. Alexander als solcher
bei den Dragonern, Alfred betreibt die
Landwirthschaft und.Stan i sla us, vordem
im Theresianum, ist jetzt Truppeneleve; von
den Töchtern vermalte sich Prinzessin Tayda
am 12. Februar 1877 mi tLothar Freiherrn
Unterrichter von Rechtenthal. Offi.
cier im k. k. 2. Dragoner» Regimente. der
bei den jüngeren Prinzen und Prinzessinen
die Vormundöftelle' vertritt; Prinzessin An»
toinette heiratete den verwitweten preußi-
schen Landrath Wegen er, den sie zufällig
auf einer Reise in Ostende kennen gelernt,
und der für sehr reich ausgegeben wurde,
welcher Reichthum nach geschlossener Ehe
auf sein Gehalt zusammenschrumpfte. Des
Fürsten Ludw ig Johann Sohn aus
erster Ehe mit der Baronin Larisch. Fürst
I osep h, wurde 1870, im Alter von 22 Iah»
ren, majoren erklärt und trat nun das Erbe
nach seinem Großvater mütterlicherseits (Ba»
ron Dietrich) an: die Herrschaft Pankota
bei Arad in Ungarn, Feistriz, die Häuser in
MatzleinSdorf und Wien, in Summa an
sechs Millionen. Nach längerer Abwesenheit
vom Elternhause in dasselbe zurückgekehrt,
fand er bei seinen jüngeren Geschwistern
eine Gouvernante, die bald seine Aufmerk,
samkeit fesselte. V ic to i reLehmann, so
hieß das Mädchen, etwa acht Jahre älter
als er. war die Tochter eines jüdischen
Börsensensals. Die Neigung des jungen Fürsten wuchs endlich so, daß er mit Hint-
ansetzung aller Standesrücksichten die Gou»
vernante am 20. Juni 1868 heiratete. Gegen-
wärtig leben die Gatten getrennt. Eine auS
dieser Ehe entsprossene Tochter starb nach
Jahresfrist. Der Fürst weilt meist auf Reisen
oder in Holland, in Paris und Monaco;
die Fürstin Victo i re abwechselnd in Wien
und in Feistrih. Alle Versuche des Gatten,
rine Auflösung seiner Ehe zu erwirken,
scheiterten an dem Widerstände seiner Ge»
malin. sNeue Freie Presse. 1868,
Nr. 1393.- „Correspondenz aus Bielitz". Da«
selbst heißt es irrthümlich, daß die Mutter
des jetzigen Majoratserben Fürsten Joseph
eine Dietrichstein sei; sie
ist eine geborene
Baronin Dietr ich. — Dieselbe. 1868,
Nr. 1402. daS Schreiben ääo. Bielih 24. Juli
1868. in der Rubrik „Eingesendet". — Die-
selbe. 1868. Nr. 1480: „Aus-dem Gerichts-
saale. Affaire Sultowöki".'— Dieselbe,
1868. Nr. 1489, SchMen ääo. Vielih
20. October 1868 desMürsten Joseph Maria
Sulkowski". — Fremven» Blat t . Von
Gustav Heine (Wien. 4".) t868, Nr. 182.-
„Eine Geschichte aus der Wiener Aristokratie".)
— 6. Maximil ian, (aeb. 6. April 1816, ge.
fallen auf den Barrikaden Wiens im October
1848). Der jüngere Sohn deS Fürsten I o»
hann Nep. sS. 302, Nr. 3) aus dessen
Ehe mit Luise Iosephine Barbara
geborenen Freim von Larisch. In der S u l»
kowsti'schen Familie war durch ein Fidei»
commiß bestimmt worden, daß der ältere
Sohn die väterlichen Güter, das Herzog«
thum Bielih, der jüngere die mütterlichen
nach dem Ableben der/.Eltern erbe.
Dieser jüngere, auf daS Crbe^^uch dem Tode
der Mutter angewiesen, war Mfft Maxi«
mi l ian . Sein Leben war nicht auf einen
Fuß eingerichtet, daß die ihm ausgeworfene
Apanage hingereicht hätte, seinen Aufwand
zu bestreiten. Er ging daher nach Amerika
und dort freite er eine Creolin. die ihm,
nach ins Publikum gedrungenen Mitthei.
lungen, ein sehr bedeutendes Vermögen zu»
brachte. Mit ihr kehrte er nach Europa
zurück. So lange diese Frau lebte, welche
es verstanden haben soll, den Leidenschaften
des Mannes einen Zügel anzulegen, gingen
die Dinge ihren geregelten Gang. Nachdem
sie ihrem Gatten einen Sohn geboren hatte,
siechte sie langsam dahin und starb. Mit
ihrem Tode gerieth auch der Fürst durch sein
verschwenderisches Leben wieder in große
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon