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eiN) Friedrich in^ Guido
venetianischen Königreiche, mit dem Sitze
in Verona, erhoben, auf welchem Posten
er bis zur Ernennung des Erzherzogs!
Ferdinand Max zum Civilgouverneur!
verblieb, worauf er 4837 auf seine Güter
zurückkehrte. Im Herbst 1839 als Bot-
schafter an den St. Petersburger Hof
geschickt, verbrachte er daselbst bis zum
Jahre 1863, in welchem er aus Familien-
rücksichten aus den kaiserlichen Diensten
ausschied. Seit dieser Zeit auf seinen
Gütern lebend, wurde er im Jahre l867
von Seite der Großgrundbesitzer in den
böhmiscken Landtag gewählt, in welchem
er, die politischen Gesinnungen seines
Bruders Leo , des Führers der con«
servativen oder historischen Adelspartei,
theilend, derselben angehörte. Auch dem
kirchlichen Leben blieb Graf Friedrich
nicht fremd. Als 1870 das Wiener erz-
bischöfliche Consistoriurn wahrend der
h. Fastenzeit an einem bestimmten Sonn-
tage in sämmtlichen Pfarrkirchen Wiens
Sammlungen für den h. Vater anordnete,
gab er der Aristokratie der Residenz be-
kannt, daß er in der Pfarre St. Michael
mit der Sammlung betraut sei. Auch war
er die Seele des Prager Katholikenver-
eins und Präsident der St. Michaels-
Bruderschaft in Wien. I m Jahre 1879
wurde er als erbliches Mitglied in das
Herrenhaus des österreichischen Reichs-
rathes berufen, in welchem bereits sein
Bruder Leo und noch vier Mitglieder
der Familie Thun, die Grafen Ema-
nuel, Chef der Linie Ca stell-
Brugh ier , Guido, Ladislaus
und Oswald Plätze einnahmen. Nach
dem Tode Franz Antons I., 1873,
brach wegen des Besitzes der Fideicom-
mißHerrschaft Tetschen ein Proceß aus
zwischen Friedrich und seinem Neffen
Zdenko Franz, dem ältesten Sohne
des Grafen Franz Anton I I . , welch
v. Würzbach. biogr. Lexikon. I.xv. lGedr. Letzterer in Folge seiner Verheiratung
mit einer Bürgerlichen auf daZ Fidei-
commiß verzichtet hatte. Auf dieses echob
nun Graf Friedrich Anspruch und trat
es auch an, während Graf Zdenk.o
Franz behauptete, daß sein verstorbener
Vater Fran; Anton I I . nur für seine
Person auf die Erbfolge verzichtet habe.
und daß die Descendenz an die ssow
sequenz dieser Verzichtleistung nicht ge-
bunden sei. Die Angelegenheit wurde,
wie die Journale meldeten, durch einen
Ausgleich beendet, welchem zufolge Graf
Friedrich im Besitze des Majorates
verblieb, wahrend die Erben Franz
A n tons I I . apcmagirt werden sollten.
Graf Friedrich Thun wurde i83l)
wirklicher geheimer Rath, im November
1832 Großkreuz des Leopoldordens. Aus
seiner am 13. September 1843 geschlos-
senen Ehe mit Leopoldine geborenen
Grasin Lamberg (geb. 9. April 1823),
Sternkreuzordens- und Palastdame der
Kaiserin, stammen drei Söhne und sechs
Töchter, die sämmtlich aus der zweiten
Stammtafel ersichtlich sind.
Allgemeine Zeitung l Augsburg, Cotta,
4" ) 1873, Nr. 67, 3. 1<)l9; j8?S, Nr. 40;
1881. 2.3936. im Artikel-. „Äöbnnsche Waw
derungen. I I . " Von Lm-icm Herbert. —
Fremden < Blatt . Von Gustav Heine
(Wien. 4".) 1870. Nr. «7; 1877. Nr. 87
und 8s. unter den politischen Tagesnachrichten.
— Neue Freie Presse, 1881, Nr. 6l34,
S. 3/g.. — Presse vom 8. Mai 1878,
Nr. 123. — Das Vaterland. Zeitung für
die österreichische Monarchie (Wien, Fol.)
26. September 1881. Nr. 263. und 27. Sep»
tember j88l. Nr. 26a. — Wiener Zei-
tung, j7<;:l. Nr. 89.
Thuu-Hohensteiu, Guido Graf (Di-
plomat, geb. am 49. September 4823),
zrueitgeborenerSohn des Grafen Joseph
Matthias von Thun-Klösterle aus
dessen Ehe mit Francisca geborenen
Gräfin Thun. Nach beendeten Studien
16 Jan. 1882.) ^
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon