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Tardn, Hermann 72 ) Hermann
find sie, Tartcy allen voran, bis an die
Brücke des großen Canals vorgedrungen,
als plötzlich ein Turco, der bis dahin im
Hinterhalte gelauert, auf den Tapferen zu«
stürzt. Nun entspinnt sich der Kampf um
die Fahne. Mir der Linken sie festhaltend,
ivehrt Tartcy mit dem Säbel die heftigen
Bajonnetstöße deS Turco längere Zeit ab.
Durch die Fahne behindert, sich mit ganzer
Kraft zu vertheidigen, geräth er seinem An«
greifer gegenüber immer mehr in Nachtheil.
Da erblickt ein Officier den verzweifelt Iiin»
genden und sticht den Turco. der eben nach
der Brust des ermatteten Tar tcy das Ba«
jonnet stößt, mil seinem Degen nieder. ^Lo r»
beern, gesammelt von den Soldaten des
kaiserlich österreichischen Heeres im Feldzuge
1839. Nach ofsiciellen Quellen (Wien i86l)
Heft I, S. 30.)
Tardl). Hermann von. (evangelischer
Theolog, geb. zu H u s i n e c in
Preußisch'Schlesien am 19. November
1332). Der Sproß einer ungarischen
durch ihren evangelischen Glaubenseifer
wohlbekannten Pastorcnfamilie, über
welche die Quellen S. 73 Näheres berich-
ten. Sein Vater I o se p h von Tardy,
evangelischer Pfarrer zu Husinec in
Preußisch'Schlesien, wurde vom Könige
von Preußen in die außerordentliche
schlesische Provinzialsynode berufen, auf
welcher er als einziger Vertreter seiner
Confession sein Verlangen, daß ein re-
formirtes Seniorat errichtet werde, ver-
worfen sah. Um seinen Sohn H e r>
mann, der bis zum zehnten Jahre
nur deutsch sprach, die öechische Sprache
erlernen zu lassen, schickte er denselben
zugleich mit deffen jüngerem Bruder zu
ihrem Oheim MoseSTardy, welcher
seit 1831 als Pfarrer der evangelischen
Gemeinde zu Nebudzel wirkte und als
solcher auch am 18. September 1838
daselbst im besten Mannesalter das Zeit.
liche segnete. Im Jahre 1846 bezog
Hermann das refmmirre Gymnasium
in Breslau. wo Pfarrer Dr. G i l le t . ein Nachkomme der aus Frankreich aus-
gewanderten Huguenotten, auf die wis»
senschafrliche und geistige Entwickelung
des Jünglings nicht geringen Einfluß
übte. Auf der Universität in Breslau
beendete derselbe die theologischen Stu>
dien. Durch die Bekanntschaft mit der
Familie Purkyns , welche zu jener
Zeit in der schlesischen Hauptstadt wohnte,
und mit noch einigen anderen Freunden
der oechischen Sprache und Literatur
wurde seine Liebe für diese geweckt.
I n den Jahren 1854 und 1835 studirte
er in Heidelberg, wo er auch den Frank-
furter Pfarrer Süd ho ff und deffen
Schriften kennen lernte. Nachdem er
1836 seine Studien in Halle beendet
hatte, trat ei zunächst bei einer Familie
in Kempen eine Hauslehrerstelle an. Da.
selbst wurde er mit dem General»Super>
intendenten der Provinz Posen Cranz
bekannt, auf dessen Aufforderung er im
Jahre 1838 vor dem Consistorium in
Posen das erste Examen ablegte. Noch
im Herbst 1838 erfolgte seine Berufung
zum Nacbfolgcr seines im Frühling d. I .
verstorbenen Vetters Heinrich in der
Pfarrstelle zu Horten) nöä'st NymburZ
in Böhmen, wo er Us Mitte October
1864 in ersvricßlicbster Weise wirkle.
Als dann neuerdings der evangelische
Oberkirchenrath;n Wien ins Leben trat.
gelangte auch Tardy in diese Behörde,
in welcher er zur Zeit die Stelle eineS
geistlichen Rathes helvctiscder Konfession
mit dem Range eines StatlhnltereiratheS
bekleidet. Im Jahre 1869 wurde er in
die öechiscbe Deputation der reformirten
Kirche gewählt, welche die in Nord-
amerika zerstreuten Presbyterien der
evangelischen Oechen besuchen sollte,
worüber der Pfarrer Kaspar eine be»
sondere Beschreibung in öechischer Sprache
(Chrudym 1869) herausgegeben hat.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon