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Gerhard Swieten, Gerhard
und in Männern, wie G l a s e r
Herbst, Kudler, Ph i l l i ps , Unger.
sich ihren Schwestern im deutschen
Reiche ebenbürtig zu stellen suchte,
Mar ia Theresia schenkte der Univer-
sität ein neues Gebäude — die im Iahn
1843 so berüchtigt gewordene Aula, der
heutige Sitz der Akademie der Wissen«
schaften — mit hinlänglichen Räumlich,
ketten für die medicinische und juridische
Facultät und verherrlichte den Act der
feierlichen Uebergabe am 5. April l?36
durch ihre und ihres Gemals persönliche
Gegenwart. Van Swieten, der die
praktische Anatomie immer wohl gewür«
digl und derselben schon als Studiosus
unter Alb in mit großem Eifer sich hin»
gegeben, hatte noch in Leyden eine ana«
tomische Sammlung von Präparaten
angelegt, unter welchen besonders die
Injectionspräparate von Ruysch, Al>
bin und Lieberkühn als sehr werth«
voll bezeichnet werden muffen. Vei
seiner Berufung nach Wien brachte er
auch diese Sammlung dahin mit. welche
noch heute einen Theil des anatomischen
Museums der Wiener Hochschule bildet.
Ueber den Stand derselben bei van
Swieten's Tode. (1772) unterrichtet
uns Schwedianer sBand XXXII,
S. 346^ ausführlich in seiner Inaugural»
Dissertation, welche eine genaue Be»
schreibung der einzelnen Präparate ent-
hält. Mit jedem Jahre erweiterte sich
der Wirkungskreis des kaiserlichen Leib»
arztes, bei allen wissenschaftlichen An«
geleg ertheilen gab er mit seinem Rathe
den AuSschlag, behufs endlicher Schlich,
tung der fortwährenden Zwiftigkeiten
und Abstellung eingewurzelter Miß»
brauche bei der medicinischen Facultät
erfolgte seine Ernennung zum bestän»
digen Präses dieser Anstalt in Wien und
aller übrigen in den kaiserlichen Erblan« den', ferner wurde er zum Oberbibliothe«
kar ernannt und endlich mit der Bücher«
censur und Aufsicht über den Unterricht
in Mathematik und Naturwissenschaften
an der philosophischen Facultät betraut.
Der strengsten Erfüllung dieser nicht als
Sinecuren zu betrachtenden Obliegen-
heiten vermochte er nur nachzukommen,
indem er einerseits den gewöhnlichen Ge»
nüssen und Zerstreuungen der Welt ent«
sagte, andererseits die gewissenhafteste
Zeiteintheilung beobachtete. Er hatte
dies seinem Vorbilde, dem großen Boer«
have abgelauscht. Fünf Uhr Morgens
stand er auf, fuhr bald nach sechs Uhr
zu Hofe, kehrte um Acht oder Neun
zurück, arbeitete bis Zwei, ging dann zu
Tisch, nahm arme Kranke an und be»
sorgte seine Amtsgeschäfte, fuhr um
sieben Uhr wieder nach Hofe, arbeitete
bis neun und legte sich nach zehn Uhr zu
Bett. Dies war seine regelmäßige Tages,
ordnung. Ueberblicken wir nun, ohne in
Einzelnheiten einzugehen, seine Refor»
men im medizinischen Unterrichte. Vor
Allem ist da zu nennen die Errichtung
von klinischen Anstalten in Wien. Pavia.
Prag und Pefth nach dem Muster der in
Leyden bestehenden. Jedoch mit der
bloßen Errichtung dieser Institute wäre
nicht gedient gewesen, er gewann auch die
geeigneten Manner zur Leitung der-
selben. Zum Vorstande der klinischen
Anstalt in Wien berief er 1754 einen der
talentvollsten Schüler Boerhave's.
einen Collegen in Leyden de Haen
Bd. VII , S. 176^, der mit dem drei«
'achen Gehalte eines Inländers honorirt
vurde und mit außerordentlichem Cr-
'olge als klinischer Lehrer bis zu seinem
m Jahre 1776 erfolgten Tode wirkte,
h a e n zur Seite wurde Ferdinand
Leber sBo. XIV, S. 266, wo diesen
ein etwaS allzu gütiger Druckfehler rnit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Volume 41
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Susil-Szeder
- Volume
- 41
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon