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Cilgner 182 Tilgner
die Iahresausstellung 1840 der k. k. Aka-
demie der bildenden Künste in Wien
brachte er einen Studienkopf und ein
Bildniß, auf jene von 1844 zu Pesth
eine „Gdllliske", und in der Wiener Jahres»
Ausstellung 1843 erregte seine „Zwir-
mrin" Aufsehen. Tikos malte mit Vor-
liebe weibliche Gestalten, welche sich durch
Grazie und Schönheit auszeichneten.
Das National-Museum in Pesth besitzt
einige Studienköpfe dieses zu früh (wie
es scheint, bald nach 1843) verblichenen
Künstlers.
Kataloge der Iahresausstellungen der k. k,
Akademie der bildenden Künste bei St. Anna
in Wien !84ft, S. 15. Nr. 177; S. 17.
Nr. 234; 1845 S. 23, Nr. 386.
Tilgner, Victor-(Bildhauer, geb.
zu Preß bürg in Ungarn 1844). Als
Sohn eines Hauptmanns der k. k. Armee
in Preßburg geboren, kam er bereits im
Alter von zwei Jahren nach Wien, wo
er später in Folge, der mittellosen Ver-
haltnifse seiner Eltern sich vornehmlich
selbst heranbilden mußte. Da er künst-
lerifche Anlagen zeigte, gelangte er bald
auf die Akademie der bildenden Künste
und wurde ein Schüler Schönthaler's
I M . XXXI, S. 172^. Er machte sich
daselbst schnell bemerkbar und erhielt auch
mehrere Preise, so die goldene Füge r'sche
Medaille, ein Preisstipendium und einen
zweiten Hofpreis. Doch war der Ge-
winn, den er aus dem Besuche der Aka-
demie zog, vornehmlich auf eine tüch-
tige technische Fertigkeit beschränkt, was
immerhin nicht gering anzuschlagen, denn
was nützt alles Genie, wenn der Künstler
nicht richtig zeichnen kann, überhaupt in
den Elementen der Kunst unwissend ist.
Nach seinem Austritte aus der Akademie
vollständig auf sich selbst angewiesen,
machte er anfänglich eine harte Schule
durch, man kannte ihn nicht oder nur wenig und gab ihm keine Aufträge. So
zwangen ihn seine pecuniären Verhält-
nisse lange Zeit, sich durch unbedeutende
Arbeiten sein tägliches Brod zu verdienen,
bis er sich auf ein Genre verlegte, durch
welches er die Aufmerksamkeit auf sich
wendete, es war jenes der intimen Por-
trätbüste, das, in Wien noch kaum be-
kannt, durch Ti lgner rasch eingebürgert
wurde. Denn im Jahre 1872 schuf er
eine Anzahl derartiger Porträtbüsten,
darunter jene der Schauspielerin Char-
lotte Wolter, welche so zu sagen seinen
Künstlerruf begründete. Eigentlich be-
kannt aber wurde er erst durch die
Wiener Weltausstellung 1873, in welcher
seine sechs Porträtbüsten von Gips und
Terracotta, darunter die vorgenannte der
Wolter und jene Laube's, allgemeines
Aufsehen erregten. Ueber diese letztere
schreibt ein Biograph Ti lgner 's: „Der
Kopf Laube's — ursprünglich von
eigentlich beleidigender Häßlichkeit (?),
nur geedelt, in der Durchgeistigung von
festem ehrlichen Willen, schneidiger Intel-
ligenz, unermüdlicher phantasievoller Ar-
beit: da war eine Schwierigkeit zu über-
winden, der nur ein geborener Bildhauer
Herr werden konnte". Auf der Jahres-
Ausstellung im Künstlerhause 1874 er-
regte er mit einer Reihe seiner Büsten,
darunter jener des Malers Angel i , des
Dichters Bauernfeind, der Aerzte
Oppolzer und Hebra, der Schau-
spielerin Kronau, solches Aufsehen, daß
er zugleich mit Makart und Lenbach
durch Verleihung der kurz vorher von
dem Protector des Hauses Erzherzog
Karl Ludwig gestifteten goldenen Me-
daille ausgezeichnet wurde. Um diese Zeit
war es ihm auch gegönnt, einen längst
gehegten Wunsch, eine Reise nach Italien
auszuführen. Er trat sie in Gesellschaft
Maka rt's an. Wohl wurden die Früchte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon