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Tappeiner 7« , Ludwig
nur noch seineS Wirkens in dem bedräng
niĂźvollen Jahre 4866, in welchem die
HeereSzĂĽge die auf dem Wege nach
dem südlichen Kriegsschauplätze liegende
Stadt berĂĽhrten. Dieselbe hatte fĂĽr
Unterbringung von 190.680 Mann und
21.134 Pferde zu sorgen. Wie trefflich
löste Tapple in er die in so unerwar
tetem MaĂźe an ihn gestellte Anforde>
rung; wie wurde fĂĽr' die zahlreichen
Verwundeten — mehr als 2000 —
welche man durch Marburg transportirte,
trefflich gesorgt! Dies ist nur in fluch«
tigen Umrissen daS Bild seiner segens-
vollen Thätigkeit. So war er denn nach
oben und unten der Mann des vollen
Vertrauens und der allgemeinen Achtung,
und seine seltenen Verdienste wurden
auch von Seite Seiner Majestät am
2. Jänner 1867 durch Verleihung des
Franz Ioseph.Ordens ehrenvollst gewĂĽr-
digt. Ein Leiden, das ihn seit längerer
Zeit quälte, suchte er durch den Ge>
brauch der Karlsbader Quellen im Früh«
ling 4867 zu lindern. Es schien auch,
als ob seine Gesundheit gefestet sei, aber
bald stellte das Leiden sich noch starker
ein, so daĂź er am 24. December 1867
sein BĂĽrgermeisteramt niederzulegen sich
bemĂĽffigt sah. Dazu gesellten sich noch
erschĂĽtternde Ereignisse in seiner Familie,
und so bracb endlick der um das Wohl
seiner Vaterstadt so hoch verdiente Mann
zusammen. Er. starb im Alter von erst
38 Jahren. DaS feierliche Leichen«
begangniĂź unter so groĂźer in Marburg
bis dahin noch nicht erlebter Betheili-
gung aller Schichten der Bevölkerung,
sämmtlicher Vereine, der Beamten, der
Gastlichkeit, des Militärs — selbst aus
der Ferne waren Abgeordnete gekommen
— gab Zeugniß von dem hohen Grade
der Beliebtheit und Achtung, deren der
Verblichene sich allseits erfreute. Da kam denn einmal — leider bei traurigem
Anlasse — die Macht der „öffentlichen
Meinung" zur ungetrĂĽbten Geltung.
Nach dem Ableben des Verblichenen
beschloß der Gemeindeausschuß die Bio«
graphie desselben herauszugeben. Sie
hat dieser Skizze als Grundlage gedient.
Andreas Tappeiner in seinem Leben und
Wirten (Marburg l863, Cd. Ianschitz, gr. 3°.,
20 S.). l^ui den Verstorbenen zu ehren,
veranstaltete die Gemeindevertretung die Her»
ausgäbe dieser Biographie.^ — Telegraph
(Gratzer Localblatt) 1868, Nr. 55. im Feuille.
ton: „Andreas Tappeiner".
Porträt. Unterschrift: „Andreas Tappeiner,!
BĂĽrgermeister der Stadt Marburg und Land-
tags'Abgeordneter, I Ritter des Franz Joseph.
Ordens (Lith. Anst. von Th. Schneider's
Witwe in Gratz. Lith. von Aug. Presuhn.
Verlag von Friedr. Ieyrer, 8<>., auch 4<>.).
Tarczy, Ludwig (Schriftsteller,
geb. zu Hetöny im Komorner Comi-
täte Ungarns am 6. December 4807).
Der ehemals im Komorner und Raaber
Comitate ansässigen Adelsfamilie Tar»
czy gehört der in Nede Stehende nicht
an, denn dieses Geschlecht ist, wie der
mehrerwähnte Genealog Ivän Nagy
^Bd. XI , S. 46) berichtet, bereits er- ,
loschen. Ludwig besuchte die Schulen
zu Komorn und Päpa. Dem Lehramte
sich widmend, hielt er an letzterem Orte
im Jahre 1829 Vortrage aus der Logik,
1830 solche auS der Mathematik. Zu
seiner weiteren Ausbildung in den mathe«
matischen Disciplinen begab er sich nach
Wien. wo er ein Jahr hindurch Vor»
lesungen aus der Mathematik und Phy«
sik hörte. Nach längeren Reisen in sein
Vaterland zurĂĽckgekehrt, trat er eine
ordentliche Professur der Philosophie an.
Auf mathematischem und naturwiffen«
schaftlichem Gebiete sind von Tarczy
folgende Werke zu verzeichnen: »^s?--
messe/tan, as
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon