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Ehun-Hohenstein, Ios. Matthias Thun-Sshenftew) Ios. Matthias
gehörigen Mattighofen im heutigen Ober-
öfterreicb, als er plötzlich erkrankte und,
erst 39 Jahre alt, starb.
Buchingcr <Ioh. Ncp.). Geschichte des Fürsten-,
idums Passau. Aus archivalischen Quellen
bearbeitet (Landshut 48t7 sMünchen 1824,
^euiner^l. gr. «<>.) T. 448—43ij. — Godeau
lAnion). Allgemeine HUrchengeschichte. Aus
dem französischen ins Italienische übersetzt
von A. Tperoni und aus dein Italienischen
ins Deutsche übersetzt von B. Hyven und
I. L. Groote (Augsburg 1768 u. f.. Rieger,
6r. k".) Bd XVIII> T. 2^9. — Lenz lI.).
Historisch < iopograpl?ischc Beschreibung der
Kreiöbauptstadt Passau und ihrer Umgebungen
<Passau 1819. Pustel. 8".) Bd. I, S. 271 u. f.
— Ersch und Oruber's Encyklopädie,
II. Abtheilung. 22. Theil. 2. 151.
Thun-Hohenstein, Joseph Matthias
Graf (Mitglied des Herrenhauses des
österreichischen Neichsrathes, geb. zu
Prag am 24., nach Anderen 23. Fe»
bruar 1794, gest. zu-Salzburg am
24. September 1868), ältester Sohn
aus der Ehe des Grafen Joseph vom
Majorat Thun - Klöfterle mit Jo-
seph a geborenen Gräfin Schratten-
bach. Die Knabenzeit verlebte Joseph
Matthias meist in Wien, wo er die
Artillerieschule besuchte. Kaum war er in
das Jünglingsalter getreten, als er sich
— im denkwürdigen Jahre 1809 — in
die kaiserliche Armee einreihen ließ. 1811,
erst 17 Jahre alt, stand er bereits als
Lieutenant im 2. Artillerie-Regimente,
doch schied er aus demselben bald wieder
aus, da man ihm in Rücksicht auf sein
zartes Alter noch keine Batterie anver-
trauen konnte. Die Feldzüge 1813 bis
18 l 3 machte er als Officier des Uhlanen-
Regiments Erzherzog Karl mit. Nach
Abschluß des Friedens trat er aus der
Armee und nahm seinen bleibenden Auf«
enthalt in Böhmen, sich der Verwaltung
seines Besitzes und der Pflege der Wissen-
schaften widmend. Erst 22 Jahre alt, vermalte er sich mit seiner Cousine
Francisca, einer Tochter des Grafen
Anton von der Linie Thun-Benatek
und Ronsberg. Mit ganzer Seele der
Verwaltung seiner ausgedehnten Herr«
schaften sich hingebend, hob er den Er-
trag derselben und war seinen Unter-
thanen, denen er in allen ihren Nöthen
hilfreich beisprang, ein wahrer Vater,
genoß aber auch die Verehrung Aller,
wie sich dies am herrlichsten zeigte, als
man ihm das letzte Geleite gab. Seinen
wohlthätigen und alles Gute fördernden
Einfluß übte er auf das ganze Land, er
war es, der die erste böhmische gegen-
seitige Brandschaden - Versicherungsgesell-
schaft ins 3eben rief, ihr erster Prasi.
denten-Stellvertreter und nach des Grafen
Wrtby Tode ihr Präsident wurde. Ihm
verdankt Prag die erste Kettenbrücke und
die Anlegung des Franzens-Quai mit
dem daselbst befindlichen Denkmal des
Kaisers Franz. Ferner war er Mit»
begründer und Obercurator-Stellvertreter
der böhmischen Sparcasse und Präsident
der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft für
Böhmen. Ueberdies gab es in diesem
Lande keinen Gelehrten- und Humanitäts'
verein, dessen förderndes Mitglied er nicht
gewesen wäre. Ein Freund der Wissen-
schaft, sich nicht nur an ihr erquickend,
sondern sie sorglich pflegend und för-
dernd, war er Ehrenmitglied der könig»
lich böhmischen Gesellschaft der Wissen«
schaften und Präsident des böhmischen
Museums. Mit besonderer Vorliebe trieb
er das Studium der cechischen Sprache
und Literatur, stand in regem Verkehre
mit den beiden Koryphäen derselben, mit
Palackt) und 8afarik, welche auch
des Grafen -Verdeutschung der Königin-
hofer Handschrift — unter dem Titel
„Gedichte aus Böhmens Vorzeit" <Prag
1843) in Druck gegeben — mit einem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon