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Thun, Johann Joseph Anton 29 Thun, Joseph Johann Altton
B r u g h i e r . trat frühzeitig in kaiserliche ^
Kriegsdienste und kämpfte 1637 bis 1662 in
Siebenbürgen und Ungarn. Im Februar
1662 wurde er zum einstweiligen Statthalter
der Deutschordenscommende in Tirol ernannt,
am 31. Mai 5662 aber als Landcomthur zu
Schlanders durch den Administrator Erz»
herzog L e o p o l d W i l h e l m bestätigt.
Nahezu 4« Jahre verwaltete er die Ballei.
I n seine Zeit fällt der Verkauf der 40« Jahre
bestandenenCommendc Trient, um den Ge«
sammtpreis von 45.483 fi. Zu diesem Schritte
führten die vielen Unzukömmlichkeiten, Lasten
und Streitigkeiten, mit denen der Besitz
der Commende verknüpft war, und seitdem
blieb die Deutschordensballei an der Etsch
blos auf Deutschtirol beschränkt. Unter Jo-
hann Jacob erstand die St. Antoniuskirche
zu Klobenstein bei Lengmoos; auf den
Ordensbesitzungen zu Siebenaich vollendete er
1690 die schöne Antoniuscapelle, welche er
mit einem Marmoraltare und kostbaren
Kirchenparamenten schmückte. Viel verwendete
er, mitunter aus eigenen Mitteln, auf Ver»
besserungen der Ordensgüter. Im Rufe eineS
Mannes von tiefer Frömmigkeit und großer
Wohlthätigkeit — auf seinem täglichen Gange
zur Pfarrkirche in Tchlanders spendete er
jedesmal drei bis fünf Gulden Almosen —
starb er im Alter von 62 Jahren, ^adur»
ner (Justinian?.). Urkundliche Beiträge zur
Geschichte des deutschen Ordens in Tirol
(auch 10. Heft der I I I . Folge der Zeitschrift
des Ferdinandeums für Tirol und Vorarl-
berg) (Innsbruck 1861, Wagner, 8«.) S. 173
bis 180.) — 48. Johann Joseph Anton
Graf (geb. 2. Juli 1711, gest. 24. Mai 1788). ein
Sohn des Grafen Johann Franz Joseph
von der böhmischen Linie ans dessen Ehe mit
Ph i l ipp ine Aloisia geborenen Gräfin
Harrach, wurde bei dem Tode des Vaters,
erst neun Jahre alt. der Erbe der vereinten
drei Majorate Klösterle, Tetschen und Choltic.
Er vermalte sich viermal. Aus der ersten
(im Jahre 1733 geschlossenen) Ehe mit Maria
Cljristiana geborenen Gräsin hohenzollern»
hecyingen (geb. 25. März 1713, gest. 6. August
1749) stammen die drei Söhne F ranz
Joseph, Wenzel Joseph und Iohann
Nepomuk, welche-die Majorate Klösterle,
Tetschen und (Hholtic erbten, so daß Johann
Joseph Anton und Mar ia Christiana
die Stammeltern der drei böhmischen Haupt«
linien des Grafenhauscs Thun sind. Der
böhmische Zweig Tkun-B ena tek-Nons- berg stammt von Anton (geb. 13. Tecrm<
ber 1734. gest. 2. April 1840). dem Sodne
Johann Iosepd Antons aus deffm
zweiter Ehe mit E l i s a b e t h geborenen
Gräfin Kolonitsch (geb. 21. Mai 1732.
gest. 17. December 1734). welche zwei Tage
nach der Geburt ihres Sohnes im Kindbett
starb. Graf Johann Iosepd Anton,
welcher noch zweimal heiratete (vergleiche die
Stammtafel), hatte aus allen vier Ehen vier»
undzwanzig Kinder, von denen die größere
Hälfte in der Kindheit starb. Im Alter von
77 Jahren segnete er das Zeitliche. —
49. Johann Sigmund Graf (geb. 2tt. Sep<
tember 1394. gest. zu Tetschen 29. Juni
164<>), einiger Tobn des Grafen Johann
Cyprian von der böbmischen Linie aus
dessen Ehe mit Anna Mar ia von Prey-
sing, machte Bildungsreisen, studine zu
Paris, diente am spanischen Hofe. wurde
Kämmerer, Rath und zuletzt Statthalter in
Böhmen. Der Graf. durch seinen Oheim den
Malteser Christoph Simon Herr eines
stattlichen Grundbesitzes: der 3chlösser Klösterle.
Tetschen und Choltic. erfuhr in grausamster
Weise die Unbilden des Krieges, da, nicht
vom Feinde, sondern von den Kaiserlichen,
die genannten Schlösser geplündert und auch
zum Theile zerstört wurden. Alle seine Schritte
um Schadenersatz blieben erfolglos, ja auch
sein Besitz in Tirol, den er sich vorbehielt,
als er auf Vorstellungen seines Oheims
Christoph Simon nach Böhmen über-
siedelte, wurde von den dortigen Verwandten
angefochten. Ganz verarmt, sah er sich zuletzt
nur noch auf das Vermögen angewiesen,
welches ihm seine dritte Gattin Nargaretlja
Anna geborene Gräsin Veltingen mitgebracht.
Aus drei Ehen hatte er nach Dr. Legis»
Glückselig dreizehn, nach Zedler achtzehn
Kinder, welche Letzterer namentlich anführt,
daher wir auch diese Angabe für die rich»
tige halten. Den Kindern wurde für die
Verluste ihres Vaters reichlicher Ersatz. —
20. Joseph Johann Anton Graf (geb.
10. October 1662, gest. 1728). ein Sohn des
Grafen Alphons Franz von der Linie
Thun'Castel l 'Brughier aus dessen Ehe
mit Anna Ba rba ra Gräfin Tbun
Caldes. Ueber den in Rede Stehenden ist
uns nichts Bestimmtes bekannt. Er soll Oberst«
Hofmeister Kaiser Karls VI. und Grand
von Spanien mit dem Titel: Graf von
Coredo gewesen sein. Im Jahre 1699 vei'
malte er sich nach erlangter päpstlicher DiSronü
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon