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Tagwerker 27 Tagwerker
Zei l ler 's .Kommentar" aufgestellter
Behauptungen. Während so sein Ruf
als Rechtsgelehrter im Lande zur Gel>
tung kam. bemächtigte sich feiner all«
malig eine tiefe Melancholie, wohl zu«
nächst veranlaßt durch seine anhaltenden
und anstrengenden Studien. Heilung
suchend, verließ er Mailand, er glaubte
sie in seiner Heimat zu finden, aber in
Bologna angelangt, verfiel er in Raserei.
Er fand nun wohl Genesung im Hospi
tal zu Faenza. doch eS war nur eine
zeitweilige Besserung. Sein Trübsinn
kehrte zurück, und im Begriffe nach Mai
land zurückzukehren, erlag Ta g l ion i in
Bologna seinem Leiden im Alter von
erst 41 Jahren, nachdem er die letzten
17 Monate im Spital zu S. Ursula
zugebracht hatte, wo sein Freund Conte
Filippo Leone Erco la n i ihm hilfreich
zur Seite stand. In den lichten Inter»
vallen seines traurigen Looses arbeitete
er an seinem Kommentar deS öfterreicbi-
schen bürgerlichen Gesehbuches mit einer
Geistesscharfe, welche den krankhaften
Zustand seines Gemüthes nicht ahnen
ließ. Dieses sein Werk gilt in der juri-
dischen Literatur Italiens als eine von
philosophischem Geiste durchtränkte Ar-
beit, welche ebenso gründlich als scharf-
sinnig ist.
Musici nsiia soisuss, lettsrs sä. arti äol
ssoolo XVIII s 6s' oontylnporkuyi (Vsu«»
2i» ls34, tixo^raÜK äi ^.ivisopoU, 8«.)
Vol. I, p. lU3: „Onulrio iHtzUani«, äsl
D. VaccaNüi. — Qiornais aro^-
Hioo, l824, Iuniheft.
Tagwerker, Johann ( B ü r g e r -
meister in Grnunden. geb. ebenda
im Jahre 1802. gest. ebenda 13. April
1868). Der Sohn eines Bürgers, kam
er, da er eine gute Stimme besaß, 18l3
als Sängerktiabe w das Benedictiner- stift Kremsmünster, welches er jedoch
schon !818, nach den ersten mit gutem
Erfolge beendeten Gymnasiale lassen
wieder verließ, um sich, dem Wunsche
seines Vaters gemäß, für das bürger«
liche Gewerbe auszubilden. I n dieser
untergeordneten Sphäre machte er sich
durch feinen regen Geist und seine That«
kraft so geltend, daß er 1841 als ,Bür-
gerauSschuß" in den Nathskörver des
Magistrates einbezogen wurde. Daselbst
betraute man ihn mit der erledigten
Caisierstelle in der städtischen Kammer«
casse, welches Amt er bis zu seinem
Ableben, durch 27 Jahre, in mustergil«
tiger Weise versah. Als in Folge der
Ereignisse des Jahres 1848 das Ge-
memdewefen wie überall. so auch m
Gmunoen 4830 eine neue Grundlage
erhielt, wuide er fast einstimmig zum
Bürgermeister erwählt und wirkte in
dieser Stelle bis 186!, in welchem Jahre
er die stattgefundene Wiederwahl ab.
lehnte. AlS Bürgermeister brachte er
durch Anlegung einer Registratur und
eines neuen Matrikenbuches Ordnung
in die Verwaltung. Als dann in Folge
einer neuen Eintheilung der Gemeinden
der Stadtcommune mehrere landliche
Ortschaften einverleibt wurden, nahm
er stritte Ausscheidung des städtischen
Sondervermögens und eine gerechte Vec-
theilung der gegenseitigen Lasten und
Vortheile vor. Unter seinem Regime
erstand das neue Krankenhaus und
wurde die ins Leben gerufene Kinder-
bewahranstali in das für dieselbe ange-
kaufte Haus untergebracht. Er nahm
Rücksicht auf Verschönerung des Orteä.
der Straßen und Gaffen. Die Esplanade,
eine Zierde GmundenS, verdankt seiner
Initiative ihre Entstehung, auch fällt in
die letzten Jahre seines Regimes die
Gründung der Sparcasse, deren Direc-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon