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Sweth 30 Sweth
mehr zu denken sei. ja daß man sogar
die Aufhebung sämmtlicher Klöster be-
fürchte. Als er nun einen Reisepaß
nach feinem Geburtsorte zu erlangen
suckle, wurde ihm der Rath ertheilt, sich
in dieser Angelegenheit unmittelbar an
den Ober»Commandanten, Sandwirth
Andreas Hofer in Paffeiel, zu wenden,
wäs er auch that. Dieser sagte ihm,
daß bei der Besehung der Grenzen Tirols
durch feindliche Truppen ein von ihm
ausgestelltes Document dessen Besitzer
nur gefährden könne; er rieth ihm aber
gleichzeitig, für die gerechte Sache des
KaiserS von Oesterreich im Kampfe um
Tirol die Waffen zu ergreifen. Sweth
befolgte diesen Nalh. und damit war sein
künftiges Geschick entschieden. Er wurde
jofort zur zweiten Pafseirer Schützen-
Compagnie eingetheilt. Schon am andern
Morgen marschirte dieselbe über den Iau»
fenberg nach Gasteig. TagS darauf rück«
ten die Bayern von TuinS heran, und
es entspann sich ein Kampf, der erst mit
dem dritten Tage endete, als die Bayern
durch einen Parlamentär um Waffen«
stillstand baten, den der Sandwirth nur
gewahrte, weil eS ihm nicht minder als
dem Feinde an Munition mangelte.
Zwei Tage spater zog dieser in der Nacht
ab, man verfolgte ihn bis in die Gegend
von Innsbruck, wo dann am l3. August
das denkwürdige Treffen am Berge Isel
stattfand. in*Folge dessen die Bayern
Tirol räumten. Sweth wurde gleich
danach zum Oberjager der Pafseirer
Schützen-Compagnie befördert und von
Hofer mit dem Schreib-, öfters auch
mit dem Conceptgeschafte betraut. Am
43. September erfolgte seine Beförde-
rung zum Adjutanten des Grenz-Com-
mandanten in Achenthal. Dieser, Baltha.
sar Bleh acher mit Namen, ein Mann
von trefflichen Eigenschaften, aber wenig kündig des LesenS und Schreibens, be-
traute seinen Untergebenen nicht nur mit
dem schriftlichen Verkehr des Vorposten«
und Patrouillendienstes, sondern auch
mit der Leitung deS VerpfiegSwesens
der aus zwölf Compagnien bestehenden
Mannschaft. Ende Onober rückten
die bayrischen Truppen wieder gegen
Tirol vor. die Landesvertheidiger aber
zogen sich zurück und sammelten sick auf
dem Berge Zsel. Am Allerheiligenfeste,
4. November, drangen die Ersteren mit
Sturm vor. und die Letzteren sahen sich
zum Rückzüge bis Slerzing gezwungen.
Im-Kampfe am Berge Isel trug Sweth
eine Verwundung am linken Fuße davon,
ohne aber durch dieselbe an der Verrich-
tung seines Dienstes gehindert zu werden.
Alü H ofe r in Sterzing Nachricht erhielt,
daß der Krieg gegen Oesterreich, als been»
det zu betrachten, begab er sich zunächst
nach feinem Wohnsitze, in der Absicht,
sich von dort mit seiner Familie in einen
entlegenen Theil deS Paffster > Thales
zu flüchten, bis der ganze Kriegshandel
zum Austrage gekommen fei. Sweth
gab ihm bis an den Fuß des Jausen-
beiges das Geleite, wo der Sandwirth
mit den Worten von ihm Abschied nahm:
, Lieber Cajetan, ich war mit dir zufrie»
den. kann ich dir jemals helfen, so sprich
bei mir zu,' vertraue auf Gott und du
wirst glücklich sein". Sweth begab sich
nun nach Pens, wo er bei einem Bauern,
der auch mitgefochten. zeitweilig Auf«
nähme fand. Als aber schon nach einigen
Tagen verlautete, daß die Feindfeligkeiten
bei Botzen und Meran neuerdings be.
gönnen hätten, eilte er nach SaltauS. wo
er wieder mit Ho fei zusammenkam.
Bald entwickelte sich in der Nahe dieses
Ortes ein Gefecht, in welchem der
Feind aus Bozen zurückgedrängt wurde.
Noch während deS Kampfes erhielt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Volume 41
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Susil-Szeder
- Volume
- 41
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon