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Ehun-HohenfteiN) Franz Anton II. 43 Thun-Hohenstem, Franz Anton II.
machte, in welcher zweckdienlichen Weise
die für das Monument vorhandenen
Mittel zu verwenden wären. Da wirkte
der Graf auf das nachdrücklichste für
die Aufrechthaltung des ursprünglichen
Gedankens, und Architekt Kranner
wurde mit der Ausführung des Denk-
mals, das sich auf dem Präger Altstädter
5^.uai befindet, betraut. Um der monu»
mentalen Kunst in Prag eine bleibende
Stätte zu sichern, regte Franz Anton
1839 im Ausschusse der Gesellschaft pa-
triotischer Kunstfreunde die Gründung
eines Kunstvereins für Böhmen an, der
noch in demselben Jahre auch ins Leben
trat. Dabei nahm er an der Feststellung
der Statuten den thätigsten Antheil,
bewirkte die engste Verbindung des Ver-
eins mit der Gesellschaft der patriotischen
Kunstfreunde und setzte den wichtigen
Punkt durch, daß mindestens ein Fünftel
der jährlichen Einnahmen gesammelt und
nach den Beschlüssen der Gesellschaft zur
Ausführung monumentaler Kunst-
werke verwendet werden solle. Dieser
trefflichen Bestimmung verdankt Prag das
Denkmal Karls IV. nächst dem Alt-
städter Brückenkopfe, den Cyclus von
Fresken aus der böhmischen Geschichte
im Rudolphinischen Belvedere, das Ra.
detzky - Monument auf dem Kleinseitener
Ringe und die Ausschmückung der Cyrill-
und Methodiuskirche im Karolinenthale
mit Fresken. Ein Kunstausftellungs-
gebäude und Künstlerhaus sind in Aus-
sicht genommen. Bereits seit 1839 Ge-
schäftsleiter des „Kunstvereins für Böh«
men", wurde er als solcher im Februar
1847 auch von der „Gesellschaft patrio-
tischer Kunstfreunde" erwählt und wirkte
überdies mehrere Jahre als Directions«
Mitglied der Gesellschaft des vaterlän-
dischen Museums, des Vereins zur Be-
förderung der Tonkunst und des Gewerbe- vereins. Nun aber kam eine trübe Zeit,
in welcher alle Angelegenheiten der Kunst
in den Hintergrund traten, da die poli-
tische Bewegung 1848 jede Thätigkeit
absorbirte. Schon vor diesem Jahre war
der Graf in den böhmischen Landtag
eingeführt worden, in welchem er die
Landesverfassung und die Nechte der
:tände wieder zur vollen Geltung und
praktischen Anerkennung zu bringen suchte.
Die Bewegung, die im März ihren An»
fang nahm, konnte ihn nicht theilnahms-
los lassen, wenn sie ihn auch nicht in
jenen Strudel hineinriß, der bald so viel
Verderben über Volk und Land bracbte.
ie Versammlung, welche im März
1848 im Wenzelsbade tagte, wählte ihn,
den Nichtanwesenden, wohl in das Co-
mite, das mit dem Entwürfe für das
Majestätsgesuch betraut war, er aber,
der die ganze Versammlung gar nicht als
eine berechtigte anerkannte, lehnte die
Wahl ab. Als jedoch eine große Anzahl
der Landstände ein Gesuch um Einberu»
fung des Landtages behufs verfassungs-
mäßiger Regelung der Verhältnisse und
Aufrechthaltung der historischen Rechts-
continuität an den Statthalter zu richten
beschloß, unterschrieb auch er dasselbe.
Bei der Errichtung der Nationalgarde
wurde er zum Major des vierten Batail»
lons <obere Neustadt) ernannt und bei
Constituirung des ersten gewählten
Stadtverordneten - Collegiums befand
auch er sich unter dessen Mitgliedern.
Als Nationalgardeofficier verhinderte er
die von dem St. Wenzel-Ausschusse zur
Bewaffnung der Massen beschlossene
Stürmung des Zeughauses, erwirkte aber
bei Erzherzog Kar l Ferdinand die
freiwillige Betheilung der Nationalgarde
mit Gewehren. Als das oberwähnte Er-
suchen um Einberufung des Landtages
erfolglos geblieben, wurde er vom Statt-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon