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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Volume 45
Page - 160 -
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Page - 160 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Volume 45

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Tillier (Familie) 160 Tilly er sich seiner schwankenden Gesundheit wegen genöthigt, aus dem activen Dienste zu treten. Man rühmte ihn als großen Meister der schätzbaren Kunst, die Truppen in den Waffen zu üben und die Kriegsdisciplin in ihrer Unantastbarkeit zu erhalten. Till ier starb im Alter von 60 Jahren. Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 4880. K. Prohaska. Ler.-8».) Bd. I, S. 346. unterm Jahr 1757 bis 1732; S. 349. unterm Jahr 1762; S. 360, unterm Jahr 1738. Ueber die sreiherrliche Familie TiUier. Die Ti l l ier sind ein altes freiherrliches aus Bern in der Schweiz stammendes Geschlecht, das manchen wackeren Kriegsmann in seinen Reihen zählt. Einer der tüchtigsten und brav« sten ist Johann Franz, der Vater der be- rühmten Theresienritter Johann Anton und Joseph Mar. deren Lebensskizzen S. 133 u. f. mitgetheilt wurden. Johann Franz Baron von Ti l l ier (geb. 1662)'trat frühzeitig in die kaiserliche Armee und rückte von Stufe zu Stufe im Range vor, er wurde Comman« dant von Szolnok, 1716 General'Feldwacht« meister. 1723 Feldmarschall-Lieutenant, dann Festungsrommandant von Peterwardein und 1733Obercommandant von Freiburg im Breis» gau und starb als solcher am 29. März 1739 im Alter von 77 Jahren. Schon als Oberst» lieutenant in dem 1719 reducirten Regimente Niederitz machte er sich in Freiburg durch einen schlauen Soldatenstreich bekannt. Der französische Marschall V i l la rs gab ihm näm» lich 100.000 ss. und versprach ihm zugleich ein Regiment nebst der Generalscharge, wenn er Freiburg überliefere. Mit einem Haupt» manne, dem man eine Oberstlieutenantsstelle versprochen hatte, ging er zu V i l la rs , nach» dem er zuvor daS ganze Complot dem Festungscommandanten Feldmarschall'Lieute» nant Ferdinand Amad<5e Grafen Harsch fBd. VI I , S. 386) entdeckt hatte, der nun auch die nöthigen Anstalten zur Gegenwehr traf. Aber die Franzosen kamen nicht. Die Nachrichten über das Eheleben unseres wackeren Soldaten lauten ziemlich romanhaft. Seine erste Frau, deren Familienname nicht bekannt ist, wurde von ihm, nachdem sie ihm einige Äinder geboren, geschieden. Seine zweite Frau Waria Anm, war die Tochter des kaiserlichen geheimen Iieferendarius Propst, 6er einrs plötzlichen Todes im Cabinet und in den Armen Kaiser Leopolds I. starb. Das an< sehnliche Permögen, das er hinterließ, ver» geudete die Witwe. Als diese nun vermögen» los dastand, wollte sie. um ihr oerschwen« derisches Leben fortsehen zu können, ihre schöne Tochter an einen hochgestellten Herrn, man sprach von einem Prinzen, verkaufen. Die Tochter aber, keineswegs gewillt, als Mittel dem Zwecke ihrer Mutter zu dienen, begab sich zur Mutter des Mannes, dem sie zum Opfer fallen sollte, und mit Hilfe derselben erhielt sie zuerst den Aufenthalt bei den Laurenzerinen in Wien, dann bei den Ursu» linerinen in Linz. Da ihr aber die klösterliche Abgeschiedenheit auf die Dauer nicht zusagte, verließ sie die Nonnen, knüpfte verschiedene Abenteuer an und lernte bei einem solchen den Obersten T i l l ie r kennen, der sofort be» schloß, sich mit ihr zu vermalen, obgleich seine erste — von ihm geschiedene — Frau noch am Leben war. Indem er dieselbe be- schuldig«, ihn böswillig verlassen zu haben, wollte er die kirchliche Trennung von ihr erlangen. Aber auch die Frau brachte ihre Einwendungen vor, jedoch ehe noch der Proceß zu Ende war. starb sie, und nun stand der Ehe des Obersten mit Fräulein von Propst nichts mehr im Wege. Baron T i l l ie r hatte aus dieser zweiten Ehe drei Söhne und drei Töchter. Der älteste Sohn war Fähnrich und kam 1739 durch einen unglücklichen Schuß um. Die beiden anderen sind die schon er» wähnten Maria Theresien < Ordensritter Jo- hann Anton und Joseph M a r . Eine Tochter Iosepha, eine Dame von aus» nehmender Schönheit, heiratete den berühmten Panduren < Obersten Franz Freiherrn von Trenck. starb aber lange vor ihrem Gemal im Jahre 1737, ohne ihm Kinder geschenkt zu haben. Tilly, Johann (Schauspielerund dramatischer Poet, geb. in Wien um das Jahr 1734, gest. zu Braunschweig 1793). Wahrscheinlich ein Sohn des seinerzeit berühmten Schauspielers Tilly (geb. zu Wien 1716, gest. 1781), welcher 1737 Mitglied der Kurz.Bernardon'. schen Schauspielgesellschaft wurde und durch seine Bekanntschaft mit P r e-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Thugut-Török, Volume 45
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Thugut-Török
Volume
45
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1882
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
324
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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