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Tegetthoff, Wilhelm 194 Tegetthoff) Wilhelm
gens sieben Uhr gewahrte er bereits di
feindlichen Schiffe vor Liffa. und um
zehn Nhr gab er das Zeichen zum An
griffe. Wir übergehen die Darstellung
der einzelnen Phasen des Kampfes, der
im Ganzen eine starke Stunde währt,
und mit der Vernichtung deS feindlichen
Hauptschiffes „Rö d'Iralia" und so
schwerer Zerstörung des „Palestro". der
bald nachher erplodirte, des ,Martino"
„RödiPortogallo" und „Formidabile"
daß sie völlig kampfunfähig wurden, und
mit starker Beschädigung aller übrigen
Schiffe endigte, während unsererseits nur
das Linienschiff „Kaiser" insoweit litt. daß
die Ausbesserungen desselben 24 Stun>
den in Anspruch nahmen. Der feindliche
Admiral Persano hatte 14 Panzer«
schiffe und mehrere Holzfregatten in den
Kampf geführt, Teg etthoff ihm nur
sieben Panzerschiffe und einige größere
und kleinere Holzschiffe entgegengestellt.
Diese merkwürdige Seeschlacht bei Lifsa,
in welcher das Admiralschiff „Ferdinand
Max" das Tsteschiff der feindlichen
Hscadre ,Rö d'Italia" in den Grund
bohrte und so die Schlacht siegreich für
unsere Flotte entschied, ist Gegenstand
einer ganzen Literatur geworden, auf
welche wir ebenso bezüglich der Details
des Kampfes, wie der Anschauungen der
Fachkritik auf Seite 203: „XI . DaS See-
gefecht bei Helgoland, die Seeschlacht
bei Lissa" verweisen. Muth und Genie
hatten über einen an Zahl und Streit»
Mitteln weit überlegenen Feind einen
Sieg errungen, welcher, in seiner Art
einzig, in der Geschichte deS Seekriegs
immer ruhmvoll da stehen wird. Am
21. Juli 1866 gelangte daS Telegramm
herab, welches den Officieren und Mann«
schaften der Flotte den ah. Dank auSsprach
und den bisherigen Escadre-Comman.
danten Contre . Admiral Tegetthoff zum Viee«Admiral ernannte. Spater ver«
lieh ihm der Kaiser das Commandeur»
kreuz des Maria Theresien « Ordens.
Tegetthof f wurde nun als der Held
deS TageS von allen Seiten gefeiert.
Man vergleichedarüber Seite201—203:
„VI. Ehrendegen". „ VII.EHrengefchenke".
„VII I . Ehrenbürger-Diplome". Damit
aber so vielem Lichte auch der Schatten
nicht fehle, trat in das Leben des Admi-
rals ein Ereigniß, das denselben sichtlich
verstimmte. Man vergleiche darüber unter
S. 203: „IX. Tegetthoff in Ungnade".
Die Ursache der Verstimmung war die
ungefüge Ausdrucksweise eines Beamten,
durch welchen eine von dem Admiral
anläßlich einer Festtafel, die derselbe ver-
anstaltet hatte, gemachte Mehrausgabe
in höheremAufirage etwas scharf bemän«
gelt wurde. Tegetthof f , dessen Ver»
stimrnung Preußen, England und Nord«
amerika dazu benutzten, ihn für ihren
Dienst zu gewinnen, reichte seine Demis<
sion ein, welche jedoch nicht angenommen
wurde. Nun unternahm er eine längere
Reise nach England und Nordamerika,
wo man ihm überall glänzende Ehren
erwies. Vergleiche unter Seite 204:
„IX. Tegetthoff in Amerika". Nach
seiner Rückkehr erkannte man in ihm,
der sich überall Sympathien zu erwerben
verstand, die am meisten geeignete Per»
sönlichkeit zur Uebernahme der schrote»
rigen Mission, die Leiche des in Mexiko
schmählich hingemordeten Kaisers Maxi«
mi l ian , seines früheren Obercomman»
danten, von Iuarez abzufordern, in
Empfang zu nehmen und nach Europa
zu bringen. Auf dem Schiffe „Novara",
das durch den unglücklichen Prinzen zu
so großem Ruhme gelangte, ward die
Leiche desselben nach Trieft und von da
nach Wien gebracht, um in der kaiser-
ichen Gruft beigesetzt zu werden. Ver»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon