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) Ignaz ) Ignaz
zu Fünfkirchen 16. Juli 1838). Ein
Sproß des alten ungarischen Geschlech-
teS der Freiherren Szepessy von
N ö.g Yes. Sein Vater Samuel war
der erste Freiherr des Hauses, seine
Mutter Mar ia Bat tha des Vaters
erste Frau. Nachdem Ignaz längere
Zeit seinen Unterricht in Erlau genossen
hatte, trat er. 13 Jahre alt, daselbst in
das Pnester>Seminar, in welchem er die
philosophischen und theologischen Stu»
dien hörte. Hierauf ging er zu seiner
weiteren Ausbildung nach Pesth und
von da nach Wien, und erlangte in
ersterer Stadt die philosophische, in letz«
terer die theologische Doctorwürde. Im
Jahre 4801 mit bischöflicher Dispens
zum Priester geweiht, wurde er zunächst
im Erlauer Seminare Oberaufseher und
kam sodann in daS bischöfliche Secre-
tariat. Nach zweijähriger Thätigkeit in
letzterem Amte widmete er sich zu Erlau
der Seelsorge und wurde nach dreijähri-
ger Verwendung in derselben 1808 Mit«
glied des Erlauer Capitels, in dieser
Eigenschaft erzbischöflicher Hofsecretär,
Präses deS Erlauer Armeninstitutes und
des mit der Oberaufsicht über die Waisen
des Heveser ComitateS betrauten Aus.
schusses, Kanzler des Lyceums und Custos
der Bibliothek in Erlau. Im I . 1820
fand in derselben Kirche, in welcher er
die h. Taufe empfangen, seine Einwei«
hurig zumBischofvon Siebenbürgen statt,
und nachdem er achthalb Jahre diese
Kirchenwürde bekleidet hatte, bestieg er
1828 den Bischofstuhl von Fünfkirchen,
auf welchem er bis zu seinem Tode
wirkte. Als Bischof ein wahrer Seelen»
Hirt, war er zu gleicher Zeit ein uner«
müdlicher und mächtiger Förderer der
Wissenschaft und alles dessen, waS mit
ihr zusammenhängt. ES ist bekannt, daß
der Bischof von Fünfkirchen Georg
v. Wurzbach. bioar. Leitkon. XI. I I . sWedr Klimö seinerzeit neben seiner Residenz
eine herrliche öffentliche Bibliothek hatte
errichten lassen. Da diese im Laufe der
Jahre in einen sehr verwahrlosten Zu-
stand gerathen war, ließ Szepessy,
um das Andenken seines Vorgängers
am entsprechendsten zu ehren, ein neues
Bibliotheksgebäude herstellen, zu welchem
Zwecke er die Summe von 80.000 fil.
verwendete. Das Kloster der Pauliner
kaufte er um 32.000 fi. an, widmete
40.000 fi. zur Restauration desselben
und eröffnete darin eine philosophische
und juridische Lehranstalt, die er mit
einem Betrage von über 400.000 fi.
dotirts. Die lateinische Stiftungsurkunde
hierüber theilt deren ganzem Wortlaute
nach die Zeitschrift „Na-äick«, 1860.
S. 140—144. mit. Bald gelang es ihm,
dieses Institut anerkannt und zu einem
Lyceum erhoben zu sehen. Für das phy-
sikalische Museum allein steuerte er den
ansehnlichen Betrag von 73.000 fi. bei
und widmete 12.000 fi. zur Errichtung
einer eigenen Druckerei. Der ungarischen
Akademie der Wissenschaften spendete er
für ihre gelehrten Zwecke vom Jahre
1832 ab jährlich 600 fi. und betheiligte
sich auch an ihren Arbeiten durch fleißige
Beiträge zu dem großen, von ihr in
Angriff genommenen Wörterbuche der
ungarischen Sprache. Von seinen übri.
gen Schriften ist seine lateinische Denk.
rede auf den Waitzener Bischof Ladislaus
Kä.mä.nhg.z anzuführen; ferner sein An«
dachtsbuch: „/sssni l'm<iH<5 Hs^ssstsni/",
d. i. Der Gott anbetende Christ, und
„^. HsT'sssilsn?/ tnäomiinA ^övl'HsN) d. i.
Christliche Wissenschaft im Abriß (Pesth
1832). Auch ließ er auf seine Kosten des
e. Georg Käldy ^Bd. X, S. 189^
ungarische Uebersetzung der Bibel dcs
alten und neuen Testaments unter den
Titeln: 582611t irä.8, v2F^ 5s 22 6 320-
24. Sept. i880.) 8
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon