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eM) Joseph Maria 30 Thun-Hohenstem, Joseph Maria
wendete sich der Graf der diplomatischen
Laufbahn zu, welche er als Gesandt
schaftsattache in München betrat. Dann
in gleicker Eigenschaft zu Turin und
spater zu Brüssel als Legationssecretär
thätig, fungirte er im Jahre 1839 einige
Zeit als Geschäftsträger im Haag. Am
17. Juni 1860 wurde er Legationsrath,
und 1863 ging er als Geschäftsträger
nach St. Petersburg, in welchem Jahre
sein Vetter Friedrich von der Linie
Th u n - Tet sch e n den Gesandtschafts
posten am genannten Hofe niedergelegt
hatte. 1863 und einen Theil des Jahres
1866 brachte er am kaiserlich mexika-
nischen Hofe zu. Nach Europa zurück-
gekehrt, wurde er als außerordentlicher
Gesandter und bevollmächtigter Minister
bei den Hansestädten accreditirt. Seit
3. Juni 1878 bekleidet er als Comthur
des Malteserordens zu St. Peter, d^NU
inini8tr6 i-eo6vour die Stelle des außer-
ordentlichen Gesandten und bevollmäch-
tigten Ministers des souveränen Iohan-
niterordens am kaiserlichen Hoflager in
Wien. Am genannten Tage erhielt er
auch die Würde des geheimen Rathes.
In das parlamentarische Leben trat der
Graf im Jahre 1867, als er von den ver-
fassungstreuen Großgrundbesitzern Böh-
mens in den Landtag und von diesem
am 43. April d. Is. in das Abgeordneten»
haus gewählt wurde, welchem er bis zum
Jahre 1870 angehörte. Im December
4874 berief ihn der Kaiser als Reichs-
rath auf Lebenszeit in das Herrenhaus.
Graf Guido besitzt Commandeur- und
Großkreuze von den Niederlanden, von
Belgien, Mexiko, Rußland, Oldenburg,
Braunschweig und seit 22. Jänner 1870
das Großkreuz des Franz Joseph-Ordens.
Thun-Hohenfteill, Joseph Maria Graf
(Bischof von Gurk und Passau, geb. 24. Mai 1713, gest. zu Matt ighofen
am 13. Juni 1763). Der in Rede Ste-
hende gehört der Stammlinie der Thun
von Castell - Brughier an. Doch läßt
es sich aus den genealogischen Behelfen
nicht feststellen, wer seine Eltern sind,
aller Wahrscheinlichkeit nach — mit Rück-
sicht auf seine Lebensperiode — Graf
Joseph Johann Anton von Ca-
stell - Brughier und Margarethe
Veronica von Thun von der Linie
Castell-Thun. 1729, mit 16 Jahren,
erhielt Joseph Maria eine Domherrn-
stelle zu Salzburg, zwei Jahre später eine
solche auch zu Pafsau. Als Xuäitor
Kot^e und Minister des Königs von
Ungarn reiste er nach Rom, wo er am
18. Februar 4742 vom Papste zum Bi-
schof von Gurk geweiht wurde. Sechs
Tage darauf, am 24. Februar, über--
reichte er dem Cardinal-Staatssecretär ein
Memorial über ein Breve, durch welches
der Papst dem Kaiser Karl VII. zu dessen
Erhöhung auf den kaiserlichen Thron und
dadurch erlangter Kaiserwürde hatte Glück
wünschen lassen. Bischof Thun prote-
stirte im Namen seiner Kaiserin, welche
Karl VII. als Kaiser nicht anerkennen
wollte, gegen das Verfahren des Papstes,
indem er unter Anderem schrieb: „wie die
Königinn nimmermehr geglaubet hatte,
daß der heilige Vater mit solcher Ueber-
eilung in einer so wichtigen Sache zu-
fahren würde, nachdem er zumahl das
von Ihro Majestät an ihn abgelassene
Schreiben erhalten, in Erwägung der
gegen die Churfürsten gebrauchten Violen;
und der Ausschließung eines katholischen
Churfürsten; Ihre Majestät hätten ge-
hoffet, es würde der heilige Vater seiner
Resolution hierüber einigen Aufschub
geben, und nach dem Exempel, wie es d.ie
vorigen Päpste in dergleichen nicht einmal
so dringenden und zweifelhafften Um-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon