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Tiepolo 143 Tiepolo
schluß aus der activen Dienstleistung zu
treten, als aber,4778 der bayrische Erb
folgekrieg ausbrach, stellte er.sich wieder
zur Verfügung des Monarchen und
hielt im Juli 1778 die Plahmajorstelle
in Eger, wo er noch 29 Jahre diente
und im Alter von 77 Jahren starb.
Tbürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus
der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen
Armee (Wien und Teschen l880. K. Prochaska,
gr. 8°.) Bd. I, 3. 94. unter Jahr l762:
S. «7. unter Jahr t?62.
Giandomenico Conte
(Schriftsteller, geb. in Venedig am
4. August 1763, gest. ebenda 7. Jänner
1836). Der Sproß einer der ältesten
Familien Venedigs. Sein Vater Alviso
war Gesandter der Republik am päpst-
lichen Hofe in Rom und lebte daselbst
von 1769 bis 1773. Der Sohn, der im
Elternhause durch den spanischen Ex-
jesuiten Christophoro Tentori erzogen
wurde, brachte diese Jahre gleichfalls in
Rom zu, und blieb der Aufenthalt daselbst
nicht ohneEmstuß auf seinen für die Kunst
und alles Schöne empfänglichen Sinn.
1788 trat er in öffentliche Dienste, und
zwar wurde ihm die Regierung der Insel
Chioggia übertragen. Während seiner
Verwaltung, die mit Mai 1792 endete,
veranstaltete er die Herausgabe der von
dem Kanzler Giuseppe Boerlo aus-
geführten „
xioni e Deoieti
eä
(Vone-ig. 1791,
Hier P es am Platze zu bemerken, daß die
Regierungsstellen der Republik Venedig,
im Gegensatze zu anderen Ländern nicht
von derselben besoldet wurden, die Träger
der Stellen mußten vielmehr aus Eigenem
den Aufwand, den diese erforderten, be-
streiten und. bei manchen Gelegenheiten
selbst, die Bevölkerung mit ihren eigenen Mitteln unterstützen, wie dies bei Tie-
polo der Fall war, als Chioggia 1791
wegen Mangels an Mehl einer Hungers-
noth preisgegeben war. Im December
1792 erhielt er einen Posten im Gesund-
heitsamte. Kaum hatte er denselben an^
getreten, als auf einigen Schiffen, welche
erst kürzlich aus der Levante in den Hafen
Venedigs eingelaufen waren, die Pest
ausbrach. Da war. es Tiepolo, welcher
mit aller Energie die trefflichsten Anstalten
traf, um die Pest zu isoliren und dadurch
die Republik und somit wohl auch ganz
Italien vor der entsetzlichen Seuche zu
bewahren. Als im Jahre 1797 auch
Venedig in Folge der durch Frankreich her^
beigeführten politischen Umwälzungen der
cisalpinischen Republik einverleibt wurde,
erhielt Tiepolo eine Stelle bei dem
Hafenamte an Seite des Commiffärs
Iacopo Nani. Mit dem Erloschen der
cisalpinischen Republik zog er fich von allen
öffentlichen Aemtern zurück und lebte
während der nun folgenden österreichischen
Regierung in Venedig ausschließlich den
Wissenschaften. Vornehmlich beschäftigte
ihn die Geschichte seines Vaterlandes,
und eine nicht werthlofe Frucht seiner
Studien ist die Widerlegung der Irr»
thümer, welche Daru in seinem Werke
über Venedig begangen. Letzterer hatte
nämlich eine^ HiZtoirS äo lg. K.6pudliq!ue
Veniso^ 7 vol. (Paris 1819, Didot)
herausgegeben. T i epo lo ging nun
daran, dieses Werk einer kritischen Prü-
fung zu unterziehen, und ein Ergebniß
derselben war die Arbeit „
2 wNi (IläliiO 1828,
tiu22i), welche den Werth der lange für
das beste Werk über Venedig gehaltenen
Geschichte Daru's auf sein eigentliches
Maß zurückführte und die zahlreichen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon