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Leopold Leo 34 Thun-ZohenfteiN) Leopold Leo
ThllN-Hohenstein, Leopold Leo Graf
(Staatsmann, geb. zu Tetschen am
7. April 1811). Der drittgeborene Sohn
aus der Ehe des Grafen Franz Anton
>^S. 40^ vom Majorat Tetschen mit The»
resia Maria geborenen Gräsin Brüh l
Grafen F ranz
und Friedrich
^S. 48^j. L e o p o l d L e o , gewöhnlich
nur mit letzterem Taufnamen genannt,
erhielt im Elternhause gleich seinen beiden
älteren Brüdern eine sorgfältige Erzie»
und ein Bruder der
Anton II. ^S. 43^ gend und dann an die im Jahre 1844-
erfolgte Entstehung der Schutzvereine für
aus Straf- und Verwahrungsorten ent-
lassene Personen mit dem Zwecke, diese
zu beschäftigen, unterzubringen und ge-
bessert der menschlichen Gesellschaft wieder-
zugeben. Nach anderer Richtung erweckte
er die öffentliche Aufmerksamkeit durch
zwei rasch aufeinander herausgegebene
Schriften, deren Titel lauten: „Neber den
gegenwärtigen Stund der böhmischen Meratur
j nnd ihre Vedentung" (Prag 1842, Krön«
hung. Der dieselbe leitende Pädagog ! berger und Riwnac, gr. 8^.) und „Nie
Johann Rohrweck , der in den > Ztrllnng der Slatvakru in Ungarn belenchtet"
Dreißiger-Jahren in Prag ein eigenes ! (Prag 1843, Calve, gr. 8^.). I n beiden
Erziehungsinstitut gründete, in welchem erscheint der Graf als entschiedener, mit
die vornehmsten Adelsfamilien ihre Söhne den politischen und literarischen Zuständen
unterzubringen suchten, ist erst vor Kur-^ der Böhmen wie der mit diesen stamm-
zem im hohen Alter von 89 Jahren ge-
storben. Nach beendeten Vorbereitungs-
studien widmete
sich der Graf an der Pra» verwandten Slovaken innig vertrauter
Vorkämpfer für eine unbehinderte volks«
thümliche Entwickelung Beider. Gewiß
ger Hochschule den Rechtswissenschaften,! ist es, daß durch diese beiden Schriften,
machte dann mit seiner Familie eine län-! der öechischen Literatur ein mächtiger An-
gere Reise durch die westlichen Länder !
stoß zu weiterer Entwicklung und zu einer
Europas und trat nach seiner Heimkehr ! nach außen günstigeren Stellung gegeben,
in den Staatsdienst, in seiner Sphäre durch die zweite aber die Aufmerksamkeit
sich einer beinahe alle Gebiete desselben auf einen fast vergessenen in der magya»
umfassenden Praxis unterziehend. I n ! rischen Umarmung sich nicht zu behaglich
kurzer Zeit Kreiscommissär in Schlan,! fühlenden Volksstamm gerichtet wurde,
kam er in gleicher Eigenschaft nach König- ^ So lange der Graf in Prag lebte, bis-
grätz und von da als Regierungssecretär! 1847, war er auch als Mitglied des Mu>
nach Wien. Erst 23 Jahre alt, betrat er
das Gebiet der Publicistik mit seiner
Schrift über das Gefängnißwesen: „Nie
Llathmendigkeit der mariischen Reform der seumcomitäs zur wissenschaftlichen Pflege
der öechischen Sprache und Literatur
thätig, erst nach seinem Abgänge aus
der Hauptstadt Böhmens fand er weder
mit Hiimeizung ant tlie zur Oin- Zeit noch Gelegenheit an den Arbeiten
tllhrnng derselben in einigen Mndern yetrosenen des Museums, zu dessen Gründern er
Mü55regeln beleuchtet" (Prag 1836, Bor-l übrigens auch zählte, ferner theilzu-
rösch und Andrä, gr. 8".). Ueberhaupt! nehmen. Im Jahre 1847, als Graf
Franz Stadion den Gouverneursposten
in Galizien übernommen hatte, kam er
zeigte er gleich im Beginn seiner öffent-
lichen Laufbahn sich mehrfach auf huma-
nistischem Gebiete thatig, so knüpft sich
sein Name an die Gründung von Ret-
tungsanstalten für die verwahrloste Iu- als Gubernialrath dahin. Die ersten
Stürme der Märzbewegung, welche auch
die Verhältnisse in diesem Lande von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon