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Swerts 26 Swerts
lichen Atelier ohne die Hilfe eines
Meisters weiter zu schaffen. Im Jahre
l847 wanderten sie zusammen nach
Paris, wo sie ein Jahr lang weilten.
Mächtig war der klärende Einfluß,
welchen der Anblick der Zeichnungen
Overbeck's zu den Evangelien und der
apokalyptischen Reiter von Corne l ius
auf ihren bis dahin noch ziemlich däm«
merhaften.Künstlcrdrang übte. Die in
ihnen entfesselte Sehnsucht, Deutsch.
landS und Italiens Kunstleben und
Kunftschätze kennen zu lernen, führte sie
im Jahre 1830 nach Köln, Düsseldorf,
Dresden, München und dann nach
Italien. Voll und rein begeisterten sie
sich dort für die monumentale Malerei.
Schon vor dieser Reise hatte Swer ts
in einer neuen Kirche des Städtchens
St. NikolaS bei Antwerpen über einem
Altar ein Wandbild gemalt, welches die
h-Jungfrau än 3201-6 oooui-, umringt von
Hilfefiehenden, darstellte. Als die beiden
Freunde nach zwei Jahren heimkehrten.
unterzogen sie sich mit Freuden der Auf«
gäbe, weitere Wandgemälde für diese
Kirche auszuführen. Sie arbeiteten mit
sehr günstigem Erfolge und erhielten im
Jahre 1833 den Auftrag, den Neubau
der Börse von Antwerpen mit Wand-
gemälden zu schmücken, welche die Haupt-
Perioden des Handels dieser Stadt
darstellen sollten. Drei Jahre lang
schufen sie mit vollem Eifer an diesem
Werke und dachten eS eben zu beendigen.
als in der Nacht vom 2. zum 3. August
1838 in dem Gebäude der Börse ein
Brand ausbrach, der dasselbe vollständig
in Asche legte. Wohl hatten sie die
meisten Cartons schon mit nach Hause
genommen, aber gerade die beiden
größten, auf die Hansa und auf Venedig
bezüglichen waren mitverbrannt. Zum
Glück besaßen sie von den letzteren noch die Photographien, so daß sie nach diesen
spater Staffeleigemälde anfertigen könn»
ten. Noch in dem nämlichen Jahre be»
suchten sie im Auftrage der belgischen
Regierung die erste historische Ausstel»
lung deutscher Kunstwerke in München.
Sie legten ihre Wahrnehmungen in
einem trefflichen Berichte nieder und
gaben die Anregung, durch eine Carton»
ausstellung dem belgischen Publicum
einen Einblick in die Prachtschöpfungen
eines Corne l ius . Kaulbach und
Schwind zu erschließen. Diese Aus»
stellung fand in Brüssel und Antwerven
statt und erzielte einen großartigen Er«
folg. Swer ts und Guf fenS erhielten
den belgischen Leopoldorden. Die beiden
Künstler, die in ihrem gemeinsamen
Schaffen eine intereffame Dovpelindivi.
dualität darstellten — in der Kunst»
geschichte ein in dieser Art kaum noch
vorkommender Fall — wußten bei vielen
ihrer Compositionen nachträglich fast
selbst nicht herauszufinden, wer von
ihnen dieses oder jeneS Detail gezeichnet
oder das Motiv dazu angegeben hatte.
Sie schritten auch später gemeinsam zur
Ausmalung der neuen St. Georgükirche
in Antwerpen. Wie in der Kirche zu
St. NikolaS. besorgten sie auch jetzt mit
Farbe und Ornamenten die Wasserglas»
Malereien und die gesammte architekto»
nische Decoratio:i. Im Jahre 1862 be>
fand sich auf der internationalen Aus«
stellung in München von Swer ts „Vrr
der nrnetinnischen Gesandten in Ant-
und 1864 begann er mit Guf«
fens die Ausscdmückling des Stadt«
Hauses in Upern. Im Jahre 1374
wurde er Trenkwald'S Nachfolgerin
der Direction der Akademie der bildenden
Künste in Prag. Er blieb in dieser Siel-
lung auch als schaffender Künstler eifrig
thätig. Seine bedeutendste Arbeit in dieser
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Volume 41
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Susil-Szeder
- Volume
- 41
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon