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Ladislans 266 i^ Ladislaus
eine zweitsVölkerwanderung dcrHunnen
unter König Etze l . Interessant ist
die Analyse dieses Actenstückes, welche
der Silhouettijr nicht ohne Glück ver-
sucht. Um diese Zeit veröffentlichte der
Graf auch die Flugschriften: ^ s öcin
?l'on ^tszs s)t ^?o?lF7'is". Damals war
es auch. daß er in einer Conferenz mii
dem Fürsten Czartoryski und mit
Ladislaus R i e g er , der nach der
Zprengung des Kremfierer Reichstages
nach Paris gegangen war, ein Protokoll
fertigte, welches einen förmlichen Plan
zur Entthronung der Dynastie und Thei»
lung Oesterreichs enthielt und die Restau«
ration Polens, sowie Ideen zu einer
Conföderation der West» und Südslaven.
aber zugleich die volle Emancipation
Ungarns feststellte. Graf LadiSlaus
zeigte sich immer antiösterreichisch. nicht
so Rieger, der 1848 in Wien mini«
steriell und entsckieden anti«ungarisch.
1849 in Kremsier ultraliberal und noch
im selben Jahre zu Paris Koffuthifch
und Bakuninisch war. Ungeachtet „des
Anstandeü" mit dem bewußten Proto»
kolle. von welchem die kaiserliche Regie«
rung eine Abschrift erhalten hatte, kehrle
Rieger unangefochten nach Oesterreich
zurück, wahrend Teleki in der Ver>
bannung leben mußte. So berichtsr ein
Anonymus ^. V. in.den Artikeln: „Von
1848 bis 1839. Keine Dichtung, sondern
Wahrheit", welche die Presse im Jahre
1867 brack^. Von seiner Gesandtschafts.
reise nach Frankreich ab sah der Graf
zwölf/ Jahre lang seine Heimat nicht
wieder. Er verblieb nach der Katastro»
^Phe von Vilagos zunächst in Paris und
entwickelte dort eine große journalistische
Thätigkeit, indem er wohl an hundert die
ungarischen Fragen aufklarende (?) oder ! sie erläuternde Artikel in daS Journal
l „1.65 Oöda.t3", in Gi rard in 's ^ a
I>l6256", in den „Kations.!", die ^Opi-
inon puhii^ue" und in die „RvtzNV-
m.6nt8" schrieb, consequent gegen alle
Schritte der österreichischen Regierung
protestirend. Dieses sein jahrelanges un>
ermüdliches Verhalten hatte ihn, bei
dem französischen Publicum sehr populär,
letzteres aber genauer — wenngleich in
höchst einseitiger Richtung — mit den
ungarischen Rechten und Verhaltnissen
bekannt gemacht. Auch wurde Telek
ab und zu in den Regierungskreisen
empfangen und erfreute sich sogar mehr»
facder Unterredungen mit Napoleon,
der, wie bekannt, damals immer mic
Hintergedanken gegen Oesterreich sich
trug und diese dann auch im Jahre 1839
zur Ausführung brachte. Inzwischen
stellte das Pesther Kriegsgericht den
Namen des Grafen mit an die Spitze
der Liste jener vierzig in. o0ntu1nati9.n1
zum Tode Verurtheilten, an denen der
Kriegsgerichtsausspruch denn auch in
6MF16 vollzogen wurde. Außer in Paris
lebte Teleki auch in Genf. und als der
italienische Krieg ausbrach, befand er sich
in Turin. Sein letztes bedeutendes
Lebenszeichen war die scharfe Erwiderung
auf Szemere's Brief in Betreff des
kaiserlichen Diploms vom 20. October
1860, also ein entschiedener Protest
gegen dasselbe. „Trotz alledem", schreibt
ein Biograph des Grafen bald nach
dessen Verhaftung in Dresden, „steht
Graf Teleki auf dem Standpunkte der
Gesetze von 1848, oder besser gesagt: alle
seine Artikel und Proteste zielen stets auf
Wiederherstellung dieses Rechtsbodens
ab. und da dies eine Anschauung ist. die
heute (1861) in Ungarn und Wien be-
reits wieder zur Geltung kam, die Vay
wie Cardinal Szi tovszky. Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon