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Thun, Johann Ernst 28 N) Johann Iawb
für Ttuoirmde. Dann erbaute er für Kranke,
beiderlei Geschlecktes und aus allen Ständen ^
das große Johannesspital, welches 1693 er« !
öffnet wurde: im nämlichen Iabre führte er!
die Ursulinerinen in Salzburg ein und be< !
traute sie mit dem Unterrichte für Mädchen; !
5699 errichtete er die Pfarre Nonthal; 1701 !
stiftete er nach Art der Malteserritter den ^
St. Rupertusorden. Ueber Zweck und Be« j
deutung desselben geben Nachricht Eorbinian >
Gärtner in seiner „Geschichte und Ver-^
fassung des 1701 errichteten Ruperti-Ritter« ^
ordens nebst dein Ordenscoder und einem ^
Verzeichnisse aller bisl'erigen Ritter" (Salz- ^
bürg 1802. Mayr, 8".) und Dr. Legis'
Glückselig in der in den Quellen öfter!
citirten Monographie der Familie Thun j
S. 66 dis ?2. Im Iabre 1702 errichtete'
J o h a n n Ernst das Virgilianuiu und ^
Siebenstätter Eollegium. Als 1703 durch den!
Einbruch des Kurfürsten von Banern in
Tirol auch Salzburg bedroht war. traf er alle !
Vertdeidigungsmaßregeln und erklärte, treu ^
bei feinen Bürgern ausharren zu wollen,
was er auch that. 1703 schrieb er einen i
Kreistag nach Negensburg aus, um die I
Reichsstände zur Stellung ihrer Kontingente >
zu vergalten, und stellte selbst über 1ö<)0 Mann. ^
Von seinen zahlreichen Bauten nennen wir ^
noch die in Form eines Amphitheaters in die!
Felsen des Mönchsberges mit dreifach über^
einanderstehenden Logen eingehauene Sommer- I
Reitschule, nock heute eine Sehenswürdigkeit j
Salzburgs; das Lustschloß (5lesheim und die,
schöne Universitätskirche im italienischen Style. !
Auch schmückte er den Mirabellgarten mit^
den Statuen, ließ das Glockenspiel auf dem ,
Thurme des Neubaues und die marmorne ^
Roßschwemme am anderen Ende des Marstalls !
herstellen. In langem Hader stand er mit!
seinem Capitel, dem er allen Einfluß auf die!
Regierung zu entwinden suchte und dessen!
Macht er auch ziemlich lahm legte. 1705 er« ^
blinder, starb er 1709 nach dem 22. Jahre!
seiner Regierung. Zur Größe und Macht«
stellung der Familie hat er wie sein älterer
Bruder Guidobald wesentlich beigetragen.
sü^elo?' ^FeöaHt/a/l,^. (3omiN2. prinoipuua.
Ooucio kulie^ris in oel5i85iinum, 2.c i-ovs-
6e Idun (LaliLdurFi 1703, lo!.). — Chro»
nik von Salzburg. Von Dr. Judas Thad<
däus Zaun er. fortgesetzt von Corbinian
Gärtner (Salzburg. Manr. d«.). IX. Theil S. 1—323. — //a/lsi? ^M?7-<?ttH .^
)ia saoi-H (.^ .U3> Vinäsi. lol.) Win. I I ,
V> 842—883. — Bühler (Adolph). Salz«
bürg, seine Monumente und seine Fürsten
(Salzburg 1873. Manr, kl. 8".) S. 112
u f/l - 43. Johann Ernst Joseph <5a-
jetan Graf (geb. 11. Jänner 1694. gest.
20. März 1717). jüngster Sohn des Grafen
Maximi l ian von der böhmischen Linie
aus dessen dritter Ehe mit Mar ia Adel«
heid geborenen Gräsin von Preysing,
wurde, erst sieben Jahre alt. von seinem
Oheim, dem Salzburger Erzbischof Johann
Ernst, zum ersten O'omthur des von diesem
1701 gestifteten Nupertusordens ernannt.
Aber schon nach einigen Monaten trat er
aus dem Orden und wendete sich der wissen«
schaftlichen Laufbahn zu. Als neunzehnjähriger
Jüngling vertheidigte er im August 1713 5ub
kULpiciis Imp^rktai-iä ' im Larolinischen
Saale der Prager Aula seine Thesen, welche
unter dem Titel: „^ldum ^uxusnäüimas
coiitinukni. Imix.^a.toruin ox äictu, äoinu.
LueceLäionein^ (Vetei-o I?ra,ga,c.' ^V. ^Vilc-
liarät, i». 286, kol. ina,x.) im Druck er»
schienen sind. 1716 vermalte er sich mit
Maria Amm Aülmnn Fürstin ^ü'cHlelijlmi, starb
aber schon im folgenden Jahre kinderlos. —
46. Johann Franz Joseph Graf (geb.
16. Juni 1686. gest. 29./30. Juni 1720). ein
Sohn des Grafen Mar imi l ian (Don
Mar imi l ian) von der böhmischen Linie
aus dessen zweiter Ehe mit Maria Mari»
mi l iana Prinzessin Liechtenstein, war
k. k. Kämmerer und bekleidete die Würde
des Statthalters im Königreiche Böhmen.
Von seinem Vater erbte er 1701 das Majorat
Klösterle, imd da er seinen Bruder Johann
Ernst Eajetan und seinen Vetter Rome»
dius. welche Beide kinderlos starben, über»
lebte, erbte er von Ersterem 1?17 das Ma>
jorat Tetschen, von Letzterem 1719 jenes von
Choltic. Auf der Prager Brücke errichtete er
die Statue des h. Johann von Matha.
welche zum Gedächtniß den Namen ihres
Stifters tragt. Seit 1708 mit Philipp!»«
Alüijn: geborenen Gräfin Harrach vermalt, die
ihn um 43 Jahre überlebte, hinterließ er aus
dieser Ehe außer einer Tochter den Sohn
Jobann Joseph Anton, welcher den
Stamm fortpflanzte. — 47. Johann Jacob
Graf (geb. in Castell..Brughier 1640. gest.
2. September 1701). ein Sohn Georg
S i g m u n d s von der Linie T h u n<
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon