Page - 11 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Volume 45
Image of the Page - 11 -
Text of the Page - 11 -
Thun (Genealogie) Chun (Genealogie)
die Zukunft das Recht, den Bischof von
Trient zu ernennen, Sr. Majestät dem
Kaiser mit der Bedingung, daß das noch
bestehende Domcapitel seine Einwilligung
dazu gebe, was auch ohne Anstand ge-
schah. Als Bischof Emanuel Maria
danach im Jahre 1818 starb, wurden
durch die Bulle vom 29. September
1822 die künftigen Verhältnisse des
Trienter Bisthums, und zwar die auf
liegende Gründe anzuweisende Dotation
des Bischofs, des Capitels und des
Seminars sammt den übrigen Rechten
vollends geregelt. Erst nach fünfjähriger
Vacatur erfolgte am 12. November 1823
die Ernennung des neuen Bischofs Franz
Xav. Luschin M . XVI, S. 164 j^.
Jäger (Albert). Die Priesterverfolgung in
Tirol von j806 bis t809 (Wien 1868. Sar-
tori, 8".) lauch in einem der ersten Bände
der Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften philos.-histor. Classe; da-
mals unter dem Titel: Zur Vorgeschichte des
Jahres 1809 abgedruckt).
I. Zur Genealogie des Hauses Thnn. Die
Tbun zählen nicht nur zu den ältesten Fa-
milien Tirols, sondern der ganzen Monarchie.
Wir begegnen ihren Namensträgern in Ur-
kunden aus dem zwölften und dreizehnten
Jahrhunderte, doch stößt die Herstellung eines
beglaubigten Staimnbaumes in dieser Zeit
auf nicht geringe Hindernisse. In allen
Thun'schen Schlössern, zu CastelbBrughier,
(5aldeö. Klüsterle. Trtschen u. s. w. sieht
man Stammbäume dieses Geschlechtes, doch
nur jener, welchen der berühmte Staatsmann
und Orator auf dem Tridentmischen Concil,
Sigmund von T h u n ^S. 34. Nr. 73)
anfertigen ließ, verdient volle Glaubwürdig«
keit, freilich bedarf derselbe vom Jahre 1334
ab bis in die Gegenwart der Ergänzung,
welche in beiliegenden zwei Stammtafeln
zum ersten Male versucht wird. Bevor wir
unsere genealogische Uebersicht zu zeichnen
beginnen, müssen wir einige falsche Annahmen,
die sich im Laufe der Zeit festgewurzelt,
zurückweisen. So haben Genealogen sich be<
müht, eine Verwandtschaft der Thun mit
den alten Königen von Portugal und dem
heutigen dänischen Köninshause herzustellen. Abgesehen davon, daß die Familie an und
für sich des Glanzes in Hülle und Fülle hat.
um ihn nicht erst anderswo borgen zu müssen,
sind diese Angaben von Grund aus falsch.
Zu ersterer Annahme führte die Heirat des
Grafen Romedius Constantin T h u n
mit Francisca Barbara Gräfin Salm-
Neuburg, zur letzteren Behauptung die
Ehe des Franz Joseph Grafen Thun mit
M a r i a W i lhe lm ine Gräsin Uhle-
feld. Die Haltlosigkeit beider Versionen hat
Or. 3 egis ' G lückselig in feiner in den
Quellen angeführten Monographie über die
Familie Thun (S. 6 und 7) dargethan,
und da eine Erörterung hierüber außerhalb
der Grenzen unserer Aufgabe liegt, verweisen
wir auf jene Schrift. Auch baben Genealogen
die Zusammengehörigkeit der Familie Capi»
zuchi in Rom und der Tdun in der
Schweiz auszuweisen versucht; auch diese
künstlichen Combinationen bat vorgenannter
Biograph (3. 7 bis 9) in ibre Nichtigkeit
aufgelöst. Uebrigens sind dem Ninstande, daß
es mehrere Familien des Namens Thun
gibt, in der Personalgeschichtc des Hauses
manche Irrungen zuzuschreiben. Es finden
sich Grafen von Touna im Gothaischen —
gemeiniglich werden die Thun in lateinischen
Schriften (Üoiniteg 'I 'oQnoruiu, in italieni-
schen Oonti äei 1o u i genannt — Herren von
Thune leben in Hannover; eine Familie
Thun blüht noch in Mecklenburg und Pom»
mern, es ist dieselbe, welcher der ehemalige
württembergische Gesandte Baron Thun
angehörte, der nirgends anders als in seiner
Heimat Pommern begraben sein wollte. Um
nun seinem Neffen, dem er nichts hinterließ,
nicht beschwerlich zu fallen, befahl er: man
solle seine Leiche in Stücke zerschneiden und
dann wohleingesalzen in einer Tonne verpackt
mit dem ersten Schisse nach Pommern schicken.
Dies geschan. Die Matrosen öffneten jedoch
auf der Seereise die mit „gesalzenes Fleisch"
bezeichnete Tonne, und in der Meinung ein>
gesalzenes Rindfleisch vor sich zu haben, aßen
sie den guten Baron zur Hälfte auf. Ein kur-
fürstlich sächsischer Geheimrath Friedrich
von Thun befand sich 152 l mit Luther
auf dem großen Reichstage zu Worms. Ja
ein Christoph uon Thuna zu Hohen«
stein kommt l682 als markgräflich Branden-
burg'Culmbach'scher Rath vor. ein Wiricus
dc Thu na, der in einer schwäbischen Ur-
kunde vom 26. Februar 4249 als Zeuge ver«
zeichnet steht, löst sich bei kritischer Prüfung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon