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Suppe 338 Suppö
ging er bald als wirklicher Kapellmeister
an die Bühne zu Preßburg, dann an
jene in Baden, bis er endlich als Kapell«
meister und Compositeur an dem von
Pokorny dirigirten Theater an der
Wien angestellt wurde. Von da trat er
a:l das Quai«, dann an das Treumann-,
respective Carl'Theater über, an dem er
heute noch wirkt. Hier befand er
sich denn auch auf dem rechten Platze.
Sein Wusiktalent bekam nun ofl genug
Gelegenheit
sich zu erproben, und manches
dürftige Sujet eines LocaloichterS hielt
die frische und lebensvolle Komposition
des jungen Kapellmeisters durch glück
liche Couplets und einschmeichelnde Me-
lodien über dem Wasser. Aümälig schritt
er zu. größeren Kompositionen, und seiner
ersten Oper „Gertrud und Virginia"
und dem Singspiel „Paragraph 3",
welches so sehr gefiel, daß nach Wien
auch Berlin es zur Aufführung brachte,
folgte nun eine Reihe von Singspielen,
Operetten, Localpoffen mit Gesang,
welche seinen Namen bald zu einem ste«
henden in den musikalischen Repertoires
der deutschen Bühnen machten. Adolph
Mül ler Md. XIX, S. 328). A. M.
Storch Vater M . XXXIX, S. 184)
und unser Compositeur bildeten daS
Triumvirat, welches wahrend dreier
Jahrzehnte auf allen Wiener Theatern
mit Ausnahme der beiden Hofbühnen
herrschte. Die Couplets aus Suppä's
Possen: „DerKrämer und seinCommis".
»Das Mädchen vom Lande", ,Sie ist
verheiratet", „Der falsche Teufel" u. a.
^daS Verzeichniß seiner Opern und die
chronologische Uebersicht seiner im Stich
erschienenen Kompositionen folgt S. 34l^
klangen bald von Aller Lippen, wurden
auf die Walzen aller Drehorgeln gesetzt
und machten den Rundgang nicht nur über
sämmtliche Bühnen Oesterreich.Unqarns, sondern auch Deutschlands, wanderten
selbst über den Ocean. Am Abend des
4. März 187l fand in Wien zur Feier
der dreißigjährigen Thätigkeit Sup p ö'S
als Kapellmeister ein gemüthliches Fest
im „HotelNational" statt, wozu alle seine
Freunde und zahlreiche Verehrer seiner
Muse sich versammelt hatten. Die Feier
nahm ihren Anfang mit der Ueber«
reichung eines aus Ebenholz und Silber
gearbeiteten Tactirstockes, welchem die
Namenschiffer des Jubilars mit Perlen
eingesetzt war. Dann wurde dem Künstler
ein sinnig ausgeführtes Tableau über.
geben, auf dem die Titel aller seit
dem Jahre 484l, in welchem er am
3. März als provisorischer Kapellmeister
zum ersten Male den Tactirstab schwang,
von ihm verfaßten Kompositionen chro-
nologisch geordnet waren. Nun Verlag
Julius Hopp eine Humoreske mit Be«
zug auf Suppä'S Lebensschicksale, be«
titelt: „Dreißig Jahre aus dem Leben
eines Komponisten", vom „Morgen,
Mittag und Abend in Wien" angefangen
bis zur „Centifolie". Darauf erschienen
Deputationen des Wiener Sängerbundes
und anderer Gesangvereine,zuletzt folgten
sich Telegramme und Beglückwünschun.
gen verschiedener Vereine, denen er als
Mitglied angehört, von nah und fern.
Im Carl'Theater wirkte nun Suppö
unablässig als Kapellmeister und steißiger
Compositeur fort. Seine Kompositionen
—^ an welche den künstlerischen Maßstab
anzulegen der Fachkritik überlassen
bleiben mag — erfreuen sich im Publi»
cum großer Beliebtheit, und in letzter
Zeit. da Strauß Johann Sohn sBand
XXXIX, S. 344^. des WalzergeigenS
müde, sich der Operncomposition zu-
wandte und daS Geschäft mit viel Re«
clame und noch mehr Glück ziemlich er»
folgreich betrieb, will man auch in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon