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Taubinger 131 Tau ding er
St. Anna, und da er sich zum Lehrer
heranbilden wollte, auch den Präparan»
dencurs und die Pädagogik besuchte.
Nun übersiedelten die Eltern nach Wien
und begannen daselbst ein kleines Ge-
schäft, womit es ihnen jedoch trotz aller
Bemühungen nicht glücken wollte, so daß
die Familie recht schwere Zeiten durch»
zumachen hatte und die ganze Iast des
Enverbens auf dem Sohne lag. Unter
diesen Verhältnissen sah es derselbe für
einen besonderen Glücksfall an, als er in
der seinerzeit bestandenen Lehr« und Er
ziehungsanstalt des Igna.5 Krön eine
dauernde Beschäftigung fand, die eS ihm
ermöglichte, den verarmten Eltern wenig»
stens einigermaßen die seiner Ausbildung
gebrachten Opfer zu vergelten. Ueber die
drückende Sorge um das tägliche Brod
siegte seine Neigung zur Kunst, so daß er
noch immer freie Zeit zum Besuche der
k. k. Akademie der bildenden Künste
und zur Fortbildung in allen mit
seinem Berufe in Verbindung stehenden
Fächern gewann. Im Jahre 1843 schlug
er nun die Richtung als Zeichenlehrer
ganz entschieden ein, und zwar zunächst
cm der Realschule bei den Piaristen in
der Iosephftadt. wo er durch drei Jahre
mit Erfolg als Assistent wirkte. Nach
seiner Verehelichung 4847 aber eröffnete
er auf der Landstraße eine Privatzeichen«
schule, die bald eines sehr guten Rufes
sich erfreute. Auch machte er um diese
Zeit Entwürfe sür kunstgewerbliche Aus»
führung. Die Schule stand in voller
Blüthe, der Besuch begann sich zu
mehren, da brach das Jahr 1848 herein,
und mit einem Schlage gestalteten sich
die Verhältnisse so trübe, daß ihm nichts
übrig blieb, als die Anstalt zu schließen.
Mit dem Eintritt friedlicherer Zeiten
gab er dem allgemeinen Drangen, die.
selbe wieder zu eröffnen, nach, übernahm aber zugleich die Stelle eines Assistenten
im Freihandzeichnen an der Oberreal-
schule des k. k. polytechnischen Institutes.
Als mit den damals ins Leben tretenden
Reformen im Unterrichtswesen auch die
neuen Oberrealschulen entstanden, wurde
er 1832 Assistent und Supplent an der
k. k. Oberrealschule auf der Landstraße.
Bald darauf bewarb er sich um die
Stelle eines Zeichenlehrers an der neu
errichteten Kommunal » Realschule in
Gumpendorf, von welcher er aber schon
nach einem Jahre mit seinem Director
1)r. Valentin Teirich als Zeichenlehrer
an die Communal-Oberrealschule auf
der Wieden übersiedelte. 27 Jahre wirkt
nun Taubinger an derselben. Von
der Commune Wiens wurde ihm in
jüngster Zeit (Sitzung am 4. Februar
1881) in Anerkennung seiner langjahri«
gen verdienstlichen Lehrthätigkeit das
Bürgerrecht verliehen, In seiner Stel-
lung beseelt vom Dränge zu schaffen und
der Schule zu nützen, vollendete er eine
Reihe von Vorlagen für den Zeichen»
unterricht. Es gab wohl deren aus frü-
herer Zeit, aber sie waren theils veraltet,
theils vergriffen. Er kam also nur einem
längstgefühlten Bedürfnisse nach, als er
die Zeichenschulen herausgab, welche
unter folgenden Titeln sämmtlich im
Kunstverlag Patern o's uud Comp. in
Wien erschienen sind:
Sammlung van hundert Nattern in
Steigerung uun den erbten Elementen Hi5 ;u
den akademischen Nrlen" (Halb-Folio 1836
u. f.); __ „Figuren". 24 Hefte a. 6 Nlat.
tern (1860,8".);— „Ornamente". 12Höfte
H 6 Blättern (1862,80.); — „Mulen-
ordnnng", 2 Hefte a 6 Blättern (1862.
.)-. — „Klnmen". 18 Hefte ä 6 Blättern
(1862.80.); — „Elementar-Ornamente",
12 Hefte 2 6 Blättern (1864, 8".1 ; —
Saiumlllng nach alten Meistern
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon