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Eiefenste 140 Tiefensee
Zeitung", die „Carinthia", das Unter-
Haltungsblatt „Hoch vom Dachstein" ge-
liefert, und als Redacteur der „Cillier
Zeitung" schrieb er nahezu das ganze
Blatt. Ein Gedicht „Will die Blumen
pftücken", welches Kapellmeister A. Da-
vid in Musik fetzte, wurde zum Besten
des Seidl-Denkmals in Cilli verlegt, für
dessen Errichtung Tiefenbacher un-
gemein thatig gewesen. In Manuftript
besitzt er mehrere dramatische Arbeiten:
darunter: „Sänger und Held", „Elise
Wallner" und ein größeres Wevk: „Hei'
matliches", topographisch »historisch»bio-
graphischen Inhaltes. Ueberdies ist er
auch Bildnißsammler und befitzt eine
Collection von etwa 8000 Bildnissen
denkwürdiger Personen in Kupfer- und
Stahlstich, Lithographie und Holzschnitt.
Sch lossar (Anton Dr.). Steiermart im
deutschen Zieoe. Eine poetische Anthologie
s enthält biographische Notizen über Tiefen»
bacher).
Tiefensee, Charlotte von (San-
gerin, geb. zu Theresienstadt in
Böhmen um das Jahr 4327). Ihr Vater
war österreichischer General. Herausgeber
dieses Lexikons vermuthet, daß Tiefen,
see nicht der eigentliche Familienname,
sondern nur das Prädicat deS Adels'
namens gewesen, denn ein General Tie«
fensee hat in der kaiserlichen Armee
nicht erijkrt, wohl aber ist eine Soldaten,
familie Fischer von Tiefensee bekannte
Nach des Vaters Tode ging die Mutter
mit ihrer Tochter nach Prag, und da
Letztere Talent für Musik zeigte, erhielt
sie von dem Musikdirector Joseph
Proksch Md. XXIV, S. 8^> Unterricht
zunächst im Piano, und schon damals
schrieb sie Einiges für dieses Instrument.
Als eines Tages ihr Lehrer und der
Professor am Conservatorium Gordi« giani Charlottens klangvolle Stimme
hörten, gelang es Ersterem, die Mutter
zu überreden, daß sie die Tochter ganz
der Kunst widme und im Gesänge aus-
bilden lasse. Durch den Einfluß des
Landeschefs Erzherzog Stephan erhielt
Charlotte im Sommer 1847 einen
Platz im Mailänder Conservatorium und
daselbst den ersten Gesangsunterricht.
Aber dieser währte nur sieben Monate,
denn im Frühling 1848 brach in Mailand
der Aufstand aus, und Mutter und Toch-
ter flüchteten, unter mancherlei Fährlich'
keiten nur mit genauer Noth das sichere
Triest erreichend. Dort nahm nun Char-
lotte Gesangsunterricht bei den Brüdern
Ricci aus Neapel, vervollkommnete sich
aber in ihrer Kunst noch unter der gefeier-
ten Sängerin Sonntag und zuletzt bei
Maestro Bordogni in Paris. Trefflich
ausgebildet, betrat sie dann als Sängerin
die Bühne, für welche sie frühzeitig ein
nicht gewöhnliches Talent bekundet hatte,
denn schon als achtjähriges Mädchen gab
sie auf einem Dilettantentheater mit
großem Geschick die Rolle des spanischen
Knaben Otto in Müllner's „Schuld".
Als sie nun zuerst auf italienischen Bühnen
sang, errang sie trotz ihres deutschen
Namens entschiedene Erfolge. In Paris
ließ sie sich 1851 hören, dann wieder
1833 und 1356, und zwar zuerst in einem
selbständigen Concerte, darauf in classi-
schen Concerten und in den Soirsen des
französischen Adels. Inzwischen war sie
auch zu London mit Jenny Lind auf-
getreten und hatte im Sommer 1835
eine Einladung zu Concerten in Baden»
Baden angenommen, wo sie auch im
Familienkreise des Prinzen Peter vsn
Oldenburg vor der Königin von Holland
und der Prinzessin von Preußen, jetzt
deutschen Kaiserin Augusta, sang. In
München glänzte
sie in einem Hofconcerte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon