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i) Joseph 436 Anton
scbaft im Pesther deutschen Theater Vor-
stellungen, welche allgemeinen Beifall
fanden. Da er ein eigentliches Opern-
Repertoire gar nicht vorfand, so mußte
er sich cin solches erst scbaffen. Zu diesem
Behufe übersetzte er deutsche, italienische
und französische Operntexte inS Unga«
rische und componirte mit ebenso viel
Geschick als Glück mehrere Singspiele,
in die er die lieblichen ungarischen Ratio-
nalmelodien einlegte, so die schönen
Lieder, welche bis dahin nur im Munde
des VolkeS oder auf der Geige des Zi-
geuners lebten, der Erste auf die Bühne
bringend, von welcher sie sich in alle
Kreise verpflanzten. Er ist auch der
Compositeur der Musik zu dem Volks-
drama: „Der Deserteur" von Szigl i -
geti. daS den Reigen der originellen
Werke dieser Gattung eröffnete, mit
denen dieser ebenso fruchtbare als
bühnenkundige dramatische Dichter der
Ungarn die nationale Bühne bereichert
Hai. Szerdahelyi war ein ungemein
vielseitiger und dabei tüchtiger Künstler,
der in Oper und Singspiel, in Posse,
Lust-, Schau« und Trauerspiel mit gleich
großem Beifall auftrat und mit einer
lvnhren Genialität die Komiker fremder
Nationen, vor allen aber Raimund
und Nestroy zu magyaristren verstand.
Da er sowohl durch seinen Tifer als
durch seine künstlerische Begabung nicht
wenig dazu beitrug, daS ungarische
Drama wie die Oper von der niedrigen
Stufe, auf der sie im ersten Drittel des
laufenden Jahrhunderts sich noch be>
fand, auf eine höhere den Anforderungen
der Zeit entsprechende zu heben, so
nimmt er in der Entwicklungsgeschichte
deS ungarischen Theaters mit Szent-
pötery eine ehrenvolle Stelle ein.
— Auch sein Sohn C-oloman wurde ein
bedeutender dramatischem Künstler und eine Zierde der ungarischen National»
bühne >7. d. S.
oMioxasäiHk, d. i. Die Gegenwart. Poli»
tische und Real'Encyklopädie (Pesth 1858,
Heckenast, gr. so.) S. 93.
Szeredlll). Anton von (k. k. Feld.
marschall 'Lieutenant und Com«
mandeurdes Maria TheresieN'Ordens,
geb. in Ungarn um die Mitte des
18. Jahrhunderts, gest. zu Prag am
29. Oct. 1813). Ob er der ungarischen
Adelsfamilie Szereday vonSzent>
Hä. r 0 msä. g entstammt, ist aus den Mit«
theilungen Ivan Nagy's in dessen
Werke über Ungarns Adelsfamilien:
63 N6IQ26kr6nä1 tä.d!^2i« >M. X,
S. 684) nicht ersichtlich. Für den Waf-
ftndienst bestimmt, erhielt er seine
Ausbildung in der k. k. Genie»Aka>
demie. Bei dem Ausbruche des Türken»
krieges 1788 bereits Major im Genie«
Corps, rückte er im December deS fol-
genden Jahres in Würdigung seiner
ausgezeichneten Verwendbarkeit zum
Oberstlieutenant vor. Gelegenheit, sich
hervorzuthun, bot sich ihm in dem Feld»
zuge des IahreS 1793, als Wu rmser,
von Picheqru verfolgt, bei Philipps«
bürg und Mannheim üb.r den Nhein zog
und die Werke des Fort Louiö sprengte.
Da war es nämlich Szereday. welcher
unter den ungünstigsten WitterungSver«
Haltnissen des Spatherbstes die Belage,
rnngsarbeiten mit grober (Ansicht und
Geschicklichkeil leitete; keine Gefahr
scheuend, nahm er mehrmalige Necogno»
scirungen auf dem Glacis vor, um die
Arbeiten auf das vortheilhafteste aus-
führen ;u können; und nur in Folge
seiner rastlosen Thätigkeit konnte es ge-
schehen, daß Fort Louis schon am 30. Oo
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon