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Tarnomski) Johann Felix Amor 87 Tarnowski^ Johann Felix Amor
Negierung Heinrichs von Valo is ,
dann die Uebersetzung der „Messtade"
von Klopft ock theils in Versen, theils
in Prosa, wovon einzelne Bruchstücke
wenige Jahre nach seinem Ableben in
dem von Ziemte ki redigirten „kibl-
3127N") d. i. Der Pilger ^1843. Bd. I I ,
S. 263^j erschienen sind. — Wie schon in
der Lebensskizze erwähnt ist, war der
Graf Johann Felix mit Valer ia,
einer Tochter des Grafen Valeiian
S t ro jnowsk i auS dessen Ehe mit
Alexandra Gräfin Tarn 0 wski, ver«
malt. An der Seite ihres Gatten be-
suchte Va ler ia Italien, wo derselbe
Kunstschatze aller Art sammelte. Aus
einem dem Andenken der Gräsin bald
nach ihrem Tode (sie starb am 23. Oc-
toder 1849) gewidmeten Nekrologe er-
fahren wir ein Pröbcben von Vandalis»
mus, mit welchem die Engländer sich den
Umstand, daß Frankreich mit ihnen Krieg
führte und polnische Legionen im franzö-
fischen Heere dienten, zu Nutze machten,
indem sie eine ganze Wagenladung kost»
barster Kunstwerke, welche als Privat»
eigenthum Tarnowski 'S nach Polen
gebracht werden sollten, sofort in Beschlag
nahmen und nicht wieder herausgaben.
Alle Reclamationen der Petersburger
Regierung nach dieser Richtung blieben
erfolglos. Nach langen diplomatischen
Verhandlungen endlich ließ sich England
dazu herbei, einen Schadenersatz von
3000 Ducaten für diesen widerrecht«
lichen Raub zu leisten. Die Statue des
Perseus mit der Medusa von der Meister.
Hand C a n 0 va's j M . I I , S. 238.
erste Spalte, unter dem Jahre 1800^,
welche mit 3000 Ducaten bezahlt wurde,
kam nicht nach Dzikow, wo die übrigen
Kunstschätze vereint sich bcsinden. sondern
blieb, da ihr Transport der Schwere
wegen gewagt erschien, in Horochow, einem der St roynow ski'schen Güter
in Wolhynien. Valer ia lebte, wäh.
rend ihr Gatte m Warschau weilte, in
Horochow, in den letzten Jahren in
Dzikow. mit der Verwaltung der Güter
und mit der Erziehung ihrer Kinder be«
schaftigt. AlS dann der Graf in Folge
der politischen Verhältnisse, welche den
Aufenthalt in Warschau wenig erquicklich
gestalteten, auf seine Güter sich zurück-
zog, stand ihm Valer ia treu zur Seite
und half ihm namentlich in seiner aus»
gedehnten Korrespondenz. Ueberdies be-
saß sie das Talent des Malens, und in
Dzikow werden noch heute viele Minia-
turen, die aus ihrer Hand hervorgingen,
aufbewahrt. Auch hatte sie in PariS das
Vergolden und Malen auf Pergament
gelcint, und so half sie denn ihrem
Gatten bei der Restauration alter kost-
barer mit Miniaturen versehener Hand«
schriften. Auch führte sie mit Geschick
die Feder, und im Besitz der Familie be«
finden sich ansehnliche Sammlungen ihrer
mit großer Treue und ununterbrochenem
Fleiße geführten Tagebücher, Beschiel»
bungen ihrer Reisen in Italien und
Frankreich, welche bei der hervorragen»
den Bildung der Gräsin gewiß einen
reichen Schatz von Beobachtungen der
Zeit, in welcher, und der Personen, mit
welchen sie lebte, enthalten. Dabei war
sie eine ebenso fromme als wohlthätige
Dame. Auf ihren Gütern unterhielt sie
beständig ein Spital für 12 Personen,
welche Zahl sich immer in den Tagen
deS Unglücks nach jeweiligem Bedürfniß
vermehrte. Eine von ihrem Vater in
Horochow gegründete Armenbank unter»
stützte sie mit ansehnlichen Mitteln und
beugte dadurch mancher Verarmung der
auf ihren Gütern von Unglück Betroff^
nen vor. So lebte sie unter Wohlthun
und in ebenso geistiger wie andächtiger
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon