Page - 73 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Volume 44
Image of the Page - 73 -
Text of the Page - 73 -
Teuffendach) Maria Polyxcna 73 Ceuffenbach^ Maria
I u l i ana geborenen Altenhaus veroun-
den hatte. Wagensperg's Grabdenkmal,
auf welchem auch seine beiden Frauen ab«
gemeißelt sind, befindet sich in der Pfarrkirche
zu Teussenback. — 40. Mar i a Veatrir,
Sternkreuz-Ordensdame (geb. 30. November
4673, gest. 13. October 1708), vom Andreas'«
schen Hauptstamme, eine Tochter Ferdinand
Friedrichs Freiherrn von Teuffenbach
aus dessen Ehe mit Mar ia Constantia
Freiin von Regal (gest. 1711), vermalte
sich 1693 mit öigismund Friedlich Freiherrn (seit
1719 erstem Grafen) von welsers h ei mb und
ist so die Stammmutter der heutigen G rafen
von Welsersheimb. — 41. Mar ia
Maximi l ian«, Sternkreu; « Ordensdame
(geb. in Oratz 23. April 1660. gest. 31. Jän-
ner 1706), von dem ersten (dem Andreas'«
schen) Hauptstamme, eine Tochter Ferdi-
nand Friedrich von Teuffenbach's aus
dessen Ehe mit Mar ia Constantia Freiin
von Regal, war zweimal vermalt, zuerst
mit Veorg Christoph Grafen Aljuen, welcher,
1687 Oberst der Tiroler Landmiliz, 1688 in
den Reichsgrafenstand erhoben wurde; zum
anderen Male mit dem im Jahre 1696 gleich-
falls in den Reichsgrafenstand erhobenen Franz
Anton Grafen Trauer, vorderösterreichischen
Regierungspräsidenten. Diesem gebar Mar ia
M ar imi l iana unter anderen Kindern F e r-
dinand Ju l ius (geb. 1698. gest. 1738).
der 1743 Vischof von Olmüh, 1747 Cardinal,
1731 Protector von Deutschland wurde. —
42. Mar ia Polhrena (geb. in Graz
24. April 1623, gest. 28. Juli 1696). eine
Tochter Georg Sigismunds Freiherrn
von Teuffenbach, von dem ersten (dem
A ndreas'schen) Hauptstamme. Sie war die
dritte Frau Ferdinands Freiherrn von Geiz-
lwjler, eines Sohnes des berühmten prote-
stantischen Edelmannes Iacharias von
Geizkofler (geb. 1360. gest. zu Prag am
8. Mai 1617). welcher gegen die gewaltsame
Ausrottung des Protestantismus in Inner«
österreich voll Entrüstung schrieb und von
Erzherzog Ferdinand von Steiermark „ein
loser Mann" genannt wurde. Kr war aber
nichts weniger als dies. sondern ein Huma-
nist, der bereits Grundsätze aussprach, welche
erst später Hugo Grot ius, Locke und
Sidney vertheidigten. Sein Sohn Ferdi»
nand (geb. 19. Juni 1592. gest. 2. Februar
1633) war gleichfalls ein eifriger Protestant;
auf gelehrten Schulen und auf Reisen aus-
gebildet, stand er in Kriegsdiensten unter, Herzog Magnus von Württemberg; ob
wohl ein Vertrauensmann desselben in wich'
tigen Angelegenheiten, hielt er sich doch von
allen politischen und religiösen Kämpfen
» seines Vaterlandes fern und ging, als die
Verfolgung des Protestantismus in Deutsch-
land begann, nach Italien. Nachdem er mit
einem in Venedig geworbenen Reaimente
gegen die Türken gekämpft hatte, kehrte er im
Jahre 1637 nach Deutschland zurück, wo er
von Eberhard von Württemberg zum
Statthalter im Herzogthum ernannt wurde,
auf welches Amt er nach neun Jahren resig«
nirte. um wieder nach Italien zu gehen. Von
da erst nach dem Westphälischen Frieden
auf seinen Wohnsitz in Deutschland zurück-
gekehrt, vertrat er noch im Jahre 16ö2 auf
dem Reichstage in Nürnberg die Interessen
der schwäbischen Reichsritterschaft. Vor seiner
dritten Frau, der in Rede stehenden Mar ia
Polyrena, die als eifrige Protestantin
manches Ungemach im Leben erfuhr, war er
mit deren im Jahre 1648 auf einer Reise in
Italien verstorbenen Base Elisabeth von
Teuffcnbach, einer Tochter Johann
Friedrichs von dem zweiten (dem erlosche-
nen G eorg'schen) Hauptstamme und S u»
sannas Freiin von Rottal , vermalt. Als
Mar ia Polyrenas Eltern ihres prote-
stantischen Glaubensbekenntnisses wegen aus'
wandern mußten, verblieb die Tochter unter
der Obhut ihrer in Preßburg wohnenden
Großmutter. Als aber diese zur katholischen
Kirche übertrat, nahm die Mutter ikr Kind
mit Gewalt von der Großmutter weg, welcke
deshalb Tochter und Enkelin enterbte. Beim
Tode ihres Vaters war Maria Polorena
22 Jahre alt. Auch die Mutter starb ihr bald
danach. Und so lebte die Verwaiste nun zu«
nächst bei Verwandten.- dann bei ihrer Stief«
schwester in Wien. Als auch diese katholisch
wurde, ging Mar ia treu ihrem elterlichen
Glauben nach Nürnberg zu ihrem Oheim
Johann Friedrich, welchem sie das
Hauswesen führte. Daselbst lernte sie Ferdi'
nand von Geizkofler kennen und obwobl
schon im vorgerückteren Alter, vermalte er
sich mit ihr am 20. October 1649. Nach vier
Jahren entriß ihr der Tod den Gatten, und
noch vor Ablauf des Trauerjahres uermälie
sie sich zum zweiten Male, mit Freiberrn
5eplimus von Racßnitz, dessen Eltern gleich»
falls ihres Glaubens wegen die Heimat
Steiermark verlassen und in Ulm sich an-
gesiedelt hatten. Mar ia Polyrena gebar
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Volume 44
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Terlago-Thürmer
- Volume
- 44
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 360
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon