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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Volume 42
Page - 146 -
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Page - 146 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Volume 42

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SZerencsy, Stephan 446 , Stephan Nein. nein! — Beide croatischen Deputirten fordern das Wort. 'Da ruft Gabriel K lau zal l^Bd. X I I . S. 24j: „ In welcher Spracke?" — Beide croatischen Deputirten heben zu aleicherZeit in lateinischer Sprache an. — Furchtbarer Lärm, man sieht Gesten, welche physische Droöung bedeuten, viele Stimmen rufen.- „Der Personal erfülle seine Pflicht!" K lauza l : „Unter diesen Verhält- nissen ist eine Circularberathung nöthig, damit die Kammer beschließen kö>:ne, was zu thun sei. Ich verlange vom Präsidium, die Sitzung aufzuheben, damit tvir einen Cirkel halten können". — Die Unordnung scheint unterdessen den höchsten Grad zu erreichen. Der Personal ruft mit ange» strengter Stimme: „Ich habe gethan, wab ich thun tonnte" — C'ine Stimme-. „Das genügt nicht". — Da erhebt sich Moriz Perczel lVd. XX I , S. 46l) : „Ihre Pflicbt ist. den Beschluß aufrecht zu erhalten". Szerencsy: „Ich hindere nichi den Cir» kel, doch Sie sehen, die Deputirten von Croatien wollen Ihrem Beschlusse keine Folge leisten". — Klobucharich will sprechen. -" Lärmendes Rufen: „Schweigen Sie!" — Szerencsy: „Ich kann sie nicht physisch oder moralisch zum Stillschweigen zwingen". — Stimmen». „Sprechen Sie den Beschluß der Majorität aus. daß die Alitwortsadresse angenommen ist". Sze- rencsy: „Es ist ein gesetzlicher Gebrauch, daß, so lange Jemand über den Gegenstand sprechen will. der Beschluß nicht ausge» sprochen werden darf. und die Deputirten von Croatien wollen sprechen". Indessen steigert sich die Erbitterung von Secunde zu Secunde, die Situation wird eine immer drohendere. Man hört dle Rufe.- „Cirkel! <5irkel! Heben Sie die Sitzung auf! Den Beschluß cer AntworiSadresse!" S z e< tencsy.» „Wollen Sie einen Cirkel? Gut! Merken Sie ader, ich liebe meine Nationa« lnät so wie Sie. Bringen Sie. einen guten Beschluß. Viä.2ünt Oonsul.25, u.tz <M<1 ä.otN- monti oaviat i-üL vudlioa". Die Sitzung wuroe aufgelöst, Szerencsy, der als Personal dem Cirkel nicht anwohnen darf, entfernt sich sammt den Beisitzern der könig< tichen Curie und den croanichen Deputirten; darauf beantragte Klauza l, am nächsten Tage im Cirkrl zu berathschlagen, was nun zu thun sei. Die Circularsihung fand am 2. December statt. Der Zudrang des Publi< cums war noch stärker, denn nun sollte es sich zeigen, ob Regierung, ob Parlament Sieger sein werde. Auf der Tribüne der Magnaten bemerkte man den eben damals aus Serbien angekommenen Baron Lieoen, welchem Stephan Graf Szöchenyi den Gegenstand der Debatte erklärte. Das Pu< blicum verhielt sich auch heute in angemes« sener Ruhe. Nun ergriff K lauza l das Wort und seinem Vortrage folgte alles mit gespanntester Aufmerksamkeit. Er begann.- «Löbliche Stande! Wir waren gestern Zeugen eines ungesetzlichen scandalösen Auftrittes. Ungesetzlich und scandalös nenne ich ihn. wril die Deputirten CroaiienH, durch das königliche Rescript ermuntert, unseren Be» schluß vom 20. Juni gewaltsam verletzten. Ungesetzlich und scandalös. weil unser Prä< sident (Personal), von dem wir bisher glaubten, er handle so. wie dies in andern constitutionellen Ländern gebräuchlich, durch sein gestriges Betragen bewieS, daß er nicht im Sinne der Majorität dieser Tafel, son- dern nach Instructionen handelt, die er von Ofen empfing, indem er den Beschluß vom 29. Juni nicht nur nicht aufrecht erhielt, sondern noch dem croatischen Deputirten Gelegenheit bot, denselben zu verletzen. Unter so betrübenden Umständen fragt sich's nun, was zu thun sei? Ich freue mich zum Theil des gestrigen Tages, denn das Be- nehmen desi Präsidenten wird der Nation über ein dringendes Bedürfniß die AuZen öffnen, es wird allseitig den Wunsch rege machen, daß die Tafel darauf hin arbeite, ihren selbstgewählten Präsidenten zu erhalten. Doch auf factischem Nege können wir dies n'cht thun, hierzu ist ein Gesetz er- forderlich. So lange der Personal kraft deS Gebrauches Präsident dieser Tafel ist. muß er auch als solcher anerkannt werden. Auch ist es nöthig, auf gesetzlichem Wege vor» zubeugen, daß solche Scandale sich je wiederholen. Ich verdamme nicht den Prä» sidenten, ich bedauere ihn, denn sein gestri« ges Benehmen war nur die Folge jener abhängigen Lage, in welcher er sich gegen« über einer höheren Gewalt befindet. Doch hiedurch ist daS verletzte Recht noch nicht gesühnt, im Gegentheil, es muß Alles geschehen, um die Rechte der Nation sicher zu stellen. Ich schlage zweierlei vor: l. bean» trage ich einen feierlichen Protest gegen oen Präsidenten, der den Beschluß vom 20. Juni, wiewohl er ihn selbst ausgesprochen (dies geschah in der Reichstagssitzung am 28. Juni).
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Szedler-Taasse, Volume 42
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Szedler-Taasse
Volume
42
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1880
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
356
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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