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i, Franz I I . SMägyi) Franz I I .
Redaction einer conservativ« politischen
Zeitschrift „Kluit ös 5bl6n", d. i. Ver-
gangenheit und Gegenwart. Dieses Iour«
nal hatte auch ein wifsenschaftlich-schön-
geistiges Beiblatt »Von 5 külMä«, d. i.
Heimat und Fremde, fĂĽr welches er selbst
wissenschaftliche, meist localhistorische und
populäre Artikel schrieb. Auch veröffent-
lichte er darin viele geschichtliche Quellen
und half bei dem damaligen Mangel an
historischen Zeitschriften dadurch einem
recht fĂĽhlbaren BedĂĽrfnisse ab. Bald
ging er noch weiter und zog auch die
Jugend in den Kreis seiner journalistischen
Thätigkeit, indem er 4843 den „(^er-
lue^dkrat", d. i. Jugendfreund, grĂĽn'
dete. Dieses Unternehmen trug ihm
keine goldenen Früchte ein, die conser»
vative Haltung des Blattes war nichts
weniger als nach dem Geschmacke der
gegnerischen Partei, welche mit allen ihr
zu Gebote stehenden Kräften nach der
Herrschaft rang, und als im Jahre 1843
die Bewegung ausbrach, muĂźte das
Journal wegen Mangels an Theilnahme
aufhören; aber auch seines Lehramtes
ging er verlustig, und nachdem er noch
die Flugschrift „ Z>6^ 65 Nne'o", d. i.
Siebenbürgen und die Union, hatte er«
scheinen lassen, siedelte er von Klausen»
bĂĽrg nach Pesth ĂĽber, wo er 4849 die
Redaction des ungarischen Regierungs«
blattes „NgA^ar Hirlax" übernahm.
Indeß war das Verhältniß desselben zur
Regierung ein sehr oberflächliches und
bestand in der Hauptsache darin, daĂź im
sogenannten amtlichen Theile die officiel.
len Bekanntmachungen erschienen, im
nichtamtlicken aber die Redaction voll«
kommen unabhängig war. DieS führte
zu vielen Verwicklungen mit der Censur.
Das Blatt war unter Anderem das
erste, welches bald nach den blutigen
October-Ercigniffen fĂĽr dle Amnestie das Wort erhob. Der betreffende Artikel
machte in den österreichischen und aus»
ländischen Blättern die Runde. Als im
Jahre 4833 die Regierung ein eigent«
liches Amtsblatt gründete, wurde Szi»
lägyi nun auch zum Redacteur dieses
streng ofsiciellen Organs ernannt. Wah»
rend er im sogenannten amtlichen Theile
gebundene Hände hatte, suchte er im
Feuilleton sür die Hebung ästhetischer
Interessen zu wirken und zu diesem
Zwecke die besten einheimischen Kräfte zu
gewinnen. Die Schriftsteller Anton
Csengery sBd. I I I , S. 53). Sigmun^
Baron Kemeny sBd. XI, S. 454),
Paul Gyulai j^Bd. VI, S. 83), Fran^
Salamon ^Bd. XXVII I , S. 92,
Nr. 4) u. A. wurden seine Mitarbeiter.
Im Jahre 1837 zum Schulrath im
Oedenburger Statthaltereigebiete er-
nannt, legte er die Redaction nieder.
l86t auch auf seine SchulrathSftelle
verzichtend, kehrte er nach Pesth zurĂĽck
und beschäftigte sich ausschließlich mit
literarischen Arbeiten ĂĽber historische und
religiöse Fragen. Seine Schriften erschie
nen theils selbständig im Buchhandel,
theils in Sammelwerken und Fachblät»
tern. Es sind folgende: „2^Ho?nan?/os
Hutaiäs a. VattasSan«, d. i. Wissenschaft-
liche Forschung auf dem Gebiete der
Religion (Pesth 1864), worin er den von
Friedrich StrauĂź fĂĽr die Wissensckaft
eröffneten, von Ernst R e n a n für die
Massen breitgetretenen Spuren folgte;
— „Oaivin 68 Zervst"; — «Nora 1ä-
22.ää8k") d. i. Hora's Empörung, zuerst
abgedruckt in der wissenschaftlichen Zeit-
scdrift „LnäaxeLti äsbinis", d. i. Buda»
pesther Revue, später (1871) umgear-
bettet in Buchform; davon ist 5871 von
Alexander Papiu I l a r ian eine rumani-
sche Uebersetzung in Bukarest erschienen;
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon