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Thurn-Valsassina (Genealogie) 97 Ehurn-Vatsassina (Genealogie)
von denen wir vor Allen Hermagoras,
den Besieger Ulrichs Grafen von Cilli,
Iobst Joseph, der den Beinamen „der
Türkenschreckm" führte, und in unseren
Tagen den Commandeur des TheresienordenS.
den Grafen Georg nennen, der es eben so
gut verstand, im Felde den Feind zu be<
kämpfen, wie im Frieden in wohlklingenden
Liedern dm Ruhm des Vaterlandes zu be»
singen und im Nathe des Fürsten für das
Wobt und Gedeihen des großen, wie seineo
engeren Vaterlandes ;u wirken. Mehrere
Sprossen' der Bleiburger Linie, so Fohann
Ambvss, dann aber die beiden Brüder
Franz und Anton, standen dem kaiser«
lichen Hause sebr nabe und erfreuten sich
großen Vertrauens einzelner sprossen des- ,
selben, und letztgenannter Graf Anion trug !
auch als sichtbares Zeichen dieses ))ertrauenb I
das goldene Vließ, mit welchem der Monarch i
nur jene Auüerwahlten sä)luückr. die seiner ^
besonderen Huld würdig erscheinen. DieHircke i
daite unier den Thurn. so lange sie ^u Mai« !
lands stolzesten Tnnasten zäblten, manchen!
denkwürdigen Würdenträger auszuweisen, so >
war ein Franz Tburn (della Torre) im
dreizehnten Jahrhundert Bischof oon Conio,
ein Eaffone della Torre Er^bischof von
Mailand, welcher oon seinem eigenen Ve:tcr ^
Guido daraus vertrieben wurde. Glänzend
aber in den Blattern der Kirchengeschichie
verzeichnet steht staimund della Torre.
der als Patriarch von Aquileja den Namen j
„Vater des Vaterlandes" erhielt. Von gerin-
gerer Bedeutung sind die späteren Zeiten an»
gehörigen Würdenträger der Kirche, wie der
Sahburger Domherr Hannibal und der
Lauancer Bischof Johann Naptist, über
welche die Geschichte wenig ;u berichten
weiß. Auch Wissenschaft und Kunst fanden in
der Familie ihre Förderer. Heinrich Lud-
wig trieb geographische und technische Sru«
dien, wie uns darüber ein im Bleiburger
Archiv aufbewahrtes Manuscript belehrt; Ge«
neral Ge»rg war nicht blos Poet. sondern
auch ein rüchtiger Generalstabsofsicier und
geschickter Mappeur; Judas Thaddäus
schloß sich. als die Freiheitsideen einer neuen
Zeit von Frankreich aus über den Continent
hinüberblitztcn, den Freimaurern an, welche '^
eben als die Förderer und Verbreiter der- !
selben galten, und fükrte mit Geschick den
Pinsel; ein Graf Franz, Präsident des
Ackerbaues in Görz. besaß in Wien eine kost«
bare Gemäldegalerie, welche in einem Saale
v. Wurzbach. biogr. Ierikon. I.XV. sGedr. des Amalienhofes der kaiserlichen Burg auf.
gestellt war und über die Franz Heinrich
Boeckh in seinem Buche „Wiens lebende
Schriftsteller und Künstler" (Nien 582l
Bauer. kl. 8<>.) T. 3^l Näheres berichtet.
Von den Aemtern und Würden ;u reden,
welche die Tburn erwarben, so wurden
diese 1525 Freiherren ^um Kreu^, dann
(krbburggrafen zu Lienz in Tirol lau:
Diploms des Erzherzogs Ferdinand ö6o.
1. Jänner t368; Erb landb ofm eister in
Krain und der windischen Mark mit Diplom
Kaiser F e r d i n a n d s I I I . <icla. Prag
t2. August t343 und Gratz 24. Juni !655;
Srblandmarscha lle in Görz mir Diplom
Kaiser Ferdinands <l<!o. Grah 9. Decem-
ber l^.12. Der am 24. Februar l3^ <> und
laut Diploms Baiser Karls V. eiä«. Mai«
land 24. August l:>41 verliedene Grafen-
stand wurde von Kaiser Mar imi l ian I I .
mit Diplom 66». Wicn 8. ^ctober 1^,7 be--
siäligi, ssine neuerliche Bestätigung dcü Gra-
ftndiploms erfolgte unter Kaiser Joseph I I .
am 26. Avril l786. Das ungariscke I n '
digenac besitzt die Fannlie seit 30. Decem-
ber 16kl. Noch muffen wir bier eines Um-
standes gedenken, der uns bei anderen Adels»
familien bisber nicht untergekommen ist. Im
gräflichen Archive ;u Bleiburg befinden sich
mehrere Tchadlosverschreibungen der deutschen
Kaiser wegen Nichteinladung der Gr«'
fen Tburn zum Reichstage, und Kaiser
Mar imi l ians I I . Bestätigung des von
Kaiser Kar l V. ausgestellten Grafendiploms
ääo. 8. October 1567 entbält diese Be-
scheidung auf die Reichstage als
Recht der Grafen von Thurn. — Was
die Frauen dieses Hauses betrifft, so ge^
hören sie den ersten Familien Deutschlands
und Oesterreichs an. Wir begegnen unter ihnen
den Namen aus fürstlichen Häusern, wie der
Herzoge von Münsterberg und Vels und
der Markgrafen von Baden und jenen der
Grafen und Fürsten Auersperg, Bran,
Col lal to. Herberstein. Hohenfeld.
Inzagbi, Lodron. Tett ingen-Wal»
lerstcin. P^lffy,. Nabatia. Rogen,
dorf. Scherfenberg. T inzendor f .
Tchlik. Tchratienbach. Tt rassoldo.
Nagensperg. Welsverg. Wolkens<
perg. Hieroi in. Zrinn. — InderDich-
tun g wurde der Name der Grafen Thurn
öfter gefeiert, so in dem Gedichte „Gradisca"
von Joseph Kol l mann. dem Redacteur der
Gratzer Blätter „Der Aufmerksame" und in
I.März 1882.) ^
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon