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Tiraboschi 174 Tiraboschi
Eltern und theils noch (1866) unselb-
ständigen Geschwister".
Louise Tipka. Biographische Skizze mit
Porträt von (5. W. (Leipzig 1866. Oskar
Leiner, 8".). — Deutsche Schaubühne.
Herausgegeben von Martin Perels (8".)
Jahrg. is66. S. öl u. f.: „Louise Tipka.
Viogr. Skizze". Von C. W.
Porträt. Facsimile des Namenszugeä „Louise
Tipka". Stahlstich. Stich und Druck von
Weger in Leipzig (8°.. auch Vremplare in 4".).
Ein Anton Tipka in Ungarn hat sich durch
eine magyarische Uebersetzung des Herodot
bekannt gemacht.
Tiraboschi, Girolamo (Literatur-
historiker, geb. in Bergamo am
8., n. A. am 48., auch 28. December
1731, gest. zu Modena 3. Juni 1794).
Eine der Zierden der lombardischen Ge-
lehrtenwelt wahrend der Theresianisch»
Iosephinischen Periode. Sein Vater war
Kaufmann, die Mutter gleichfalls eine
geborene Tiraboschi. Eilf Jahre alt,
trat der Sohn in das Collegium zu
Monza, mit fünfzehn Jahren, am 15. Oo
tober 1746, in den Orden der Gesellschaft
Jesu ein. Sein Noviziat machte er zu
Genua, dann beendete er rasch die philo»
sophischen und theologischen Studien.
Hierauf an den unteren Schulen im
Lehramte verwendet, erhielt er 1753 die
Lehrkanzel der Beredtsamkeit an der
Brera. Durch mehrere Reden, welche er
bei verschiedenen Gelegenheiten öffentlich
hielt, und deren einige auch im Drucke
erschienen, wie: „
s1739); —
erregte er die Aufmerksamkeit des Grafen
Firmian, damaligen Gouverneurs der
VLombardie, der, als Tiraboschi die Rede auf die Wiedergenesung der Kaiserin
gehalten hatte, den Gelehrten in dessen
Wohnung aufsuchte und ihm die goldene
Medaille überreichte, womit ihn die Kai-
serin ehren wollte. Während seiner lehr.
amtlichen Thätigkeit gab er noch des
Carlo Mandosio „Xuovo Vooado-
13.1-io itaii^iw o latino" mit vielen Zu-
sätzen und Berichtigungen heraus, im
Uebrigen sammelte er bereits damals die
Materialien zu seinem späteren Haupt-
werke über die Geschichte der italienischen
Literatur, das seinen Namen so berühmt
gemacht hat. Seines Lehramtes ent»
hoben, arbeitete er in der Bibliothek der
Brera und verfaßte einen Katalog der-
selben, sowie einen zweiten: „(
", der sich in neun
handschriftlichen Foliobanden gleichfalls
in der Brera befindet. Im Druck aber
gab er außer etlichen Gelegenheitsreden
ein leider noch immer nicht nach Verdienst
gewürdigtes Werk heraus: „^s
3 (NiiÄ7io 1766, 1768.
4".). welches eine wahre Fundgrube für
die Geschichte der Kirche und Cultur
Italiens in der Zeit vom zwölften bis
sechzehnten Jahrhundert bildet. Als der
Vorsteher der herzoglichen Bibliothek in
Modena I>. Giovanni Granelli starb,
wurde Tiraboschi vom Landesfürsten
Franz III . zum Nachfolger auf diesem
Posten ernannt. Aber in seiner Be-
scheidenheit weigerte sich der Gelehrte,
an einer Anstalt zu wirken, an welcher
vor ihm Männer wie Bacchini, Mu-
ratori, Zaccaria geglänzt hatten, und
erst auf Zureden seiner Ordensbrüder
folgte er am 21. Juni 1770 dem an ihn
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Volume 45
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Thugut-Török
- Volume
- 45
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 324
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon