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Tengler 281 Tentscher
Seelsorge, zuletzt auch in Gratz als
Caplan. Dann erhielt er die Hauptpfarre
zu Riegersburg, eine der besten PfrĂĽnden
in der Steiermark, wurde zum Dechanten,
zum Schuloistrictsaufseher, 1854 zum
fürstbischöflichen geistlichen Rathe, später
zum Ehrendomherrn ernannt und 4837
aus Anlaß seines fünfzigjährigen Priester-!
jubiläums mit dem Ritterkreuze des
Franz Ioseph-Ordens ausgezeichnet. Bei
seinem Tode meldeten die Journale von
einer bei dem k. k. Steueramte (in Gratz) !
in Staats- und Privatobligationen, Spar- i
cassebĂĽcheln, Gold, Silber und Bank- z
noten deponirten Summe von ĂĽber drei-
malhunderttausend Gulden, ungerechnet
die großen Wein- und Getreidevorräthe,
den bedeutenden Viehstand und ver-
schiedene Fahrnisse, was Alles mit 40.000
bis 30.000 st. bewerthet wurde. AuĂźer
einigen Legaten an seine Verwandten
und seine nächste Umgebung habe, schrie-
ben die Blätter, der Verstorbene sein
großes Vermögen dem Fürstbischöfe von
Gratz mit der Bedingung vermacht, daĂź
dieser die Interessen zu Schulzwecken
verwenden möge. Ich zog demnach Er-
kundigungen über den genauen Sachver»
halt dieses Vermächtnisses ein und erhielt
den Bescheid: daĂź der Pfarrer Georg
Tengler in seinem Testamente vom
12. Februar 1839 und 28. September
1860 (im Jänner 1861 starb er) den
weiland FĂĽrstbischof Ottokar Maria
Grafen Attems zum Universalerben
mit der Bedingung eingesetzt habe, daĂź
die Zinsen des Capitals „zur Förderung
und zum Frommen des Schulunterrichtes
ohne nähere Handgreifung zu verwenden"
seien. Das hinterlassene Vermögen betrug
in runder Summe 118.000 fl. C. M.,
und da die anderweitigen Legate zu
humanitären Zwecken und zum Besten
seiner Geschwister und Dienstleute etwa 13.000 ft. ausgemacht haben dĂĽrften,
verblieb immerhin noch die namhafte
Summe von ĂĽber 100.000 fl. zu ober-
wähnten Unterrichtszwecken. Pfarrer
Tengler war noch ein Priester aus
der Iosephinischen Zeit.
Gratzer Zei tung, j86l. Nr. 22. im Cours»
blati — Wiener Zei tung, I86i. Nr. 24.
S. 340.
Tentscher, Ignaz (gelehrter Jesuit,
geb. zu.Prag am 8. Mai 1720, TodeS«
jähr unbekannt). Er trat 1737,17 Jahre
alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu,
in welchem er die philosophische und rheo-
logische Doktorwürde erlangte und wäh-
rend er seine eigenen Studien fortsetzte,
im Lehramte verwendet wurde. Nachdem
er drei Jahre Grammatik, vierzehn Jahre
die griechische Sprache, ein Jahr Rhetorik,
acht Jahre Controversen und zwei Jahre
canonisches Recht vorgetragen hatte,
wurde er Regens im Seminar zu Ko-
motau in Böhmen. Ueber seine Verwen-
düng nach Aufhebung des Ordens —
denn er war 1778 noch am Leben — ist
nichts bekannt. Im Druck hat er folgende
Schriften herausgegeben: „^isss^a^o
^ / . ^ . 6?
( 1756, 4".); —
ftd<1. 1738, 4".); —
760,
ckio" (idiä. 1761, 80.). — Ein Zoseph
Tentscher, ob Bruder oder Verwandter
des Vorigen, ist nicht bekannt, war gleich-
falls Priester der Gesellschaft Jesu zu
Prag und veröffentlichte die Schrift:
„^onkT'ovsT'na.^m Fiisl' ?o»lz <ino", von
welcher Ort und Jahreszahl des Druckes
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon