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) Thomas 210 Szirmay. Thomas
ihm Prinz Eugen auch gestattete. Bei
Thungen-Infanterie bewährte sich Szir«
may als tapferer Soldat, wurde bald
Officier, wohnte 1709 der berühmten
Schlacbt bei Malplaquet bei und stand
spater bei der Armee in Bayern. AlS er
im Jahre, 1712 seine Heimat besuchte,
ließ er sich von seinem Vater überreden,
den Waffendienst aufzugeben, zu heiraten
und sich der Verwaltung seines Besitzes
zu widmen. Der Liebe zu den Wissen»
schaften aber blieb er treu, sammelte
werthvolle Bücher und Handschriften
und wenn er letztere käuflich nicht er«
werben konnte, copirte er sie mit eigener
Hand. Indeß war er auch sonst im
Dienste seines Vaterlandes thatig, und
^war als Gerichtsaffessor der Zempliner.
Saroser, Gömörer und Zipser Gespan«
schaft. als königlicher Commiffär bei der
1720 zu Pesth angeordneten kirchlichen
Commission und als Ablegat auf den zu
Preßburg 1713. 1728 und 1741 ver-
sammelten Landtagen. Nebstdem war
ihm von dem Kaiser auch die Oberauf,
ficht über den evangelischen Kirchendistrict
im Kreise diesseits der Theiß übertragen
worden. Doch die Ereignisse, die nach
dem Ableben Ka r l s VI. eintraten, uer«
anlaßten ihn, wiederum Kriegsdienste zu
nehmen. Die ungarischen Staude hatten
ihrer Königin Mar ia Theresia er-
klärt, 20.000 Mann Fußtruppen auf
eigene Kosten zu stellen, und einer der
sechs Obersten, welche dieselben comman«
diren sollten, wurde Thomas Szir»
may. Binnen drei Monaten stellte er sein
Regiment, 3000 Mann stark, auf und
stand marschfertig. Anfangs Mai 1742
rückte er in Mähren ein und kam nach
Olmütz, wo er mehrere Wochen blieb.
Hierauf zog er mit seinem Regiments
von welchem jedoch zwei Bataillons
unter Oberstlieutenant Bossangi nach Wien commandirt worden waren, in
das Lager vor Prag ab, wo er am
7. August 1742 auch eintraf. Am
22. d. M. griffen die Franzosen, welche
Prag besetzt hielten, nach einem starken
Ausfalle die ungarischen Truppen in den
Approchen an und vernagelten mehrere
Kanonen. In diesem bedenklichen Augen»
blicke erschien Thomas Sz i rmay an
der Spitze seines Regiments, er trieb
den Feind aus den Approchen heraus
und drängte ihn, nachdem er ihm be>
trachtliche Verluste beigebracht hatte, bis
in den Stadtgraben zurück. Von seinen
Leuten waren im Ganzen nur 11 Mann
todt, 19 verwundet. Ob dieser Waffen»
that sprach ihm der Großherzog von
Toscana in Gegenwart seines Bruders,
des Prinzen Kar l von Lothringen, vieler
Generale und eines großen Gefolges die
vollste Anerkennung aus, noch besonders
hervorhebend, daß Szi rmay's junges
Regiment sich einen Nuhm erfochten habe,
wie ihn sonst nur alte Regimenter zu er»
werben pflegen. Thomas stand nun
bei der Armee in so hohem Ansehen, daß,
als am 1. October der KriegSrath be»
schloß, den Marschall von Ma i l leb ois
bei Plan anzugreifen, ihm das Com«
mando der hiezu bestimmten 37 Grena«
dier»Compagnien übertragen wurde. Da
eS aber der französische Marschall nicht
für gerathen fand. diesen Angriff abzu«
warten, und sich zurückzog, so unterblieb
derselbe. Bei der Blokade von Eger er«
hielt Sz i rmay seine Aufstellung in
Falkenau. welches er gegen die Franzosen
tapfer behauptete. Ende Jänner 1743
rückte er mit seinem Regimente in die
Oberpfalz ein und besetzte nach Ver«
treibung der Franzosen Moßbach, Nab»
bürg und Pfreimt. Am 2. Juni kam er
nach Stadt am Hof. von wo aus er die
im festen Schlosse Weir stehenden Fran-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon