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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
Page - 305 -
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Page - 305 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Volume 40

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ki, Maximilian 308 Sulkowski, Maximilian Schulden und da die Mutter, deren V mögen er erben sollte, noch lebte und das Ansinnen des SohneS, schon bei ihren Leb, zeiten ihm die Güter abzutreten, entschieden zurückwies, so entstand zwischen Beiden eine Mißstimmung, welche im Herzen des Fürsten, durch das wüste zügellose Leben gesteigert sich, wie es allgemein verlautete, in lödt, lichen Haß verwandelte. In der That soll das Verhältniß zwischen Mutter und Sohn einen Charakter angenommen haben, daß gegen dessen getreue Schilderung die Feder sich sträubt. Es war am 3. März l849, bald nacv 9 Uhr Abends. Die damals auf ihrem bei Myslowitz gelegenen Schlosse lebende Fürstin Mutter wollte sich, da sie etwas leidend sich fühlte, früher denn ge» wödnlich zu Bett begeben. Da fiel in dem Augenblicke, als ihr Gesellschaftöfräulein sie zu entkleiden begann, ein Schuß dui'chs Fenster ins Zimmer, und die Fürstin brach zusammen. Sie war tödtlich getroffen worden. Von der auf den Hilferuf ihres Mädchens herbeieilenden Dienerschaft wieder zum Be< wuhtsein gebracht, rief sie aus: „Das hat mir mein Sohn Mar, gethan". Nun aber war der Fürst gar nicht anwesend, sondern befand sich bereits seit Monat Jänner in Wien. Als man ihr dies in Erinnerung brachte, bemerkte sie: „Ja, er hat es mir gedroht". Eine Stunde nach dem Schusse gab sie unter schmerzlichen Leiden ihren Geist auf. Die Ltichensettion erwies, daß zwei Spitzkugeln durch die Brust ein« gedrungen und in der Wegend des Halses herausgekommen, also die Verletzungen ab« solut tödtlich waren. Wohl nahm diese ent« setzliche That zunächst die ganze Thätigkeit der Behörde in Anspruch, doch ungeachtet der Worte der Sterbenden, die übrigens nicht sehr bekannt wurden, schritt man gegen den Sohn nicht ein, vielleicht weil di» poli« tisch hochoewegte Zeit ein Vorgehen gegen den in Wien Äesindlichen kaum durchführbar erscheinen lieh. WaS nun den Sohn selbst betrifft, so lebte dieser, wie gesagt, in Wien, wo unter dem Wehen der Freiheitsluft alle Ordnung und Gesetzlichkeit außer Rand und 'Band ging. Als dann am 6. October der Aufstand mit aller Macht ausbrach, ver« breitete sich desselben TageS die Nachricht, Fürst S u l k o w s k i habe in der Nacht Nl/2 ^br wit einem Iägerstuhen vor dem Zeughause auf die Besaßung gefeuert und er sei. getroffen von acht Kartätschen« o.Wurzbach, bioar. Lerikon. XI^. sGedr. 20. kugeln, mit vielen Anderen todt auf dem Platze geblieben. Dund er fügt diesem Berichte hinzu.- „Der Fürst muh irrsinnig gewesen sein". Die Aussage seines Arztes, des Dr. MankowSki bringt über diesen Vorgang Licht. «Der Genannte machte fol« gende Angabe: „Der Fürst habe ihm einen Tag vor seinem Ableben gestanden: „Sein Gewissen lasse ibm keine Nuhe, es laste auf ihm der Tod seiner Mutter, seiner ihm ange- trcmten Frau, der Amerikanerin und noch eines weiblichen Wesens — er nannte es Auguste — welches durch ihn zur Selbst- mörderin geworden". Nachdem Dr. Man» kowski die Leiche des gefallenen Fürsten agnoscirt und die Identität eidlich bekundet hatte, gab er die Aeußerungen desselben zeugeneidlich zu Protokoll. Nach diesem hatte aber der Fürst den Tod gesucht und auch gefunden. Was nun den Mord der Fürstin und ihre Mörder betrifft, so stellten sich zu» nächst alle Inzichten auf einen Eisenbahn» ardeiter. früheren Sattler. Namens Karl Obst, der jedoch von einem Dritten, einem Hüttenmeister Joseph Franke, gegen eine Summe von 2000 Thalern zum Morde ge- dungen worden. Obst leugnete, die That begangen zu haben, wurde abel dessenun» geachtet in der Schwurgerichtsverhandlung im December 1830 von den Geschworenen als „schuldig" erkannt und zum Tode durch das Nad verurtheilt. Aus Angst vor seiner Hinrichtung erkrankte Obst so schwer, daß er noch vor dem Erecutionstage starb. Vor seinem Tod? abcr bat er noch um eine Ver» nehmung, in welcher er wiederholt seine Unschuld betheuerte und den Hüttenmeister Joseph Franke als den eigentlichen Mörorr bezeichnete. Nun wurde die Verhandlung gegen denselben aufgenommen, sie mußte aber verschoben werden, da er flüchtig war. Erst im Jahre l853 wurde er in Hamburg verhaftet, und nun begann der Proreß gegen ihn. Dieser Franke bietet in seinem voran« gegangenen und späteren Verbrecherleden den Stoff zu einem Sensationsroman," wie ihn die lebhafteste Phantasie nicht besser erfinden kann. Der Antheil des Fürsten an der Er« mordung seiner Mutter, wenn auch nicht erwiesen, ist aus den Zeugenverhören evident. Am t8. Juni 1837 kamen die Verband« lungen über Franke zum Schlüsse. Die Geschworenen sprachen über ihn' das Schul» dig und das Urtheil lautete auf Too. Die unten bezeichneten Quellen geben das Detail Jänner 1880.) 20
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Streeruwitz-Suszncki
Volume
40
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1880
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
394
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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