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Thünvieser 429 Thysebaert
Trafoiferner aufsteigende Spitze den Na»
men Thurwieserspitze, wie er denn
auch von nun an der „König der norischen
Bergsteiger" hieß. Er stand als Priester
und Mensch allgemein in hoher Achtung.
Briefe des Kardinals Schwarzenberg,
des Erzbischofs Rauscher, des Prä<
laten Johann von W i l t a u an ihn
geben diesem Gefühle unverhohlenen
Ausdruck. Als Mensch war er seinem
ganzen Wesen nach ein Original, gegen
Arme im hohen Grade wohlthätig und
insbesondere mittellose brave Studenten
freigebig unterstützend, für sich selbst von
einer ans Dürftige grenzenden Genüg«
samkeit. Bis zu seinem 60. Lebensjahre
trug er weder Mantel noch Regenschirm,
seine Kleidung — darunter der Rock
von blauem Tuch und der schabige Hut
mit permanentem Edelweißsträußchen —
war ärmlich, die Einrichtung seiner Woh-
nung auf das Nothdürftigste beschränkt;
er rauchte nicht, er schnupfte nicht, er ge«
noß die einfachste Kost, seine Lieblings«
speisen aber waren gebackene Zwetschken
und hartgesottene Eier, deren er auf
nüchternen Magen auch ein Dutzend ver»
zehren konnte. Mit Haspinger
M . VIII, S. 34^> und Johann Nep.
Mayrhofer sBd. XVII, S. 490)
zählte Thurnwieser in unserem Jahr»
hundert zu den monumentalen Gestalten
tirolischer Abkunft.
Schöpf (I . A. Dr.). Peter Karl Thurwieser.
Zum Besten der hierortigen (Salzburger)
Section des deutschen Alpenvereins (Salzburg
1871. Zannrith. 8«.. 76 S., mit 3 Vignetten).
— Bote für Tirol und Vorarlberg, 1863.
Nr. 46 und 52: „Der Bergsteiger Thurwieser".
— Tiroler Stimmen (Innsbruck. 4°.)
1862. Beilage zu Nr. 231 lüber Thür«
wieser's priesterliches Jubiläum).— Neue
Freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1863.
Nr. 148, Abendblatt, in der „Kleinen Chronik".
— Historisch.politische Blätter. Be«
gründet von Görres. Redigirt von Dr. Bin»
v. Würzbach, biogr. Lexikon. XI.V. ^Gedr. der (München. 8«.) 68. Bd. (1871). S. .541
bis 549.
Thu^o,
stehe
Turzo.
TW, Peregrinus, Pseudonym für
Anton Graff er, siehe: Grüffer, Anton
^Bd. V, S. 239, erste Spalte im Texte).
Thysebaert, Rudolph Franz Freiherr
(Weihbischof, geb. zu Salzburg am
29. April 1798, geft. zu Olmütz am
12. Mai 1868). Der Sproß einer alten
holländischen Familie, über welche S. 131
die Quellen Näheres berichten. Der erst»
geborene Sohn des k. k. Kämmerers
Karl Franz Joseph Freiherrn von
Thysebaert aus deffen Ehe mit Karo-
line geborenen Gräfin Czernin, wid»
mete er
sich anfangs dem juridischen Stu«
dium auf der Prager Hochschule, aber
schon nach zwei Jahren vertauschte er
dasselbe mit jenem der Theologie, zu
welcher er sich hingezogen fühlte. Im
Jahre 1819 wurde er als Canonicus des
Olmüher Hoch» und Erzstiftes inftallirt,
1822 von dem Prager Erzbischofe
ChlumczanSky zum Priester geweiht.
Nun trat er in die Seelsorge, und zwar
zunächst auf der Pfarre Brandau, erhielt
aber bald die Propftei am Collegiatftifte
zu Kremsier, wo er der Folge nach als
Erzpriester, Dechant und Schuldistricts«
aufseher wirkte. Im Jahre 1833 bezog
er die Capitularresidenz in Olmüh und
hatte als kr2.6i2.tu8 8od.ol2.8tiou8 die
Oberaufsicht über die Schulen der Erz»
diöcese, welchen Posten er mit großer
Gewissenhaftigkeit versah, indem er trotz
seiner schwächlichen Gesundheit die ent>
ferntesten Schulen besuchte, um sich
per«
sinlich von dem Zustande derselben zu
überzeugen. 1842 wurde er zum Bischof
von Tiberias consecrirt und überdies zum
Capiteldechanten erwählt. Auch fungirte
15. März 1882.) 9
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon