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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Volume 43
Page - 258 -
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Page - 258 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Volume 43

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) Ladislaus 238 i) Ladislaus und forderte ihn auf. die drei Punkte zu versprechen, die ihm der Baron Vay vor- lesen werde. Er hörte sie ruhig an und sagte: „Ueberzeugt, daß Eure Majestät :iur das Wohl des Landes wollen, ver- spreche ich es". Dabei rollten ihm die Thränen über die Wangen herab. Auf die Bitte, eS möge ihm erlaubt sein, noch einige Zeit in Wien zu verweilen, soll Seine Majestät erwidert haben, er könne es damit halten, wie er wolle, nur dürfe er die Grenzen des Kaiserstaates nickt überschreiten. Im Vorzimmer traf er den Beamten, der ihn in die Burg geleitet hatte, und von dem er nun er s icht wurde, seine präsumtive Wohnung anzuzeigen, damit sein Gepäck dahin gebracht werden könne. Er bestand jedoch darauf, ins Landesgerichtsgebäude zurückzukehren, wo er für die humane und freundliche Behandlung, die ihm zu Theil geworden, dankte. Später geleitete ihn Baron Vay zum Grafen Rech berg, wo er. von der Aufregung des Tages ermattet, ohnmächtig niedersank, sich aber bald erholte und ms Hotel, „zum Römischen Kaiser" fuhr. wo er seine Wohnung uahm. Dies ist der waho beitsgetreue Bericht über des Grafen Ladis laus Freilassung aus seiner Wiener Hast. Die oben erwähnten drei Punktewaren: erstens, daß er sick aus der österreichischen Monarchie nicht ent- ferne; zweitens, daß er seine Verbin- düngen mit den ausländischen Feinden der österreichische!! Regierung abbreche; drittens, daß er sich vorderhand jeder politischen Agitation enthalte. Ob der Graf diesen drei Bedingungen, deren Einhaltung er dem Monarchen ins An» gesicht versprochen, auch nachgekommen, dies zu untersuchen ist nicht unsere Sache. Wohl aber finden wir die Rechtfertigung, die sein Freund Moriz Lukacs nach des Grafen Ableben in der Sitzung der Akademie versuchte, nicht im geringsten stichhaltig und wäre hier Schweigen beffer am Platze gewesen. Nach seiner Frei» laffung begab sich Teleki nach Pesth, wo die Wogen der politischen Bewegung sehr hoch gingen. Denn alle Anzeichen deuteten auf große politische Veran» derungen. I n der ungarischen Haupt« stadt. wo er seit dieser Zeit meist sich aufhielt, war er begreiflicher Weise der Gegenstand vielfacher Huldigungen sei- tens der extremen Partei. Als dann am 14. Februar 1861 die Einberufung deS ungarischen Landtages auf den 2. April g. I . erfolgte, stellte er sich. von dem Abonyer Bezirke des Pesther Comitats zum Abgeordneten gewählt, an die Spitze der äußersten Linken. Schon hatten die Sitzungen in beiden Häusern begonnen und wie bekannt einen sehr bewegten Charakter angenommen, ins» besondere als die Frage berathen wurde, ob man die Botschaft des Königs mit einer Adresse oder mit einem Be» schluß, für welch letzteren die extreme Partei sprach, beantworten solle. Es war in den Anfangstagen des Mai, daß man täglich eine Kundgebung des Grafen im Landtage erwartete, indessen sein Benehmen in den letzten Tagen sich auffallend veränderte, indem er zer» streutec, unruhiger und aufgeregter als je zuvor sich zeigte. Da erschütterte am 8. Mai die Kunde, daß der Graf todt sei. die Pesther Bevölkerung und erregte auch weit über Pesth hinaus in Wien, Paris, London großes Aufsehen. Als es dann verlautete, daß der Graf erschossen in seinem Zimmer gefunden worden sei, fand diese Nachricht bei einem großen Theile des Pesther Publicums, und zwar nicht blos bei dem ungebildeten, keinen Glauben, und wurde Teleki's Tod als
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Tabacchi-Terkla, Volume 43
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Tabacchi-Terkla
Volume
43
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1881
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
320
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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