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31 SMuly
âAm 27. MĂ€rz 1793 hat SzĂ€kuly die
Franzosen zu Waldalgesheim angegrif«
fen und tĂŒchtig geschlagen. Sie sollen
ĂŒber 4000 Mann an Todten und Ver«
wunderen, auch mehrere Kanonen ver«
loren haben". An demselben Tage noch
rĂŒckte Szökuly vor Bingen an. das er
die Nacht durch und den ganzen folgen»
den Tag bis gegen 4 Uhr Nachmittags
beschoĂ und endlich occupirte. worauf
die auf dem Rochusberge postirten Fran«
zosen sogleich angegriffen und verjagt
wurden. Einige 100 Gefangene, Kano«
nen und Munitionswagen lieĂen sie zu«
rĂŒck. Am 4. JĂ€nner 1794 schickte
der KurfĂŒrst von Köln den Stallinspec»
toi Kel ler mit einem Schreiben an
Oberst Sz4kuly nach Simmern, um
ihn zu ersuchen, den HundsrĂŒck zu
decken, damit die Stadt Coblenz nicht
Gefahr laufe, ĂŒberfallen zu werden. Am
8. JĂ€nner kam die Nachricht nach Cob-
lenz, Szökuly sei von den Franzosen
zurĂŒckgeschlagen worden. Am 7. MĂ€rz
1794 wurde dann berichtet: âDas Corps
-des Obersten Szökuly ist völlig aufge»
löst worden". Bei dieser Gelegenheit
erzĂ€hlt S t ramberg: âSzökuly habe
im Jahre 1793 die Avantgarde von der
preuĂischen Armee durch ein streifendes
Corps formirt, und in dieser kurzen Zeit
ĂŒber eine Million erbeutet". Noch einmal
wird SzÀkuly'S in den Berichten des
Feldzuges 1794 gedacht. Am 16. IĂ€n.
ner g. I . in einem Gefechte am Schenkel
verwundet, war er genöthigt, lÀngere
Zeit unthÀtig zu bleiben. , Im Monat
August aber hatte er Auftrag, mit einer
Abtheilung nach OstpreuĂen zu marschiren,
um die von den Polen besetzte Sladt
Blomberg denselben wieder abzunehmen.
Bei dem auf diese Stadt am 2. October
unternommenen Angriff erhielt er einen
SchuĂ in die Brust, einen zweiten in den FuĂ und siel in feindliche Gefangen-
schaft. Der polnische General Mada-
l inski lieà ihm alle mögliche Obsorge
angedeihen und schickte ihm sogar einen
preuĂischen Chirurgen zur Behandlung.
Aber die Wunden waren zu schwer und
wenige Tage danach erlag er denselben.
Mada l inski lieĂ ihn mit allen mili-
tarischen Ehren bestatten. S z À k u l y
war in der vollen Bedeutung des Wortes
ParteigÀnger. Wenn es galt, mit 130
bis 200 Pferden umherzuschwÀrmen,
dann konnte er nĂŒtzlich werden', wenn
er aber ein Corps befehligen sollte, so
spannte er die Pferde gleichsam hinter
den Wagen, vertrÀumte sich in seiner
GröĂe und verwirrte AlleS. B lĂŒcher
hat ĂŒber ihn ein nicht gĂŒnstiges Urtheil
gefÀllt. Szökuly machte sich durch
seine Sonderbarkeiten ĂŒberall und zwar
oft nicht von der fĂŒr ihn vortheilhaften
Seite bekannt. Man erzÀhlte sick Anek«
doten von ihm, die meist wohl auf seine
Kosten erdichtet waren, aber doch im
Allgemeinen ihn treffend charakterisiren.
Mit der Wahrheit nahm er es nicht sehr
genau; er war ein sogenannter Ne!a>
tionenschmied, eine Sorte Bramarbas,
welcbe nie ausstirbt und es mit einer
Null mehr, wenn es den Feind, und
einer weniger, wenn es das eigene Trup.
pencommando gilt. nicht zu genau nimmt.
Wie es ein JĂ€gerlatein gibt, so war er der
eckte Meister der Huszarensprache. So
hatte er die Gewohnheit. daĂ er
aus einem Gefechte in die CantonirungS»
quartiere zurĂŒckgekehrt, Gewehrkugeln
auS dem Busen hervorzog und sie mit
den Worten: âPah! ihr werdet Szö-
kuly nichts thun" wegwarf. Viele hielten
dies fĂŒr Charlatanerie und nur Wenige
sahen seine wahre Absicht ein: er gewann
sich dadurch die Mehrzahl der Ein«
wohner, welche nun glaublen, daĂ er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon