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Tegetthoff^ Wilhelm 490 Tegetthoff^ Wilhelm
miral, zu erklären, daß ein solches Vor«
gehen mir zum öffentlichen Austausch
von Höftichkeitsacten zwischen den Kriegs»
schiffen zweier befreundeter Nationen
wenig geeignet erscheint, und kaum in
Uebereinstimmung zu bringen ist mit
jenen guten und freundschaftlichen Be-
ziehungen, welche zwischen den Regie«
rungen Seiner Majestät meines erlauch»
ten Souverains und Ihrer Majestät der
Königin von England herrschen. Gench.
migen Sie, Herr Admiral, die Versiche»
rung meiner größten Hochachtung,
von Tegetthoff" . Dieses Schreiben
kennzeichnet den Geist, von dem Te»
getthof f beseelt war, der mit aller
Entschlossenheit für die Ehre und daS
Ansehen der österreichischen Flagge ein»
trat. Das Schreiben hatte auch den
gewünschten Erfolg, und der englische
Admiral nahm keinen Augenblick An«
stand, dem Commandanten des „TauruS"
die vollständigste Genugthuung zu ge«
ben. Später wurde Tegetthoff mit
seinem Schiffe in den Mündungen der
Donau ftationirt. Nun hatten sich in
jenen der Sulina unzählige Fahr»
zeuge angesammelt, welche wegen niedri«
gen WafferstandeS nicht auslaufen könn»
ten, und die aus aller Herren Län«
dern recrutirte Bemannung jener Schiffe
mußte von einem kräftigen Arme in
Zaum gehalten werden. I n seiner
Eigenschaft als Commandant fiel Te»
getthoff diese ziemlich schwierige Auf-
gäbe zu. Er erfüllte sie mit großem
Geschicke, und sein Verhalten dabei rich»
tete zum ersten Male in der Marine die
allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn. Aus
jener Zeit rührt auch die besondere Ge-
wogenheit her, mit welcher sich ihm der
damalige Marine«Obercommandant Erz»
herzog Ferd inand Max zuwandte.
Im Jahre l837 erhielt er von diesem den Auftrag, die Küsten des rothen
Meeres und des Golfes von Aden zu
beschissen und über Gewässer, die einen
neuen Welthandelsweg bilden sollten.
Localinformationen zu sammeln, welche
der in Aussicht genommene Durchstich
der Landenge von Sue; wünsckenSwerth
erscheinen ließ. Am 27. März genannten
Jahres trat er mit dem Lloyddampfer
„Bombay" von Triest aus seine Reise
an und landete zunächst in Kairo, wo
eben das Ramadanfeft gefeiert wurde.
Nach längerem Aufenthalt daselbst mie»
thete er in Gemeinschaft mit dem Rei>
senden Heugl in ^Bd. VI I I , S. 436).
der sich ihm angeschlossen hatte, eine
Dahabia (Fischerbarke) und ging mit
seiner Bemannung, welche aus einem
Reis (Capitän) und 6 Mann bestand, am
18. Mai unter Segel. Wir übergehen
die Wechselfälle der Rcise und erwähnen
nur, daß Tegetthof f und Heugl in
bei Bender Gham von einem Trupp
Sengellis angehalten und da ein längerer
Widerstand gegen die sich immer ver«
größernde Menge der Eingebornen ver«
geblich gewesen wäre, gefangen genommen
wurden. Heugl in ward im Kampfe
sckwer verwundet. Nach langen Verhand-
lungen, in Folge deren die Summe von
4000 Thalern, welche die Eingebornen
für die Freigebung der Gefangenen ver»
langt hatten, auf 1100 Thaler herab-
gemindert wurde, erhielten Beide ihre
Freiheit wieder, und nun ging es wegen
Heuglin's schwerer Verwundung zu«
nächst nach Aden zurück, wo derselbe in
ärztliche Pflege kam. Tegetthof f sehte
nun allein seine Nachforschungen an der
Meeresküste weiter fort und schiffte nach
Makulla und Coffeir und als dort die
Erhebungen nicht den gewünschten (3r>
folg ergaben, nach der Küste von Soko.
tora, wo er in Hedebo, der Hauptstadt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon