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Tamburini Tamburini
und später Leopold I I . auf ihrer
Reise in Italien Pavia besuchten, ward
ihm die große Ehre zu Theil, beide
Monarchen in feiner Gelehrtenstube zu
empfangen. Als nach der Thronbestei»
tzung des Kaisers Franz I I . im Jahre
4794 die theologischen Studien aufge.
hoben wurden, trat er als emeritirter
Professor mit vollem Gehalte in den
Ruhestand und verlebte zunächst einige
Zeit zurückgezogen auf seinem Landhause
in Barona. Während der nun folgenden
politischen Bewegung wurde er wieder«
holt aus seiner Ruhe gerissen, zuerst als
er von der neuen Regierung zum Pro-
fessor der Moralphilosophie an den neu
eröffneten Schulen in Pavia ernannt
wurde, nach deren Aufhebung er sich
nach Brescia begab, wo er die Organi.
sation des daselbst gegründeten Lyceums
übernahm und das Rectoramt an diesem
Institute so lange bekleidete, bis ihn der
Krieg wieder aus seinem Amte vertrieb.
Es war eine politisch wechselvolle Zeit,
der cisalpinen Republik solgte die ita«
lienische, dieser endlich das Königreich
Italien, die Studien wurden neuerdings
hergestellt und auch die Männer, welche
der Pflege derselben oblagen, einberufen.
Auch Tambur in i las an der Hoch.
schule zu Pavia wieder Moralphilo-
sophie, dann Naturrecht, und als Napo«
leon daS Istituto itkliano äi. Loi6N26,
Isttsre sä. arti stiftete, berief er unseren
Gelehrten an dasselbe und zeichnete ihn
noch mit dem Orden der eisernen Krone
aus. Als darauf die Lombardie wieder
in den Besitz Oesterreichs zurückgelangte,
trat Tambur in i zum zweiten Male
als Emeritus in den Ruhestand, erhielt
aber noch im Jahre 1317 als Zeichen des
kaiserlichen Vertrauens das Ehrenamt
eines Directors der juridisch'politischen
Studien an der Hochschule zu Pavia, welche Würde er durch ein volles Jahr.
zehent, bis zu seinem im hohen Alter von
90 Jahren erfolgten Ableben bekleidete.
Sein Tod wurde allgemein beklagt, mit
Tambur in i schied ein Mann von
ungewöhnlicher Bedeutung aus dem
Leben. Auch fehlte es nicht an Ehren,
welche ihm noch im Tode erwiesen
wurden. So ließ ?. Marabe l l i im
großen Festsaale der Universität Pavia
dem Verstorbenen ein Denkmal in Mar»
mor aufstellen, daS mit Ta mburini'S
Bildniß geschmückt ist. Für das Athe-
naum der Stadt Brescia meißelte Co«
mol l i die, Büste des Gelehrten in
Marmor, und der Rechtsgelehrte Gius.
Sa le r i . Präsident der Gesellschaft,
laS an drei Versammlungsabenden eine
Denkrede auf den Gelehrten, welche, reich
an Einzelnheiten, ein treues Bild dieses
thätigen Lebens entrollte. Wie schon
angedeutet, war Tambur in i in seinem
Lehrberufe auch schriftstellerisch thätig.
Von seinen theils in Pavia, theils in
Rom gedruckten größeren und kleineren
Werken führen wir hier beispielsweije
an: „!?so^oFiH eT'lstl'ana", tom.i VI5
ck' «w
^ 67-z'sii'ana" tom. IV. Sein
heute noch in Fachkreisen geschätztes
Hauptwerk ist jenes über Moralphilo.
sophie, daS in letzter und bester Ausgabe
unter dem Titel: „ /
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon