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) Karl 136 Causig, Karl
steht sich von selbst, aber darin-war er
nicht vom GlĂĽcke begĂĽnstigt. Eine Eom.
Position: „Das Geisterschiff" stammt aus
seinen jungen Jahren. So auch noch
vieles Andere, daS er aber in strenger
Selbstkritik völlig verwarf, denn seine
im Jahre 1870 erschienenen vier Concert.
EtĂĽden bezeichnete er selbst als Opus 1.
I n Manuscript hinterlieĂź er VieleS. und
darunter sind daS Bedeutendste seine
Bearbeitungen fremder Schöpfungen;
wir nennen davon seine Orchestrirung
der S c h u m a n n'schen Ballscenen,
O^>. 169. seine Uebertragung der
B e e t h o v e n 'schen Quartette fĂĽr
Clavier, von L i s z t als meisterhaft
bezeichnet, der „^oükta" und Fuge
von Bach in ^)-nlo/^ der Märsche von
Scbubert, der „NouvslioL 3oirö63
cl.o Visnns" voli Liszt; die drei Para«
vhrasen über „Tristan und Isolde",
zwei andere über die „Walküre" und
den ClavierauSzug der „Meistersinger"
und des Kaisermarsches von Wagner;
endlich die Bearbeitung deS zweiten
Concertes von Chopin in Z-nloU.
Eine Uebersicht seiner gedruckten Compo«
fitionen folgt daneben. Tausig war
vermalt, und zwar hatte er eine Ungarin:
Seraphine von Vrabe ly aus Preß«
bĂĽrg geheiratet. Aber das Zusammen-
leben beider Gatten dauerte nur kuize
Zeit, sie verstanden einander nicht und
gingen auseinander auf Nimmerwieder.
!ehen. I n einem Nachrufe heiĂźt es von
»hm: ,Während seines Aufenthaltes in
Wien ging er einige Zeit in polnischem
Nationalcostum umher, was aber bei
lhm keineswegs als Ausdruck einer poli»
tischen Gesinnung zu gelten hatte". Als
Mensch war er eine schroffe abstoĂźende
Natur — Verfasser dieses Lexikons sah
ihn bei Liszt und konnte während eineS
stundenlangen Aufenthaltes nicht ein Wort mit ihm wechseln. T a u s i g's
durch schwächliche Konstitution zum Pes«
fimismus hinneigendes Wesen wurde
durch daS Studium Scbopenha uer'S
unerträglich und steigerte sich geradezu
zur Verachtung der Menschen. Seine
Menschenscheu nahm in den letzten Jahren
noch zu. Ob er einen Freund — eine
Freundin gehabt? Wir möcbten eS be-
zweifeln. Ein Lichtpunkt in seinem
Seelenleben ist seine unwandelbare Ver>
ehrung fĂĽr seinen Herrn und Meister
Franz LiSzt. Aber wer kann denn
anders, der Liszt näher kennt?
I. Uebersicht der im Druck erschienenen Werke
Tausig'5. Die Zerfahrenheit in der Nume«
rirung — so sind drei Oporä Nr. l vor»
Handen — stimmt mit seinem zerfahrenen
Wesen überein. „Impromptu". 0p. l (War»
schau. Friedlein). — „i'arautsUL". 0p. 2
(ebd.). — „I^'HLpsl-aQco. Xocturuv varis".
0p. 3 (Praunschweig. Litolff). — „ttsvsriö".
0p. 5 (Berlin, Vock). — «I^s rulssoau,
Htuäc«. 0p. 6 (Warschau, Friedlein). —
„Dae Geisterschiss". Symphonische Ballade
nack einem Gedichte uon S l r a c h w itz
(Leipzig. Schuberth), 0p. 1 (von Tausig
selbst zurückgezogen). — „NomluiLeoness äo
üalka äs Lt. bloniu32ko. l'knta.iLio äs
Oanosrt". 0p. 2 (edd.). — „Hornain-tta-
lopp" (Warschau, Kaufmann). — «Drei
Paraphrasen ĂĽber Tristan und Isolre von
N. Wagner" (Berlin, Schlesingel), Nr. l :
„Liebesscene". Verklärung. Nr. 2: „Brau.
gänens Gesang". Matrosenlicd. Nr. 3:
„Melodie des Hirten". — „SiegmunvS 3ie»
deSgesang aus der Walküre. Von R. Wag«
n er. Frei übertragen" (Mainz, Schott). —
„Der Ritt der Walküre. Von R. Wagner.
Frei übertragen" (ebd.). — „Ungarische
Ziqeunetweisen" (Leipzig. Senss). — ,Mu-
äv2 cls Ooneei-t p. I?Ikno. dlr. l ^ ' s^ .
^r. 2 5 ^ « . 0p. < (ebd., Senff). —
„Gnomen-Chor und Sylphen»Tanz. Frag.
ment aus Ber l ioz' Faust. FĂĽr Pianoforte"
(Berlin Fürstner). — „?alonHiL« msl«.neo>
li^us »^7t 2)e«^ ä'üprös l'i-auy. 8od.udort
pour ?tto." (ebd., Fürstner). — ^onvyNos
8oirso2 äs Visnus. ValgeZ-Oaprioss ä'2,prö«
<7. 5 trau3 3". 0»d. 1—3. ^souv. Hält.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon