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Thum-Valfasfina, Kranz Joseph H 9 Thurn-Valsasfina, Georg
unsere Tschaiken von der feindlichen
Flotille oft angegriffen wurden. Um einen
Kampf zwischen diesen beiden zu beob-
achten, entfernte
sich am 3. Juni 4790 der
Commandirende aus dem Lager, und da
überdies der größte Theil der Kavallerie
zur Fouragirung ausgeritten war, so be«
nützten die Türken diesen günstigen Mo«
ment und machten in einer nicht geahnten
Stärke von mehreren tausend Mann
einen neuen Ausfall, wahrend gleich«
zeitig etwa tausend Spahis die 3auf°
graben umsprengten. Die Bedeckungs»
Mannschaft der Artillerie, solchen Massen
nicht gewachsen, floh zugleich mit den
Arbeitern in den Tranchöen, wahrend die
übrige Mannschaft mit Löwenmuth sich
vertheidigte. General Auffeß fiel einer
der Ersten schwer verwundet in diesem
Kampfe und wurde nur mit Mühe dem
Feinde entrissen. Damals bewährte sich
Staatsmann T h u gut sS. 1 dieses
Bandes^ als Held von seltener Geistes'
gegenwart. Graf Thurn, vom Fieber
so geschwächt, daß er außer Stande
war zu reiten, eilte im Wagen auf den
Kampfplatz, wurde aber eben, als er aus«
gestiegen, von dem Haufen der fliehenden
Arbeiter niedergeworfen. Der General
raffte sich schnell wieder auf und stellte
sich mit seinen letzten Kräften den anstür»
menden Türken entgegen, die ihn unge»
achtet seiner tapferen Gegenwehr zu«
sammenhieben. Der Tod des allgemein
beliebten Generals war aber gleichsam
eine Losung für unsere kampfenden Trup»
pen, denen, durch das Gewehrfeuer und
den Sturmlärm aufmerksam gemacht, so«
fort die Reiterei zu Hilfe eilte, die Türken
mit so grimmer Wuth angreifend, daß
dieselben alsbald das Weite suchten.
Thurn's Leiche wurde glücklich gerettet,
die Belagerung Giurgewo's aber nach
diesem Vorfalle aufgehoben. Allgemein war die Klage um den Tod des Helden,
der erst 42 Jahre zählte. Manches
Trauerlied erschien im Drucke. Bei der
Armee ungemein beliebt, galt er im Re-
gimenie, deffen Oberst er war, als edler
Menschenfreund, der manchen Unglück»
lichen Trost und Rettung gebracht. Graf
Thurn hatte als Oberst im Jahre 4782
Grasin Maria Anna geborene Sin-
zendorf geheiratet, welche ihm einen
Sohn Georg und eine Tochter Ga-
briele gebar. Letztere vermalte sich
dem
Grafen Johann Douglas Dietrich-
stein. Graf Georgaber A. d. Folgenden^
pflanzte mit Emilie geborenen Grafin
Chor insky diese Linie fort, die
noch in den von Georgs vier Söhnen
Georg, Johann Douglas, Fried-
rich und Joseph gebildeten Zweigen
blüht. Des Grafen Franz Gemalin
Maria Anna reichte nach mehr als
zwanzigjähriger Witwenfchaft ihre Hand
dem liebenswürdigen Poeten und Bücher-
sammler Angelo Maria Conte d'Elci,
deffen Lebensskizze im I I I . Bande, S. 242
dieses Lexikons mitgetheilt ist. Die Gräsin
wurde 4324 abermals Witwe; ihren
zweiten Gatten noch volle 47 Jahre
überlebend, starb sie 4844 als 83jährige
Matrone.
Der Tempel d es Nachruhms oderSamm»
lung kurzverfaßter Lebensgeschichten großer
ausgezeichneter Militärperfonen. Staatsmini«
ster verschiedener Mächte, dann durch besondere
Thaten. Weisbeit u. s. w. bekannt gewordener
Männer u. f. w. (Wien 1797. I . G. Binz. 8«.)
Theill, S. 180 lnach diesem gess. 1i. Juni i790).
THMK - Valsasstkü, Georg Graf
(Commandeur des Maria Theresien»
Ordens, geb. zu Prag 3. Jänner 1788,
gest. zu Wien 9. Februar 4866), ein
Sohn des auf dem Felde der Ehre bei
Giurgewo 4730 gebliebenen General-
majors Grafen Franz Joseph aus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon