Page - 45 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Volume 42
Image of the Page - 45 -
Text of the Page - 45 -
Christoph Anton 43 Z^emde^ Christoph Anton
laus Szembek auS dessen Ehe mit
Christine geborenen Zelycka. Seine
wissenschaftliche Vorbildung genoß er im
Elterrchause, die Univerfitätsftudien be>
trieb er zunächst an der Krakauer Hoch.
schule, sodann in Rom, wo er nament.
lich Privat« und Kirchenrecht, Geschichte
und die höheren theologischen Wissen»
schaften hörte. Nach seiner Rückkehr in
die Heimat trat er in den geistlichen
Stand. In der Eigenschaft eines Dom»
Herrn von Kujawien begab er sich als
Abgeordneter zum Tribunal der Krone;
später wurde er Custos von Lowicz
und im Jahre 1699 Domherr von Prze<
rnyäl. Hierauf übernahm er die Propstei
auf dem Familiensitze zu Szczepanow,
wo er als Muster eines Priesters und
als Vater der Armen in wohlthätiger
Weise waltete. Er errichtete dort eine
Volksschule, in welcher er selbst Unter-
richt ertheilte, auch eine Apotheke auf
dem Lande, damals eine Seltenheit.
AuS diesem friedlichen Schaffen rissen
ihn seine Verwandten, welche ihn an
den königlichen Hof brachten. Durch
seinen Vetter S tan is laus , Bischof
von Kujawien, zum Erzdechanten von
Pommern und gleichzeitig zum Official
ernannt, erwarb er sich bald die Gunst
des Königs, sowie jene Peters des
Großen, zu dem ihn eine diplomatische
Mission führte. Im Jahre 1708 wurde
er Abt von Mogilnia, 1709 Großrefe«
rendar der Krone, 1711 Domherr in
Warschau und noch zu Ende letzteren
Jahres Bischof von Lievland. Auch auf
diesem Posten entfaltete er eine segens.
reiche Thätigkeit, er vermehrte die geist«
lichen Fonde und wirkte namentlich für
die Ausbreitung des Katholicismus, wo«
bei ihm das Vertrauen, das ihm Peter
der Große schenkte, förderlich war. Aus
Lievland rief ihn König August I I . zurück und. betraute ihn mit einer Ge»
sandtschaft nach Wien in Sachen der Ab»
wehr türkischer Horden, welche mit
ihrem Einfall die polnischen Lande be>
drohten. Mit Geschick vollbrachte Szein-
bek seine Sendung. Im Jahre 1716
erhielt er vom Könige die Abtei Mogila.
Während der denkwürdigen Confödera-
tion von Tarnogrod, welche am 26. No«
vember 1715 in Klein»Polen wider
König August I I . errichtet ward, stand
er treu zum Könige und wurde dafür
1717 zum Bischof von Posen erhoben.
Nach Antritt dieses BisthumS widmete
er sich ausschließlich den Functionen
seines hohen Kirchenamtes und berief
für das Jahr 1720 eine Synode nach
Warschau ein, wurde aber noch im
October 1719 als Bischof von Kuja-
wien inthronisirt. Im August 1721 starb
sein Oheim Stanis laus, Erzbischof
und Primas von Gnesen, und Chri«
stoph Anton fungirte nun, der Erste,
ein ganzes Jahr hindurch als Vice»
Primas. Als Senator des Reiches wirkte
er nicht ohne Erfolg in verschiedenen
öffentlichen Geschasten, ging wiederholt
in diplomatischen Sendungen nach Wien
und von da auf den Reichstag zu
Regensburg. Auf dem Warschauer Land-
tage von 1726 wurde er in die Com-
mission gewählt, die in Gemeinschaft
mit den Gesandten des Kaisers, des
Königs von Schweden und des Hofes
von Berlin die Revision deS Kozu«
chovski'schen Statuts berathen sollte,
welches die Verfassung des LandeS zum
Gegenstande hatte. Während der Vacanz
deS polnischen Königsthrones widmete
er sich, von politischen Geschäften sich
fern haltend, wieder den Angelegen-
heiten seiner Kirche. Hierauf ernannte
ihn August I I I . unter gleichzeitiger
Verleihung der reichen Abtei Tynicc
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon