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Tauber. Johann Nep. 4 23 Tauber. Franz Ludwig
em naher Verwandter des Kar l von
Taubenfurtss. d.Folg. S. l26), wenn
nickt gar ein Bruder desselben sein. Von
1733 bis 1738 besuchte er in Wien di
theresianische Ritter - Akademie. Nach
beendeten Studien dem Staatsdienst'
in der politischen Sphäre sich wid
mend. wurde er Gubernialrath in Gratz
zuletzt in Brunn. in welchen Stel«
lungen er durch seine pflichttreue Wirk«
samkeit sich so hervorthat, daß ihn di
,Oesterreichische Biedermanns-Chronik'
als einen .würdigen und herrlichen
Mann und echten Gelehrten" in die
Reihe der Biedermanner aufnimmt, ohne
jedoch zu verhehlen, ,daß verschiedene
seiner Collegen ihn ob seines schrift
stellerischen WirkenS verhöhnten und ver
achteten (!!)". WaS nun Tauber'S
schriftstellerische Wirksamkeit betrifft, so
war diese freilich nicht danach angethan,
ihm den Beifall seiner Collegen zu er>
werben; er ging darin so ziemlich seinen
eigenen und eigenthümlichen Weg. Die
Titel seiner Schriften sind: ,3er Tempel
in Gnidull in uier Gesängen; aus dem Franzü-
Hizchen nderLcht" (Wien 1770. Trattner,
gr. 120.) ; es ist dieS eine Uebersetzung
deS bekannten oft gedruckten WerkeS
„1^6 tbuiple äs Oniäy" von Montes-
quieu, welches 1723 zuerst veröffentlicht
wurde;— „Hinfalle uan Menbcheuerziehung",
drei Bände (Wien 4781 ^Heubner^ 8".);
dies Werk voll prächtiger Ideen über
einen Gegenstand so alt wie die Mensch-
heit und nie zu erschöpfen, da jede Zeit
neue Ansichten fordert, erschien unter
dem Pseudonym Borgnes ; — ,
mein» Villline. Hon^n F«a/H unFuöa
Fnm" (Wien 1780, Kurzböck. 183 S..
8".)', weder eine Anweisung über daS
Violinspiel, noch ein Gedicht auf die
Violine, sondern freie Geoankenspiele
und Ansichten über politische, philoso« vhische. ästhetische, psychologische, phy-
siognomische. moralische und mitunter
auch musikalische Gegenstände, welche
der Verfasser nach einer kurzen, von
Witz und Laune gewürzten und im Tone
der Blumauer'l'chert „Aeneis" gehal-
tenen Erzählung von Arion und von der
Euridyce in 332 sogenannten Reflexionen
deS Capellmöifters, in heiterem Tone
und in der Sprache eines Geigers mit
stetiger Anwendung auf sein Instrument,
ausspricht. Der Autor zeigt sich darin
nicht blos als gründlicher Kenner der
Musik, sondern wir erfahren auch daraus,
daß er sich selbst in der Compositioi,
versucht habe. Die hie und da auS<
gesprochene Angabe, daß der in Rede
Stehende diese Schrift unter dem Pseu-
donym BorgneS herausgegeben, ist
unrichtig; nur seine „Einfälle über
Menschenerziehung" sind unter dem ge<
nannten Pseudonym erschienen. Ueber«
dies wird ihm noch die Urheberschaft
eineS „Anti'Lucian" und der »Frag«
mente aus der Philosophie des Lebens,
n Briefen und Gesprächen zwischen
Hermogen und Luci l " (Wien 1792,
) zugeschrieben, von welchen jedoch
nur der erste Theil erschienen ist.
Doch mangeln zur bestimmten Annahme
dieser Voraussetzung alle Anhaltspunkte.
Weitere Nachrichten über diesen interes-
anten Mann fehlen. Auch über die Fa»
milie liegen wenig belangreiche Nach«
ichten vor. — Außer Johann Nepo«
muk und Kar l war noch ein Fran)
Ludwig Freiherr Tauber von Tau-
enfurt Zögling der theresianischen
Ritterakademie. und zwar von 1731 bi?
763, also durch volle zwölf Jahre,
aber über diesen Letzteren, wie über spä«
ere Mitglieder der Familie befinden wir
unS ohne Nachrichten; da weder in MM-
är- noch EivilstaatSdiensten Mitglieder
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon