Page - 20 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Volume 44
Image of the Page - 20 -
Text of the Page - 20 -
Terzky 20
31-. 8^ .) toino II ,
I). 283.)
Terzky, Karl (Journalist, geb. in
U n g a r n im Jahre 1808, gest. zu
Wien am 4. Juni 1870). Sein wahrer
Name istTersztyänszki vonNadas,
er tauschte ihn im Jahre 1848, vielleicht
auch als Schriftsteller schon früher, gegen
den Namen Terzky um, unter welchem
er wahrend der Revolution durch außer-
ordentliche vublicistische Thätigkeit sich
bekannt, spater aber auch berüchtigt
machte. Am 3. Juni 1848 begann in
Wien zu erscheinen die „Wiener Gassen«
Zeitung. Zur Belehrung des Volkes,
geschrieben von Terzky". Sie wurde
bei Franz Edlen von S ch m i d gedruckt,
kam täglich in einem Viertelbogen in
kl. 4". heraus und ging mit ihrer
130. Nummer am 26. October ein. Das
Blatt war eines der revolutionärsten und,
wie schon sein Titel andeutet, zynischesten
Organe des Sturmjahres. Nach Nieder-
werfung des Aufstandes flüchtig, kam
Terzky später wieder zurück und wurde
abwechselnd in Vöslau und in Brück an
der Mur internirt. Im Jahre 1833 mel-
deten die Journale: daß ein in Gmunden
sich aufhaltender Fremder, der sich Karl
GrafNädasy nannte, daselbst mehrere
Unterschleife verübt habe. Das Bezirks-
Collegialgericht, das damals in Gmun-
den seinen Sitz hatte, verfolgte den Ge-
nannten steckbrieflich, aber erst 1857
wurde derselbe in der Person Ter zky's
ausfindig gemacht, dem Wiener Landes«
gerichte eingeliefert und dort abgeurtheilt.
I n der Folge versuchte es Terzk y
wieder mit der Schriftstellerei, und da er
kein selbständiges Organ herausgeben
konnte, arbeitete er für das Feuilleton
verschiedener Wiener Blätter, und sollen
namentlich seine Wiener Genrebilder frisch und flott geschrieben gewesen sein.
Eine Zeit lang betheiligte er sich auch an
der Redaction der „Donau-Zeitung", ver«
suchte es dann folgeweise mit einer Reihe
von selbständigen Unternehmungen, unter
denen die mit Geschick und in sensatio-
neller Richtung redigirte „Glocke" ver
hältnißmäßig die längste Dauer hatte.
Dann gab er das politische Tagblatt
„Neu-Oesterreich" heraus, dessen wei-
teres Erscheinen aber durch die plötzliche
Verhaftung Terzky's eingestellt wurde;
diese war von einem Gläubiger desselben
veranlaßt worden, der, nachdem er die
Bezahlung einer vom Jahre 1832 dati-
renden Buchschuld nicht erlangen konnte,
nach fünfzehnjähriger Geduld seinen
Schuldner in Arrest stecken ließ. I n
einem „Gingesendet" in der „Neuen
Freien Presse" gab Terzky aus seiner
Haft den Lesern des politischen Tagblat-
tes „Neu'Oesterreich" Nachricht von dem
Unglücksschlage, der ihn betroffen. End«
lich aus seiner Haft entlassen, konnte er
sich zu nichts mehr emporraffen, seine
geistige Spannkraft war geschwunden,
und so verlebte er die letzten Jahre kör-
perlich leidend und mit einer großen Fa-
milie unter dem Drucke völlig zerrütteter
Vermögensverhältnisse in sehr dürftigen
Umständen. Er starb, 62 Jahre alt,
seine Ungehörigen in Noth hinterlassend.
Vor dem Achtundvierziger°Iahre erschien
von einem Karl August von Terzky
das Werk: „Der Zeitkrüppel. Ein Wiener
Roman'von dem Verfasser deS „Toni"
und der „Adoley"", zwei Bände (Zürich
1846, Meyer und Zoller, 8".). Ob dieser
Romandichter und unser Journalist ein
und dieselbe Person seien, können wir
nicht bestimmen. Die Art und Weise, in
welcher Terzky im Jahre 1848 auftrat,
läßt auf ein bewegtes Vorleben des-
selben schließen, für dessen verschuldete
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Volume 44
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Terlago-Thürmer
- Volume
- 44
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 360
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon