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avy) Joseph 219 Joseph
zu jener Zeit stattfand, hatte er keinen
Antheil. Streng politisch und conftitu«
tionell geschult, schied er aus dem Amte,
als sein Minister Böla Baron Wenck.
heim das Portefeuille in die HĂ€nde des
Monarchen zurĂŒcklegte, um nach dem
Grafen Festetics das Ministerium
um die Person des KönigS zu ĂŒber-
nehmen. Ein solches echt parlamenta-
risches Vorgehen konnte ihm nur die
Sympathien aller Kreise gewinnen, und
als im FrĂŒhjahre 1869 durch den Ueber«
tritt Gorove's in das Communications»
Ministerium daS Portefeuille fĂŒr Handel
und Ackerbau zu vergeben war. wurde
er von dem Grafen AndrHssy als
Hnndelsminister in dessen Cabinet be-
rufen. Sein conciliantes, aber immer
selbstbewuĂtes Auftreten, verbunden mit
edlen weltmÀnnischen Formen, machte
ihn auch in den höchsten Kreisen sehr
beliebt, und bei den verschiedensten und
wichtigsten AnlÀssen wurde er von Seiner
MajestÀt dem Kaiser als einer der eisten
VertrauensmÀnner nach Wien berufen.
Nachdem dann Graf AndrÀssy als
Beust's Nachfolger zum Minister der
auswÀrtigen Angelegenheiten ernannt
worden, ward SzlÀ.vy der erste von
ihm zum ungarischen Minister»PrÀsiden«
ten vorgeschlagen. Aber er lehnte ent«
schieden ab. und Graf Lonyay ĂŒber-
nahm das ungarische Minister.PrÀsidium.
Am 14. November 1871 trat dieser seine
schwierige Stellung an. am 1. December
1872 muĂte er sie wieder niederlegen.
Auf Niemand als auf Szlg.vy richteten
sich nun Aller Blicke. Die VerhÀltnisse
hatten sich mittlerweile nur verwickelter
gestaltet, aber SzlHvy wurde vom
Kaiser berufen, und nach langem StrÀu»
ben ĂŒbernahm er unter der denkbar
schwierigsten Position den Vorsitz in der
Regierung. Seine MinisterprÀftdentschaft war eine lange Reihe bitterster Ent»
tauschungen. Hervorzuheben ist daraus
nur die Perfection des ersten Ausgleichs
mit Croatien. Coloman Tisza stand
damals im Zenith seiner opposilionellen
ThÀtigkeit, Franz DeÀk. bereits lri»
dend, betheiligte sich kaum noch activ an
der Politik. Die Anzeichen der nach-
maligen Fusion der beiden groĂen Par>
teien traten immer deutlicher zu Tage.
Szlavy war ebenso wenig ein Gegner
derselben, als er an seui Portefeuille sich
klammerte. Wie er es damit hielt, bewies
er, als er in der Debatte ĂŒber die Ange«
legenheit der Oftbahn eine MajoritÀt
von nur noch vierzehn Stimmen an
seiner Seite sah. Von der Ansicht aus-
gehend, mit kleinen MajoritÀten nickt
regieren zu können, nahm er seine Ent>
laffung, um dem Uebergangsministerium
Stephan Bit tÀ 's Platz zu machen, und
wirkte fortan nur als einfacher Abgeord«
neter. Den Platz als solcher behielt er
bis zu dem Augenblicke, da Coloman
Ghyczy ins Privatleben sich zurĂŒckzog.
Nun zeigte eS sicd, wie das Vertrauen
deS Abgeordnetenhauses auf SzlÀ.vy
ruhte, denn er wurde als Ghyczy's
Nachfolger auf den PrÀsioenteustuhl er>
hoben. In dieser ebenso schwierigen als
wichtigen Stellung wirkte er bis zu sei«
ner Berufung als Finanzminister der
gemeinsamen Angelegenheiten im April
1880 als Nachfolger des Freiherrn von
Hofmann. Wie er seinen Platz als
PrĂ€sident des Unterhauses ausgefĂŒllt,
wie sein gewinnendes Benehmen, die
Makellosigkeit seines Charakters bei
allen Parteien gleich angesehen und be-
liebt war, bewies der 10. April 1830.
an welchem er sich vom Hause verad-
schiedete. Auch die Ă€uĂerste Linke des un-
gariscken Abgeordnetenhauses, in ihrer
Leidenschaftlichkeit. Unduldsamkeit und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon